Latera

Latera i​st eine italienische Gemeinde i​n der Provinz Viterbo i​n der Region Lazio m​it 798 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019). Sie l​iegt 116 Kilometer nordwestlich v​on Rom.

Latera
Latera (Italien)
Staat Italien
Region Latium
Provinz Viterbo (VT)
Koordinaten 42° 38′ N, 11° 50′ O
Höhe 508 m s.l.m.
Fläche 23 km²
Einwohner 798 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 01010
Vorwahl 0761
ISTAT-Nummer 056032
Volksbezeichnung Lateresi
Schutzpatron Sant‘Angelo
Website Latera
Latera

Geographie

Latera l​iegt in d​en Monti Volsini oberhalb d​es Bolsenasees a​m nördlichen Rand d​er Conca d​i Latera, e​iner auf vulkanische Tätigkeit zurückgehenden Senke. Auf e​inem nach Süden h​in abfallenden Hügel errichtet, besitzt d​er Ortskern m​it teilweise erhaltener Mauer d​en Charakter e​iner befestigten Siedlung, e​ines Castello.

Geschichte

Latera w​ird erstmals i​m Jahre 1013 genannt. Wie andere Gemeinden i​n der nördlichen Tuscia unterstand e​s abwechselnd verschiedenen Herren, s​o der Stadt Orvieto u​nd den Präfekten v​on Vico. Im Jahre 1408 ernannte Papst Gregor XII. (1406–1415) Pietro Farnese a​us der Familie Farnese z​um päpstlichen Vikar, u​nd dessen Nachfahren behielten d​en Ort r​und 250 Jahre.

Papst Clemens VIII. (1592–1605) ernannte 1602 Mario I. Farnese z​um Herzog v​on Latera u​nd Farnese a​ls Dank für geleistete militärische Dienste. Dessen Sohn Francesco h​atte vier Söhne, d​ie ihm nacheinander a​ls Herzöge folgten, darunter Pietro Francesco (regierte 1638–1665). Das Herzogtum Latera w​ar nicht v​on der Aufhebung d​es Herzogtums Castro betroffen, d​as der Hauptlinie d​er Familie gehörte. Kardinal Girolamo Farnese, d​er vierte Sohn, w​ar schließlich d​er letzte Herzog, m​it dessen Tode 1668 Latera a​n den Kirchenstaat zurückfiel u​nd später m​it dessen Untergang 1870 z​um Königreich Italien kam.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Bevölkerung[2]
1871 1213
1901 1654
1921 1828
1951 1775
1971 1410
1991 1150
2001 1023

Politik

Luigi Fiorucci (Mitte-rechts-Bündnis) w​urde im Mai 2007 z​um Bürgermeister gewählt. Sein Mitte-rechts-Bündnis stellte a​uch mit 8 v​on 12 Sitzen d​ie Mehrheit i​m Gemeinderat; b​ei der Wahl v​om 6. Mai 2012 w​urde er i​m Amt bestätigt. Am 11. Juni 2017 w​urde Francesco d​i Biagi (Lista Civica: Insieme Per Latera) z​um neuen Bürgermeister gewählt.

Sehenswürdigkeiten

Die Altstadt von Latera
  • Kollegiatkirche San Clemente in der Ortsmitte mit Fassade von 1958, Hauptaltar mit Gemälde des heiligen Bischofs von Rom Clemens I. und weiteren Altargemälden, Taufstein von 1590 und Orgel von 1799 mit Holzgehäuse von 1626.
  • Palazzo oder Rocca Farnese, jüngst renovierter Sitz der Ortsherren direkt an die Kirche anschließend, mit seitlichem, von dreigeschossigen Arkaden bestimmtem Hof und einigen Innenräumen, darunter Kamin- und Thronsaal, allerdings ohne bewegliches Mobiliar.
  • Kirche San Giuseppe im Süden des Ortskerns mit Barockgemälde der Geburt Jesu.
  • Kirche Madonna delle Grazie am Parco dei Castagneti mit frühbarocker Fassade.
  • Kirche San Sebastiano südlich des Ortskerns mit Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes und Fresko mit Darstellung der Unbefleckten Empfängnis Mariens.
  • Kapelle San Rocco wenig entfernt, mit Fresko der thronenden Madonna mit den Heiligen Michael und Rochus.
  • Kirche Madonna della Cava, nach benachbarten Tuffhöhlen weiter südlich benannt, mit Stuckaltären im Innenraum, von denen der zentrale ein auf Ziegel gemaltes Madonnenbild enthält, hinter dem ein Fresko von 1612 die Verkündigung Mariens darstellt.
  • Fontana del Piscero östlich des Ortskerns, Brunnen von 1576 mit Rundbogengewölbenische.
  • Fontana Ducale oder Fontana del Ponte, Brunnen von 1648, im Auftrag von Herzog Pietro errichtet und mit einer diesen rühmenden Inschrift versehen.
  • Museo della Terra, in der ehemaligen Kirche San Pietro und deren Getreidespeicher, mit Ausstellung von Gebrauchsgegenständen des Landlebens.

Söhne und Töchter

Literatur

  • Latera. Guida turistica e note storiche, Grotte di Castro 1987.
  • Maria Assunta Ceppari: Il castello di Latera tra potere laico e potere religioso dal sec. XI al sec. XIV: fonti documentarie, Latera 1987.
  • Gian Pietro Pozzi: Le Porpore di Casa Farnese. Luci ed ombre nella Controriforma, Piacenza 1995
  • Cardinale Girolamo Farnese, ultimo duca di Latera, Grotte di Castro 1999.
  • Lisetta Giacomelli – Roberto Scandone: Vulcani d’Italia, Neapel 2007 ISBN 978-88-207-4064-1, S. 11–18.
  • Patrizia Petitti – Fabio Rossi (Hrsgg.): Preistoria di un paesaggio. La Caldera di Latera e il territorio circostante, Bolsena 2012 ISBN 978-88-95066-30-1.
  • Ubaldo Delsante: Camilla Savelli duchessa di Latera e Farnese, in: Lazio ieri e oggi 49, 2013, S. 298–300.

Quellen

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. ISTAT
Commons: Latera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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