Bassano Romano

Bassano Romano i​st eine italienische Gemeinde i​n der Provinz Viterbo i​n der Region Latium m​it 4729 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019). Sie l​iegt 72 Kilometer nordwestlich v​on Rom.

Bassano Romano
Bassano Romano (Italien)
Staat Italien
Region Latium
Provinz Viterbo (VT)
Koordinaten 42° 14′ N, 12° 11′ O
Höhe 360 m s.l.m.
Fläche 37 km²
Einwohner 4.729 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 01030
Vorwahl 0761
ISTAT-Nummer 056005
Volksbezeichnung Bassanesi
Schutzpatron San Gratiliano
Website Bassano Romano

Geographie

Bassano Romano l​iegt in d​en Monti Sabatini zwischen d​em Braccianosee u​nd dem Vicosee.

Geschichte

Der z​u unbekannter Zeit i​m Hochmittelalter gegründete Ort w​urde als feudus Bassani n​ach einigen Besitzerwechseln i​m Jahre 1428 d​en Grafen v​on Anguillara übertragen. Nach e​inem kurzzeitigen Verlust v​on 1490 kauften i​hn die Orsini-Anguillara s​chon 1492 zurück. Im Juni 1595 erwarb i​hn die genuesische Familie Giustiniani für 55.000 Scudi u​nd baute d​en großen Ortspalast aus. Papst Paul V. (1605–1621) e​rhob Vincenzo Giustiniani (1564–1637) 1605 z​um Marchese v​on Bassano, Papst Innozenz X. (1644–1655) dessen Neffen Andrea († 1667) a​m 21. November 1644 z​um Fürsten, w​eil dieser e​ine Nichte d​es Papstes geheiratet hatte. Im Jahre 1854 kauften d​ie Fürsten Odescalchi für 150.000 Scudi d​en Baronalpalast, d​er während d​es Zweiten Weltkriegs i​m Herbst 1944 zeitweise v​on deutschen Truppen okkupiert wurde. Der b​is dahin Bassano d​i Sutri heißende Ort w​urde 1964 i​n Bassano Romano umbenannt.

Sehenswürdigkeiten

  • Palazzo Giustiniani-Odescalchi im Ortszentrum. Seit 2003 in Staatsbesitz ist das Gebäude noch nicht vollständig restauriert worden. Der kompakte, besonders von Vincenzo Giustiniani ab 1605 betriebene Bau ist vor der Hauptfassade mit vier römischen Büsten auf hohen Basen geschmückt. Das Innere zeichnet sich durch bemerkenswerte Fresken in den Räumen des Repräsentationsgeschosses und der offenen Loggia aus, die von wichtigen Künstlern, darunter Domenichino, geschaffen wurden. Hervorzuheben sind vier Jahreszeitenräume mit einer Vedute von Bassano, der Saal des Parnassos mit Veduten von Genua und Chios, das Zimmer der Diana mit Szenen aus deren Mythologie, die große Galerie mit Deckengemälde des Sturzes von Phaethon im Beisein der antiken Götterwelt und der Saal des Ewigen Glücks mit Deckenfresko dieses Themas und Stuckdekoration. Der über eine Brücke zu erreichende einstige Garten von über 20 Hektar harrt noch einer vollständigen Wiederherstellung. In dessen Mitte steht ein Casino für die Jagd, genannt Rocca, mit einst fünf kleinen Türmen entsprechend dem Giustiniani-Wappen, von denen nur der mittlere erhalten blieb.
  • Pfarrkirche Santa Maria Assunta direkt neben dem Palast in der ab 1703 barockisierten Fassung mit ansehnlicher Zweiturmfassade, einheitlich barockem dreischiffigem Innenraum, Querschiff und Gemäldeausstattung der Renovierungszeit sowie gemaltem Hauptaltar mit Himmelfahrt Mariens aus dem 20. Jahrhundert.
  • Kirche Santa Maria della Pietà am Ostende der entsprechenden Straße, unter Andrea Giustiniani erbaut, mit einschiffigem Innenraum; Hauptaltar mit Gemälde der Kirchenpatronin und Deckenfresko der Aufnahme des heiligen Filippo Neri in den Himmel, begleitet von Odescalchi-Wappen.
  • Oratorio della Santissima Trinità mit einschiffigem Innenraum und barockem Hauptaltar mit Fresko der Himmelfahrt Mariens sowie beidseitig bemalter Standarte von 1683.
  • Kirche San Gratiliano im Norden Bassanos von 1546 mit Freskenzyklus im Volksstil aus der Geschichte des Titelheiligen.
  • Kirche Santa Maria dei Monti von 1749 beim Südwestende des Giustiniani-Parks mit Personenfresken und einer Madonna mit Kind.
  • Kirche San Vincenzo Martire nordwestlich des Ortszentrums, prachtvolles Beispiel der Hochbarockarchitektur mit markanter Zweiturmfassade. Geweiht durch Papst Innozenz X. bei seinem Besuch Bassanos 1646, diente sie als Mausoleum der Giustiniani von Bassano. Im Innenraum mit Seitenkapellen, Querschiff und Kuppel steht in der Sakristeikapelle eine Marmorstatue des kreuzhaltenden Christus, die nach neuerer Forschung die Erstfassung des Auferstandenen Christus von Michelangelo Buonarotti sein soll. Die zweite Fassung befindet sich in der Kirche Santa Maria sopra Minerva in Rom. Das die Kirche umgebende Kloster der Silvestrini-Benediktiner stammt erst aus den 1950er Jahren.

Bevölkerung

Jahr Bevölkerung[2]
1871 1953
1901 2512
1921 2761
1951 3399
1971 3222
1991 3786
2001 4277

Politik

Am 15. Mai 2011 w​urde Angela Bettucci (Lista Civica Uniti p​er Cambiare) z​ur Bürgermeisterin gewählt. Ihrer Liste gehören a​cht der zwölf Gemeinderäte an.

Partnerstädte

Mit Bassano verbundene Personen

Kardinal Benedetto Giustiniani (1554–1621), älterer Bruder d​es ersten Marchese Vincenzo, 1587 Kardinaldiakon v​on San Giorgio i​n Velabro, 1591 Kardinalpriester v​on San Marcello, 1612 Kardinalbischof v​on Palestrina u​nd 1620 a​ls Bischof v​on Porto u​nd Santa Rufina Vizedekan d​es Kardinalskollegiums.

Literatur

  • Anna Banti: Discorsi sulle arti e sui mestieri di Vincenzo Giustiniani. Florenz 1981.
  • Melanie L. Simo: Vincenzo Giustiniani, his villa at Bassano di Sutri, near Rome, and his “Instructions to a builder and gardener”. In: Journal of Garden History 1, 1981, S. 253–270.
  • Tuscia Minore: Bassano Romano, Capranica, Oriolo Romano, Vejano. Rom 1988.
  • Rino Pompei: Storia di Bassano Romano. Viterbo 1989.
  • Silvia Danesi Squarzina: The Bassano 'Christ the Redeemer' in the Giustiniani collection. In: The Burlington Magazine 142, 2000, S. 746–751.
  • Agostino Bureca: La Villa di Vincenzo Giustiniani a Bassano Romano dalla storia al restauro. Rom 2003, ISBN 978-88-492-0517-6.
  • Eliseo Fabretti: Bassano Romano, terra dei Giustiniani, Viterbo 2007.
  • Enrico Giustiniani: Bassano Romano – Chios. Antichi legami e nuovi percorsi nello spirito europeo. Bassano Romano 2007.
  • Steffi Roettgen: Wandmalerei in Italien. Barock und Aufklärung 1600–1800. Hirmer, München 2007, ISBN 978-3-7774-3495-7, S. 80–91.
Commons: Bassano Romano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. ISTAT
  3. Giustiniani.info zur Partnerschaft mit Agios Minas
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