Schlacht bei Malojaroslawez
Die Schlacht bei Malojaroslawez fand am 12. Oktoberjul. / 24. Oktober 1812greg. während des napoleonischen Russlandfeldzuges statt. Es gelang dabei den Russen unter Fürst Kutusow, der französischen Hauptarmee unter Kaiser Napoleon den geplanten Marsch auf Kaluga zu verlegen und ihn zum Rückzug über Moschaisk zu zwingen.
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Lage des Schlachtfeldes |
Vorgeschichte
Die schlechter werdende Versorgungslage der französischen Grande Armée sowie die katastrophalen hygienischen Bedingungen zwangen Kaiser Napoleon am 19. Oktober zur Räumung von Moskau. Große Teile seiner Truppen litten an Fiebererkrankungen und an der Ruhr, so dass beim Abmarsch nur mehr etwa 95.000 Soldaten kampffähig waren. In der Stadt verblieb die Junge Garde unter Marschall Mortier als Nachhut und zur Sicherung des Abmarsches. Napoleon marschierte in Richtung Südwest, um Gebiete zu erreichen, die noch nicht vom Krieg ausgezehrt waren. Der russische Oberbefehlshaber Fürst Kutusow versuchte dies jedoch zu verhindern und befahl seinem VI. Korps unter General Dochturow, den Vormarsch der Franzosen auf Kaluga zu verhindern.
Verlauf
Das 4. französische Korps unter dem Vizekönig von Italien Eugène de Beauharnais (13., 14., 15. Division), bestehend aus Franzosen, Italienern, Kroaten und Spaniern, konnte die Angriffe der russischen Kräfte unter General Dochturow zurückschlagen, was einen taktischen Erfolg der Grande Armée bedeutete. Bei den Kämpfen wurde der französische Divisionsgeneral Delzons getötet, ebenso Joseph Marie Levié, der erst am 15. Oktober zum Brigadegeneral ernannt worden war. General Pino, der französische Brigadegeneral Jacques Fontane und drei Stabsoffiziere des Vizekönigs wurden verwundet.[2]
Auf russischer Seite wurde Generalmajor Dorochow schwer verwundet. Er erholte sich nicht von seiner Verwundung und starb am 7. Mai 1815 an deren Folgen. Am 12. November 1812 war er für seine Verdienste in der Schlacht bei Borodino noch zum Generalleutnant befördert worden.[3] Die französischen Generalsverluste waren deutlich höher. Die Ursache dafür ist, dass es in der russischen Armee, im Gegensatz zur französischen, keinen Brigadegeneral gab. Russische Brigaden wurden meist von einem Oberst, teilweise sogar von einem Oberstleutnant kommandiert.
Zeitgleich mit der hin- und her wogenden Schlacht um die Kleinstadt Malojaroslawez, die die französischen Kräfte band, gelang es der Russischen Armee unter Kutusow jedoch, ihre Hauptkräfte in die vorbereiteten Verteidigungsstellungen vor der 50 Kilometer südlich gelegenen Gouvernementshauptstadt Kaluga zu verlegen. Nach zweitägigem Zögern kam die französische Führung zu dem Schluss, dass ein Vordringen nach Kaluga und weiter in die südlichen Provinzen nur um den Preis eines neuen „Borodino“ zu erreichen sei.
Folgen
Statt sich wie erhofft in Kaluga verproviantieren zu können, entschied sich Napoleon für einen Rückzug über Borowsk und Wereja nach Moschaisk, um sich dort mit den aus Moskau eintreffenden Truppen unter Marschall Mortier zu vereinigen. Somit verlor die Grande Armée endgültig die Initiative und war gezwungen, sich über die bereits im Sommer geplünderte und verwüstete Route über Smolensk zurückzuziehen, was einen strategischen Erfolg für die russische Armee ausmachte. Die ohnehin schwierige Versorgungslage für die Franzosen wurde somit noch kritischer und führte in Folge zu hohen Verlusten, die letztendlich das Schicksal der Armee während ihres Russlandfeldzuges besiegelten. In diesem Sinne wird die Schlacht bei Malojaroslawez als „Kulminationspunkt im Kampf um die strategische Initiative im weiteren Kriegsverlauf“[4] bewertet, den die Russen zu ihren Gunsten entscheiden konnten.
Literatur
- Aleksej Vasilʹev: Sraženie za Malojaroslavec 12 oktjabrja 1812 goda. In: Ot Tarutino do Malojaroslavca. K 190-letiju Malojaroslaveckogo sraženija. Zolotaja alleja, Kaluga 2002, ISBN 5-7111-0343-1 (russisch, Die Schlacht um Malojaroslawez am 12. Oktober 1812. In: Von Tarutino bis Malojaroslawez. Zum 190. Jahrestag der Schlacht von Malojaroslawez).
- Alexander Mikaberidze: The Russian Officer Corps in the Revolutionary and Napoleonic Wars 1792–1815. Savis Beatie, New York 2005
Einzelnachweise
- Vasilʹev (2002), s. Literatur
- Adalbert von Bayern: Eugen Beauharnais. Propyläen Verlag, Berlin 1940, S. 250
- Mikaberidze (2005), S. 83, s. Literatur
- Fritz Straube, Wilhelm Zeil: Geschichte Russlands 1789–1861: Der Feudalismus in der Krise. Topos, Vaduz 1978, S. 67.