León (Nicaragua)
León, vollständig Santiago de los Caballeros de León, ist die Provinzhauptstadt des gleichnamigen Verwaltungsbezirkes León im Westen Nicaraguas. Die Stadt hat ungefähr 158.000 Einwohner und liegt unweit des Pazifischen Ozeans und ist ein Zentrum des Erdnuss- und Zuckeranbaus. Die bis in die 1980er-Jahre dominierende und unter enormen Schäden für die Umwelt angebaute Baumwolle wird nicht mehr produziert.
León | ||
---|---|---|
León auf der Karte von Nicaragua | ||
Basisdaten | ||
Staat | Nicaragua | |
Departamento | León | |
Stadtgründung | 1524 | |
Einwohner | 145.000 (2005) | |
Stadtinsignien | ||
Detaildaten | ||
Fläche | 591 km2 | |
Bevölkerungsdichte | 245 Ew./km2 | |
Höhe | 86 m | |
Postleitzahl | 21000 | |
Zeitzone | UTC−6 | |
Geschichte
León wurde 1524 von Francisco Hernández de Córdoba gegründet. Das erste León (León Viejo) befand sich allerdings ca. 30 Kilometer vom heutigen entfernt. Nach einem Ausbruch des Momotombo, der die Stadt schwer traf, wurde León in der Nähe der indigenen Siedlung Subtiaba neu gegründet. Die Ruinen des alten León gehören heute als León Viejo zum UNESCO-Weltkulturerbe.
León war Sitz der Intendencia de León in Nicaragua, die 1787 eingerichtet wurde und später der Provinz Nicaragua und Costa Rica, die von 1812 bis 1814 und erneut 1820/21 existierte.
In León wurde am 11. Oktober 1821 die Akte über die vollständige Unabhängigkeit Nicaraguas und Costa Ricas von Spanien unterzeichnet. León war danach Hauptstadt des Staates Nicaragua in der Zentralamerikanischen Konföderation und nach dem Austritt Nicaraguas aus selbiger im Jahr 1838 dessen Hauptstadt. Allerdings wechselte während einiger Jahre der Hauptstadtstatus zwischen León und Granada wiederholt hin und zurück. 1858 wurde diese Situation gelöst, indem Managua zur Hauptstadt des Landes gemacht wurde.
León gilt als intellektuelle Metropole Nicaraguas und steht traditionell für das liberale Element des Landes; die Stadt war ein Zentrum der Revolutionskämpfe 1978/79 und Wohnsitz des berühmten Dichters Rubén Darío. Während eines Besuches in León wurde der Diktator Anastasio Somoza García am 21. September 1956 von dem jungen Dichter Rigoberto López Pérez angeschossen und erlag acht Tage später seinen Verletzungen. Seit 1979 wird die Stadt León ununterbrochen von der FSLN regiert.
Die Städtepartnerschaft Salzburg-León besteht seit 1984.
Sehenswertes
- Die um 1860 nach über 100-jähriger Bauzeit fertiggestellte Kathedrale León Basilica de la Asunción gilt als die größte und älteste Mittelamerikas. León besitzt außerdem eine 1812 gegründete Universität.
- Weitere Sehenswürdigkeiten sind zahlreiche historische Bauten aus der Kolonialzeit,
- Das Kunstmuseum Ortiz Gurdian mit einer großen Ausstellung klassischer und moderner Malerei sowie die
- Kirchen Subtiaba, El Calvario, La Recolección, La Merced, San Felipe und San Francisco.
- Rubén Daríos Wohnhaus ist als Museum eingerichtet.
Viele Gebäude, die in den Revolutionsjahren zerstört wurden, sind bis heute noch nicht restauriert bzw. wiederaufgebaut worden. Zahlreiche begüterte Leoner besitzen ein Wochenendhaus am Strand von Poneloya (20 km).
Sutiaba
In der Sprache Subtiaba bedeutet Sutiaba Ort des Flusses der kleinen schwarzen Schnecken. Zu Subtiaba gehörten 18 Comarcas Rurales (Landkreise), welche von etwa 17.000 Indigenen bewohnt wurden. 1609 gab es eine Eruption des Momotombo und aufgrund zahlreicher Beben wurde 1610 León Viejo an den Ort des heutigen Leon zum Zentrum des Cabildo de Indio Sutiaba verlagert. Von 1698 bis zum 24. August 1710 wurde in Sutiava unter dem Corregidor Diego Rodríguez Menéndez die Kirche San Juan Bautist de Subtiava errichtet. 1844 verschwand die Turmkuppel, sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts neu errichtet. 1776 wurden die Verwaltungsbezirke von Nicaragua entsprechend der Reform von Carlos III neu aufgeteilt. Das Gebiet des heutigen Nicaraguas wurde in fünf Verwaltungsbezirke aufgeteilt: León, Matagalpa, El Realejo, Sutiaba und Nicoya. 1902 wurde Sutiaba in León als Barrio Sutiaba eingemeindet.[1] Das Barrio Sutiaba bildet heute den Westteil von Leon, Richtung Poneloya. Das Barrio Sutiaba hatte im Jahr 2000 etwa 35.500 Einwohner.[2][3]
Söhne und Töchter der Stadt
- Omar Cabezas (* 1950), Autor, Revolutionär und Politiker
- José Madriz (1867–1911), Präsident 1909–1910
- Mariano Prado Baca (1776–1837), Supremo Director der Provinz El Salvador in der Zentralamerikanischen Konföderation
- Mariana Sansón Argüello (1918–2002), Lyrikerin und Malerin
- Anastasio Somoza Debayle (1925–1980), diktatorischer Staatspräsident Nicaraguas 1967–1972 und 1974–1979
- Luís Somoza Debayle (1922–1967), diktatorischer Staatspräsident Nicaraguas 1956–1967
Städtepartnerschaften
Weblinks
- Universität von León
- Léon Stadt in Nicaragua (Memento vom 3. Mai 2007 im Internet Archive) Übersichtsartikel
Einzelnachweise
- Jeffrey L. Gould: To Die in this Way: Nicaraguan Indians and the Myth of Mestizaje, 1880-1965. Duke University Press, 1998, ISBN 978-0-8223-2098-2, S. xii (books.google.com).
- El Nuevo Diario, 7. Februar 2000 Los Títulos Reales del Pueblo de Sutiaba son una expresión de la realidad (Memento vom 18. Juni 2008 im Internet Archive)
- fondacoin puntos Ernestina Roque, luchadora por los derechos de Sutiaba (Memento vom 4. Juli 2007 im Internet Archive)