Lennépark Frankfurt (Oder)
Der Lennépark ist eine Grünanlage in Frankfurt (Oder), die nach ihrem Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné benannt wurde. Er ist eine 8,9 ha große, mit etwa 900 m Länge und etwa 95 m Breite langgestreckte Parkanlage mit künstlichem Wasserfall, Fließgewässer, Fontäne und Teichen. Der im englischen Stil gestaltete Park ist (nach Theresienstein) der zweitälteste Bürgerpark Deutschlands. Die Rosa-Luxemburg-Straße teilt den Park.
Lennépark | |
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Im Südteil des Parks | |
Basisdaten | |
Ort | Frankfurt (Oder) |
Angelegt | 1825–1845 |
Neugestaltet | 2000–2007 |
Umgebende Straßen | Halbe Stadt (westlich und nördlich), Karl-Marx-Straße, An der alten Universität, Wollenweberstraße (alle östlich), Heilbronner Straße (südlich) |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr; Freizeit, Events |
Parkgestaltung | Lenné, Bueck, Lehmann, Lienau, Mende, Schmeißer, Steinkopf |
Technische Daten | |
Parkfläche | 89.000 m² |
Beschreibung und Details
Im Lennépark auf dem Schneckenberg steht ein siebzig Zentner schwerer Obelisk, auf dessen oberem Ende sich eine Kugel befindet. Der Entwurf des Obelisken stammt vom Bildhauer Johannes Boese.[1] Das Denkmal wurde 1886 eingeweiht.[2] Der Obelisk trägt in Richtung Osten, also dem Park zugewandt, die Inschrift Den Schöpfern dieser Anlage. Auf den den Obelisken umgebenden Steinen sind die Namen der einzelnen Schöpfer zu lesen. Dies sind P. J. Lenné, J. N. Buek, J. G. Lehmann, M. Lienau, L. Mende, F. R. Schmeißer und H. W. Steinkopf.[3]
Anlässlich des Wiederaufbaus des Schöpferdenkmals hatte der Bildhauer Jürgen Karnopp eine abwechslungsreich gestaltete Wand aus Keramikelementen um das Denkmal errichtet. Diese wurde bei der Sanierung des Parks im Jahr 2011[4] abgebaut und ein städtisches Kunstdepot eingelagert.[5]
Geschichte
Eine nach 1253 angelegte, 900 m lange, 95 m breite und fast 11 m hohe Wallanlage westlich der Frankfurter Stadtmauer war 1820 militärisch nutzlos geworden und von wildangesiedelten Bäumen und Sträuchern überwuchert. 1825 beschlossen einflussreiche Frankfurter Bürger, erstmals einen Zugang zur Stadt von Westen zu schaffen und die Wallanlagen in einen Park umzuwandeln. Der Kaufmann und Politiker Michael Martin Lienau reichte zusammen mit dem Pädagogen Friedrich Schmeißer bei den Stadtverordneten einen Antrag auf Übernahme der Baukosten ein, der jedoch abgelehnt wurde. Daraufhin sammelten Frankfurter Bürger Spenden, die 541 Taler erbrachte. Damit wurde zwischen 1825 und 1827 ein neuer Weg durch die Wallanlagen, eine kleine Brücke über den Stadtgraben und ein verschließbares Tor in der Stadtmauer bezahlt. 1832 beschlossen die Frankfurter Stadtverordneten, alle Bäume fällen, das Gelände einebnen und die weitere Gestaltung von Privatleuten vorantreiben zu lassen. Bei einer zweiten Sammlung, die von Martin Michael Lienau initiiert worden war, kamen 889 Taler zusammen. Der Hochschullehrer Friedrich Schmeißer kaufte für zwei Taler eine Eiche und schützte sie so vor dem Abholzen. Sie ist inzwischen (Stand 2018) der älteste Baum im Bestand.
Lienau schrieb an den mit ihm befreundeten Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné in Potsdam und bat um Unterstützung bei der Gestaltung. Lenné besuchte am 22. Februar 1835 Frankfurt, bereits am 16. März 1835 traf sein Situationsplan ein. Wenige Tage später folgte der Bepflanzungsplan, der 250 Bäume und Sträucher vorsah. Am 30. Januar 1836 beschlossen die Frankfurter Ratsherren die Umgestaltung der Wallanlagen nach den Entwürfen Lennés unter Leitung Schmeißers. 56 Arbeiter bewegten daraufhin 1.700.000 Karren Erde. Stark fließendes Quellwasser und die Aufrechterhaltung des Betriebes der Lohmühle am Ende des Stadtgrabens bereiteten Probleme. Deswegen sollte ein Schöpfwerk die benötigten Wassermengen über den schützenden Damm fördern. Für die neu anzulegenden Teich- und Grabenanlagen wurden weitere 3.631.200 Karren Erde bewegt. Wegen Geldmangels mussten die Arbeiten im Juni 1837 unterbrochen werden. Immer wenn neues Geld vorhanden war, wurde weitergebaut. Mit weiteren Spenden Frankfurter Bürger konnte bis 1842 eine Straßenanbindung zur Stadt geschaffen werden. 1842 zerstörten vom Lohmüller aufgewiegelte Arbeiter den Damm. Die im Graben Arbeitenden konnten sich nur mit Mühe und Not retten. Daraufhin legte Friedrich Schmeißer sein Amt nieder. 1843 bewilligte das königliche Finanzministerium 4.000 Taler zur Weiterführung der Arbeiten. Peter Joseph Lenné kam wieder in die Stadt und bestätigte, dass die Gestaltung in seinem Sinne erfolgt. Mit der Bepflanzung der Anlage 1845 waren die Arbeiten abgeschlossen.
Die Schwanenbrücke im Lennépark war ursprünglich aus Holz. Diese musste 1862 abgerissen werden und wurde durch eine Ziegelbrücke ersetzt. Diese Brücke steht im 21. Jahrhundert als eine der ältesten Brücken Brandenburgs unter Denkmalschutz.[6]
Am 14. September 1949 wurde am südlichen Eingang des Lennéparks ein Denkmal für die Opfer des Faschismus aufgestellt. Nachdem am 8. Mai 1986 an der Rosa-Luxemburg-Straße Ecke Wieckestraße ein neues Mahnmal errichtet worden war, wurde das Denkmal im selben Jahr abgebaut.[7][8]
In den 1960er und 1970er Jahren wurden die begrenzenden historischen Bauten, unter anderem auch die letzten Reste der Stadtmauer, abgerissen. Eine niedrige Ziegelmauer markiert einen Teil des Verlaufs (siehe Bild).
Seit dem 18. November 1976 steht der Park unter Denkmalschutz.
Die Neugestaltung des Lennéparks war Bestandteil des im Jahr 2000 geschaffenen Förderprogramms ZiS Innenstadt. 2007 konnte die denkmalgerechte Sanierung des südlichen Eingangsbereiches, der Schwanenbrücke wie auch der angrenzenden Stützmauer abgeschlossen werden.
Baumbestand
Zum Bestand gehören über 50 Baumarten (Stand 1998), darunter
- Silber-Pappel, Höhe 10 m, Umfang 5,62 m (mächtigster Baum)
- Urweltmammutbaum, Höhe 10 m, Umfang 0,55 m
- Stieleiche, Höhe 15 m, Umfang 3,56 m (ältester Baum, über 200 Jahre)
- Dreidorniger Lederhülsenbaum, Höhe 15 m, Umfang 1,08 m
- Tulpen-Magnolie, Höhe 5 m, Umfang 0,39 m
- Fächerblattbaum, Höhe 15 m, Umfang 1,44 m
Weitere vertretene Baumarten sind Hängeesche (Fraxinus excelsior „Pendula“), Sommerlinde, auch Großblättrige Linde (Tilia grandifolia) genannt, Stechpalme (Ilex aquifolium), Flatterulme (Ulmus laevis), Eibe (Taxus baccata „adpressa“), Mispel (Mespilus germanica), Bergulme (Ulmus glabra), Kaukasische Flügelnuss (Pterocarya fraxinifolia), Amerikanische Gleditschie (Gleditsia triacanthos), auch Lederhülsenbaum oder Falscher Christusdorn genannt, Hainbuche (Carpinus betulus) Schlitzblättrige Buche (Fagus sylvatica „Laciniata“), Kornelkirsche (Cornus mas), Blutbuche (Fagus sylvatica „Atropunicea“), Silberahorn (Acer saccharinum), Stechfichte (Picea pungens), Geweihbaum (Gymnocladus dioicus), Nordamerikanischer Zürgelbaum (Celtis occidentalis), Spitzahorn (Acer platanoides), Weißer Maulbeerbaum (Morus alba), Hainbuche (Carpinus betulus), Europäische Lärche (Larix decidua), Gewöhnliche Platane (Platanus x acerifolia) und Zerreiche (Quercus cerris).[9]
Literatur
- Frankfurt (Oder) Der Lennépark. Faltblatt. Herausgeber: ABM-Projektgruppe Tourismus Frankfurt (Oder). Ohne Jahr (gefunden 2008).
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09110034 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
Einzelnachweise
- Das Schöpferdenkmal im Park (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Jörg Kotterba: Ururur-Neffe Lennés kam zur Einweihung - MOZ.de. In: moz.de. 26. September 2011, abgerufen am 13. März 2019.
- Bernhard Klemm: Frankfurter Denkmalgeschichte – erzählt anhand von Schicksalen einzelner Denkmäler. In: Mitteilungen des historischen Vereins zu Frankfurt (Oder) e. V., 1997, Heft 1, S. 12.
- Sanierung Schöpferdenkmal. In: sozialestadt.frankfurt-oder.de. Abgerufen am 13. März 2019.
- Sonja Jenning: Eingelagert und fast vergessen auf ww.moz.de, 14. Juni 2017; abgerufen am 5. Oktober 2018.
- Jürgen Kleeber in Zentrum, Juli 2006, S. 8–9.
- Bernhard Klemm: Frankfurter Denkmalgeschichte – erzählt anhand von Schicksalen einzelner Denkmäler. In: Mitteilungen des historischen Vereins zu Frankfurt (Oder) e. V., 1997, Heft 1, S. 19
- Märkische Oderzeitung / Frankfurter Stadtbote, 17. August 2005, S. 16
- Der Baumbestand im Frankfurter Lennépark. In: BlickPunkt, 31. Juli 2010, S. 14