Landkreis Ottweiler
Der Landkreis Ottweiler wurde am 1. Juli 1816 in der preußischen Rheinprovinz gegründet, dem entsprechend der preußischen Verwaltungsordnung ein Landrat an die Spitze gestellt wurde. Es bestand zwar schon seit dem 30. Juni 1814 der Kreis Ottweiler, dieser hatte jedoch nur provisorischen Charakter und wurde von Kreisdirektoren geleitet.[1][2] Ab 1920 gehörte der Landkreis Ottweiler zum Saargebiet, ab 1935 zum Saarland. Am 1. Januar 1974 wurde er im Rahmen der saarländischen Gebietsreform in Landkreis Neunkirchen umbenannt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten (Stand 1973) | ||
Bestandszeitraum: | 1816–1973 | |
Bundesland: | Saarland | |
Verwaltungssitz: | Ottweiler | |
Fläche: | 259,43 km2 | |
Einwohner: | 165.300 (31. Dez. 1972) | |
Bevölkerungsdichte: | 637 Einwohner je km2 | |
Kfz-Kennzeichen: | OTW, (NK) | |
Kreisschlüssel: | 10 0 33 | |
Kreisgliederung: | 35 Gemeinden | |
Nachbarkreise
Der Landkreis grenzte 1973 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Sankt Wendel (im Saarland), Kusel (in Rheinland-Pfalz), Homburg, Sankt Ingbert, Saarlouis und Merzig-Wadern (alle wiederum im Saarland).
Geschichte
Der Landkreis wurde nach der Eingliederung des Gebietes der Grafschaft Nassau-Saarbrücken in die preußische Rheinprovinz im Jahre 1816 fast deckungsgleich aus dem Gebiet der ehemaligen Teilherrschaft, der Grafschaft Ottweiler, gebildet und gehörte zum Regierungsbezirk Trier. Nach dem Ersten Weltkrieg kam der Kreis Ottweiler ab 1. Oktober 1920 an das Saargebiet. Vom 1. April 1943 bis 1. August 1945 wurde der Landkreis Sankt Wendel vorübergehend mit dem Landkreis Ottweiler zusammengeschlossen.
Auf Anordnung der französischen Besatzungsmacht gab der Kreis am 1. Oktober 1946 die Gemeinden Bergweiler, Hasborn-Dautweiler, Lindscheid, Neipel, Scheuern, Sotzweiler, Theley, Tholey und Überroth-Niederhofen an den nun wieder eigenständigen Landkreis Sankt Wendel ab. Im Gegenzug wechselten die Gemeinden Steinbach und Wetschhausen aus dem Landkreis Sankt Wendel in den Landkreis Ottweiler.[3]
Im Rahmen der saarländischen Gebietsreform gab der Landkreis Ottweiler am 1. Januar 1974 die vier Gemeinden Aschbach, Dörsdorf, Steinbach und Thalexweiler an den Landkreis Saarlouis ab, die dort Teil der Stadt Lebach wurden. Auch die Gemeinde Berschweiler schied aus dem Kreis aus und wurde Teil der Gemeinde Marpingen im Landkreis St. Wendel. Die Gemeinde Mainzweiler aus dem Landkreis St. Wendel wurde in die Stadt Ottweiler eingegliedert. Die Zahl der Gemeinden wurde durch verschiedene Zusammenschlüsse von 35 auf sieben verringert. Gleichzeitig wurde der Landkreis Ottweiler in Landkreis Neunkirchen umbenannt.[4][5] Die Kreisverwaltung verblieb in Ottweiler.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | Quelle |
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1816 | 17.972 | [6] |
1847 | 29.412 | [7] |
1871 | 51.974 | [8] |
1885 | 70.593 | [8] |
1900 | 102.729 | [9] |
1910 | 126.946 | [9] |
1939 | 142.532 | [9] |
1960 | 162.600 | [9] |
1970 | 167.300 | [10] |
1972 | 165.300 | [11] |
1980 | 151.000 | [12] |
1990 | 149.400 | [13] |
2000 | 147.500 | [14] |
2010 | 137.247 | |
2016 | 133.984 |
Religion
Da in der gesamten Grafschaft Saarbrücken 1575 die Reformation nach dem lutherischen Bekenntnis eingeführt wurde, war ab diesem Zeitpunkt die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung evangelisch. Erst in der Industrialisierung im Laufe des 19. Jahrhunderts begann sich durch den großen Zuzug von Bergleuten und Hüttenarbeitern das konfessionelle Verhältnis zu verschieben. Die evangelische Bevölkerung des Kreises gehört seit der Union der ehemals lutherischen Landeskirche der Grafschaft mit den reformierten Gemeinden in Saarbrücken und Ludweiler im Jahre 1817 zur Evangelischen Kirche in Preußen (EKiP), seit 1922 zur Kirchenprovinz der Rheinprovinz mit dem Provinzialkonsistorium in Koblenz. Mit Auflösung der EKiP 1947 wurde die Kirchenprovinz selbständig und besteht nun als Evangelische Kirche im Rheinland fort.
Landräte
- 1814–1815Johann Wilhelm Karsch (Kreisdirektor)
- 1815–1816Philipp Jakob Siebenpfeiffer (Kreisdirektor)[2]
- 1816–1825Joseph Schönberger
- 1825–1842Carl von Rohr
- 1842–1851Richard Linz
- 1851–1860Otto von Wittenhorst-Sonsfeld
- 1860–1871Eugen von Schlechtendal
- 1871–1876Ferdinand von Helldorff
- 1876–1883Hugo Samuel von Richthofen
- 1883–1885Maximilian von Voß
- 1885–1892Woldemar Tenge-Rietberg
- 1892–1896Dietrich von Harlem
- 1896–1909Maximilian Laur von Münchhofen
- 1909–1916Carl von Halfern
- 1916Herbert Besser (vertretungsweise)
- 1916–1919Waldemar Moritz
- 1919–1920Friedrich Vogeler
- 1920–1945Maximilian Rech
- 1945Heinrich Strauß
- 1945–1946Ludwig Steines[15]
- 1946Heinrich Strauß
- 1946–1947[2] N. Buschlinger
- 1948–1951Peter Scherer[2]
- 1951–1965Johannes Dierkes
- 1966–1985Günter Schwehm (1966 bis 1973 Landkreis Ottweiler, nach Umbenennung 1974 bis 1985 Landkreis Neunkirchen)[16]
Gemeinden
Vor seiner Umbenennung am 1. Januar 1974 umfasste der Landkreis Ottweiler 2 Städte und 33 weitere Gemeinden:
Während seines Bestehens hatten auch die folgenden Gemeinden dem Landkreis angehört:
- Bergweiler, 1946 zum Landkreis Sankt Wendel
- Hasborn-Dautweiler, 1946 zum Landkreis Sankt Wendel
- Kohlhof, 1922 zur Stadt Neunkirchen
- Lindscheid, 1946 zum Landkreis Sankt Wendel
- Neipel, 1946 zum Landkreis Sankt Wendel
- Niederneunkirchen, 1922 zur Stadt Neunkirchen
- Scheuern, 1946 zum Landkreis Sankt Wendel
- Sotzweiler, 1946 zum Landkreis Sankt Wendel
- Theley, 1946 zum Landkreis Sankt Wendel
- Tholey, 1946 zum Landkreis Sankt Wendel
- Überroth-Niederhofen, 1946 zum Landkreis Sankt Wendel
- Wellesweiler, 1922 zur Stadt Neunkirchen
- Wetschhausen, am 1. Januar 1959 zu Steinbach b. Ottweiler
Persönlichkeiten
- Johannes Hoffmann (* 23. Dezember 1890; † 21. September 1967), Politiker (Zentrum, CVP), MdL (Saarland), Ministerpräsident des Saarlandes 1947–1955
Kfz-Kennzeichen
Am 1. Januar 1957 wurde dem Landkreis anlässlich des Beitritts des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland das Unterscheidungszeichen OTW zugewiesen. Es wurde bis zum 28. Februar 1974 ausgegeben. Im Rahmen der Kennzeichenliberalisierung wird OTW seit dem 18. Oktober 2021 im Landkreis Neunkirchen ausgegeben.
Am 1. Januar 1968 wurde das Unterscheidungszeichen NK gültig, zunächst nur in der damaligen Mittelstadt Neunkirchen. Seit dem 1. März 1974 führt es der gesamte in Landkreis Neunkirchen umbenannte Landkreis.
Literatur
- Bernhard Krajewski: Landkreis Ottweiler, Monographie, Neunkirchen 1961.
- Saarforschungsgemeinschaft (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Kreise Ottweiler und Saarlouis, bearbeitet von Walter Zimmermann. 2., unveränderte Auflage von 1934, Saarbrücken 1976.
Weblinks
- Startseite in der Datenbank Saarland Biografien
- Landkreis Ottweiler Verwaltungsgeschichte und Landratsliste auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 17. Juli 2013.
Einzelnachweise
- Friedrich Strohm: Preußen und die Saar 1814/15 Der Weg der Eingliederung in den preußischen Staat. In: Historischer Verein Stadt Neunkirchen e. V. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- Die Geschichte des Landkreises. In: Landkreis Neunkirchen. Abgerufen am 25. Februar 2021.
- Amtsblatt des Regierungspräsidiums Saar, Jahrgang 1946, Nr. 47, S. 198: „Anordnung über die verwaltungsmäßige Organisation des Saargebietes“ vom 1. Oktober 1946 (Universität des Saarlandes)
- Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Landkreise des Saarlandes vom 19. Dezember 1973. In: Amtsblatt des Saarlandes. Band 1973, Nr. 48, S. 852, § 55 Umbenennung des Landkreises Ottweiler (Digitalisat [PDF; 487 kB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 805 f.
- Beiträge zur Statistik der Königl. Preussischen Rheinlande. 1829, S. 20, abgerufen am 11. November 2017.
- Beschreibung des Regierungsbezirks Trier. 1849, S. 297, abgerufen am 11. November 2017.
- Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1885
- Michael Rademacher: Ottweiler. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
- Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1974
- Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1981
- Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1992
- Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 2002
- Steines Ludwig in der Datenbank Saarland Biografien
- Schwehm Günter in der Datenbank Saarland Biografien