Kylltal-Radweg
Der Kylltal-Radweg (auch Kyll-Radweg genannt)[2] ist ein weitgehend parallel zur Kyll verlaufender 120 km langer Radwanderweg. Er verbindet den Ursprung der Kyll bei Losheimergraben an der deutsch-belgischen Grenze mit der Einmündung in die Mosel bei Trier-Ehrang und der nur wenige Kilometer davon entfernten Römerstadt Trier. Auf dem Teil von Jünkerath bis Trier kann man neben einer Eisenbahn – der Eifelstrecke – fahren (auch durch 2 Tunnel), und sich eine Steigung ersparen. Der Radwanderweg durchquert mehrere Landschaftsformen der Eifel. Die Strecke ist auf ca. 118 km asphaltiert, der Rest verläuft auf befestigten Wegen. Die einheitliche Beschilderung mit dem Radweg-Logo ist in beiden Richtungen nach den Richtlinien des ADFC ausgeführt. Zwischen Gerolstein-Bewingen und Densborn wurde ein fast ebener ca. 20 km langer Kinderradweg eingerichtet.[3][4]
Kylltal-Radweg | |
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Gesamtlänge | 120 km |
Lage | Eifel, Kyll, Mosel/ Rheinland-Pfalz |
Karte | |
Link auf Karte und Höhenprofil | |
Startpunkt | Losheimergraben 50° 22′ 47″ N, 6° 20′ 33″ O |
Zielpunkt | Trier 49° 45′ 34,6″ N, 6° 38′ 38″ O |
Orte am Weg | Stadtkyll, Jünkerath (Bf), Birgel, Lissendorf (Bf), Gerolstein (Bf), St. Thomas (Bf), Kyllburg (Bf), Erdorf (Bf), Auw an der Kyll (Bf), Kordel (Bf), Ehrang (Bf) |
Bodenbelag | auf 118 km Asphalt, Rest befestigte Wege |
Höhendifferenz | Start 620 m, Ende 124 m +574 Hm hinauf / −915 Hm hinunter |
Schwierigkeit | leicht hügelig; auf 3 km > 10 % Steigung |
Verkehrsaufkommen | Radweg; selten verkehrsarme Straßen. |
Anschluss an | Prümtal-Radweg, Eifel-Ardennen-Radweg, Kalkeifel-Radweg, Nimstal-Radweg, Mosel-Radweg |
ADFC-Zertifizierung | 4 von 5 Sternen[1] |
Webadresse | Kyll-Radweg auf www.eifel.info |
Streckenverlauf Quelle – Mündung
Charakteristik
Die Strecke ist fast überall eben bis leicht hügelig. Einzige Ausnahme ist ein starker Anstieg (> 10 %) (ca. 110 Höhenmeter) zwischen Kyllburg und Bitburg-Erdorf. Diese Teilstrecke kann aber mit der Bahn überbrückt werden (Bahnhöfe Kyllburg und Erdorf). Von Jünkerath-Glaadt bis Densborn ist der separate Radweg asphaltiert. Danach führt die Strecke teilweise über ruhige Landstraßen bis Bitburg-Erdorf. Von dort verläuft die Route parallel zur Eisenbahnlinie. An zwei Stellen führt der Radweg durch Tunnels, mit Gittern von der Bahn getrennt, anstelle des zweiten demontierten Gleises: Der Dechen-Tunnel (181 m) liegt zwischen St. Thomas und Kyllburg. Der Kyller Tunnel (138 m) befindet sich 8 km nördlich von Kordel bei Kyll an der Kyll. Die Wegbeschaffenheit ist ab Frauenkron durchgehend gut.
Beschreibung
Der Radweg beginnt am Zusammenfluss der drei Quellbäche der Kyll an der deutsch-belgischen Grenze, nahe Losheimergraben, das zur Gemeinde Hellenthal in Nordrhein-Westfalen gehört. Die ersten Kilometer führen hügelig durch ein Waldgebiet, wobei bereits das Bundesland Nordrhein-Westfalen verlassen wird. Die erste Ortschaft, die nach dem Wald erreicht wird ist Frauenkron, ein Ortsteil von Dahlem. Der Radweg folgt dann für ca. einen Kilometer der L22 und erreicht den Kronenburger See, in dem die Kyll in einem Hochwasserrückhaltebecken aufgestaut wird. Die Strecke führt am nördlichen Ufer des als Erholungs- und Freizeitgewässer dienenden Sees vorbei. Nur wenige Kilometer nördlich liegen Ort und Burgruine Kronenburg mit ihrer interessanten Historie. Danach verläuft die Route über Kronenburgerhütte nach Stadtkyll. Hier zweigt der Prümtal-Radweg ab, der über das Quellgebiet, entlang des Flusses, zu dessen Mündung in die Sauer bei Minden führt. Danach wird der Ort Jünkerath erreicht.
Am 3. Mai 2015 erfolgte nach dem Abschluss des Umbaus der ehemaligen Trasse der Vennquerbahn zum Geh- und Radweg die Eröffnung des abschließenden Neubauteilstücks von Jünkerath bis zur belgischen Landesgrenze.[5] Es gibt nun eine überwiegend asphaltierte Strecke von Weywertz auf der Trasse der ehemaligen Eisenbahn (RAVel L.45a) über Losheimergraben (Grenze) und übergangslos in den Kyll-Radweg bis Jünkerath, der als Kylltal-Radweg dann weiter bis nach Trier führt. In Weywertz besteht die Anbindung an den Vennbahnradweg.[6]
In Jünkerath befindet sich der erste, direkt am Radweg gelegene Bahnhof. Weiter führt die Route über Gönnersdorf nach Birgel. Die nächste Ort am Kylltal-Radweg ist Bolsdorf, ein Ortsteil von Hillesheim, wo der Kalkeifel-Radweg nach einer Strecke durch das „Bolsdorfer Tälchen“ endet. Vor Gerolstein liegt weithin sichtbar die Burgruine Kasselburg. Gerolstein kündigt sich durch das Dolomitmassiv an, die Reste eines ehemaligen Korallenriffs. Durch Gerolstein führt auch der Eifel-Ardennen-Radweg, der zusammen mit seinen Anschlusswegen die Eifel in westöstlicher Richtung durchquert.
Nach Gerolstein ist der nächste Ort Birresborn. Der Radweg führt dann weiter ins Eifel-Dörfchen Mürlenbach, wo die Bertradaburg steht. Die Urgroßmutter Karls des Großen gilt als Gründerin der Burg und Karl der Große soll dort geboren sein. In Kyll- und Bahnnähe führt die Route dann weiter durch die Orte Densborn und Usch-Zendscheid ins mittelalterliche Kyllburg mit dem Schloss Malberg und der Burg Kyllburg. Nach Kyllburg verlässt der Weg die Kyll und führt über eine Steigung mit bis zu 13 % Steigung auf einen Hügel, mit anschließender Abfahrt nach Bitburg-Erdorf, wo der Weg wieder auf die Kyll trifft. Insgesamt sind rund 110 Meter Höhenunterschied zu bewältigen.
Über Hüttingen an der Kyll und Philippsheim führt die Route in den Töpferort Speicher. Von Auw an der Kyll, wo sich die Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt befindet, bis an die Mosel führt der Weg durch die mit üppige Ufervegetation kennzeichnete auenartige Landschaft. Hinter der Ortschaft Kordel wird mit der Burg Ramstein die letzte Eifel-Burg passiert, bevor in Trier-Ehrang die Mündung der Kyll in die Mosel erreicht wird. Über den Mosel-Radweg kann man weiter über Trier-Pfalzel nach Trier-Mitte fahren oder wandern.
Höhenprofil
Kilometer | Abschnitt | Länge/km | + Hm hinauf + Hm hinunter |
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0 | Losheimergraben – Hallschlag | 15 | ? |
15 | Hallschlag – Jünkerath | 13 | +41 / −115 |
28 | Jünkerath – Hillesheim-Bolsdorf | 11 | +87 / −97 |
39 | Hillesheim-Bolsdorf – Gerolstein | 10 | +57 / −104 |
49 | Gerolstein – Densborn | 15 | +23 / −67 |
54 | Densborn – Kyllburg | 11 | +25 / −59 |
75 | Kyllburg – Erdorf | 6 | +146 / −186 |
81 | Erdorf – Hüttingen | 6 | +87 / −98 |
87 | Hüttingen – Speicher (Bahnhof) | 9 | +13 / −60 |
96 | Speicher (Bahnhof) – Kordel | 15 | +82 / −98 |
111 | Kordel – Ehrang | 8 | +14 / −26 |
119 | Ehrang – Trier | 11 | +11 / −4 |
130 | Trier | – |
Landschaft und Kultur
- Blick auf Stadtkyll
- Erlöserkirche in Gerolstein
- Burg Lissingen bei Gerolstein
- Wegführung neben dem Bahngleis im Kyller Tunnel
- Kyll kurz vor der Mündung in die Mosel
- Stadtzentrum Trier
Die Kyll bildet sich im Zitterwald aus drei Quellbächen bei Losheimergraben an der deutsch-belgischen Grenze. Einer der Quellbäche entspringt im belgischen Teil des Dorfes Losheimergraben, und zwar im Keller des Hotels Schröders. Die ersten Kilometer fließt die Kyll durch das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Danach erreicht sie das Gebiet des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, das sie bis zur Mündung in die Mosel nicht mehr verlässt. Im oberen Teil bildet das Kylltal die natürliche Grenze zwischen Zitterwald und der südlich gelegenen Schnee-Eifel. Die Radroute führt, von der Quelle aus gesehen, zunächst durch die Nordeifel mit ihren Talsperren und Seen. Danach erreicht sie die von den Urgewalten geprägte Vulkaneifel und schließlich die Südeifel mit ihren typischen Streuobstwiesen und zerklüfteten Felsformationen des Bitburger Gutlandes. Im Unterlauf beeindruckt sie durch eine fast unberührte Auenlandschaft.
Sehenswürdigkeiten
- Kronenburg: Der Ort mit seiner Burgruine sowie der Stausee der als Hochwasserrückhaltebecken der Kyll angelegt wurde und als Erholungs- und Freizeitgewässer dient.
- Jünkerath: Das Eisenmuseum Jünkerath dokumentiert die Geschichte der Eifeler Eisenindustrie seit dem 15. Jahrhundert.
- Birgel: Historische Wassermühle mit Schneide-, Öl- und Senfmühle und Schnapsbrennerei.
- Hillesheim: Hillesheim hat neben einem historischen Ortskern und eine gut erhaltene und restaurierte Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert zu bieten. Die Stadtmauer ist über einen Wehrgang begehbar.
- Gerolstein: Die Kasselburg mit dem „Adler- und Wolfspark Kasselburg“, wo Freiflugübungen von Steinadlern und Falken gezeigt werden. Die Erlöserkirche, die ein Geschenk des Kirchenbauverein Berlin an Kaiser Wilhelm II. war. Die Löwenburg sowie die Burg Lissingen und die römische „Villa Sarabodis“. Das Naturkundemuseum in alten Rathaus zeigt die bewegte erdgeschichtliche Vergangenheit der Region.
- Mürlenbach: Bertradaburg.
- Kyllburg: Mit dem im venezianischen Barock ausgebaute Schloss Malberg, der Stiftskirche und Burg Kyllburg. Im Ortsteil St. Thomas das gleichnamige, ehemalige Zisterzienserkloster.
- Speicher: Hier wird noch mit dem größten und ältesten holzgefeuerten Ofen Deutschlands Ton gebrannt, während das Heimatmuseum über die Geschichte der Töpferei in der Region informiert.
- Auw an der Kyll: Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt.
- Trier: Die Stadt wurde vor mehr als 2000 Jahren gegründet und beansprucht den Titel der ältesten Stadt Deutschlands. Die Römischen Baudenkmäler in Trier, bestehend aus Amphitheater, Barbarathermen, Kaiserthermen, Konstantinbasilika, Porta Nigra, Römerbrücke, Igeler Säule, Dom sowie die Liebfrauenkirche zählen seit 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Anschlussradwege
Von Losheimergraben gelangt man auf der Trasse der ehemaligen Vennquerbahn über Büllingen nach Weywertz zum Vennbahnradweg. Von Bolsdorf, einem Ortsteil von Hillesheim, führt der Kalkeifel-Radweg als Bahntrassenweg nach Ahrdorf im Ahrtal. Vom Kalkeifel-Radweg zweigt in Niederehe die Mineralquellen-Route ab und stellt über Daun eine Verbindung zum Maare-Mosel-Radweg her. Zum Maare-Mosel-Radweg gibt es eine weitere Querverbindung nach Wittlich über den in Schweich/Mosel startenden Radweg Wittlicher Senke. In Gerolstein besteht Anschluss an den Eifel-Ardennen-Radweg, der St. Vith in Belgien und Adenau am Nürburgring verbindet. Damit besteht, zusammen mit den Anschlusswegen, eine Radwanderroute, welche die gesamte Eifel in nordöstlicher Richtung durchquert. Mit der Anbindung an den Mosel-Radweg ist der Mosellauf zwischen Metz und Koblenz über Radwanderwege erschlossen.
Siehe auch:
Bahn- und Busanbindung
Der am nächsten an der Kyll-Ursprung gelegene Bahnhof ist Dahlem an der Eifelstrecke Köln – Trier bzw. Koblenz. Von hier nach Kronenburg sind es ca. 10 km und zum Kyll-Ursprung bei Losheimergraben sind es ca. 23 km. Das Verbindungsstück von Dahlem nach Kronenburg ist als Tälerroute beschildert.
Bei der Wahl der Route direkt Richtung Mündung, erreicht man Jünkerath in ca. 6 km. Dann bietet sich als Startort auch der Bahnhof von Jünkerath, als nächste Station der Eifelstrecke, an. Die Eifelstrecke verläuft dann streckenbegleitend bis Trier. In Trier besteht außerdem Anschluss an die Moselstrecke nach Koblenz, die im Stundentakt bedient wird.
Auf der Strecke Kaisersesch – Daun – Gerolstein der ehemaligen Eifelquerbahn verkehrten von 2000 bis 2012 Schienenbusse und aufgearbeitete Personenzüge der Vulkan-Eifel-Bahn (VEB). Der Betrieb im Zwei-Stunden-Takt war allerdings auf die Saison von Mai bis Oktober auf Wochenenden und Feiertage beschränkt. Eine Wiederaufnahme der Verkehre wird derzeit diskutiert, ist wegen der hohen Sanierungskosten jedoch umstritten (Stand Mai 2015).
Die Buslinie „Regioradler Vulkaneifel“ RegioLine 500 verkehrt vom 1. April bis 1. November täglich zwischen Cochem an der Mosel und Gerolstein in der Vulkaneifel und bindet unterwegs auch Ulmen und Daun an. Diese Buslinie hat Platz für 22 Fahrräder.[7]
Literatur
- bikeline-Radtourenbuch Bahntrassen- und Fluss-Radwege Eifel: Ahr-Radweg, Enz-Radweg, Erft-Radweg, Kalkeifel-Radweg, Kyll-Radweg, Maare-Mosel-Radweg, Prüm-Radweg, Urft-Radweg, Vennbahn-Radweg, Verlag Esterbauer, 3. Aufl., 2020, ISBN 978-3-85000-831-0
- ADFC-Regionalkarte Eifel / Mosel. 1:75.000. 1. Auflage. Bielefelder Verlag, 2006, ISBN 3-87073-391-8.
Weblinks
- Kylltag-Radweg In: OpenStreetMap
- Karte und GPS-Daten In: www.eifel.info. Eifel Tourismus GmbH.
- Bilder vom Radweg. In: www.achim-bartoschek.de. Bahntrassenradeln.
Quellen
- Radwanderland.de Abgerufen im November 2011
Einzelnachweise
- Kyll-Radweg (auf adfc-tourenportal.de) (Memento vom 5. Februar 2018 im Internet Archive)
- Kyll-Radweg auf www.eifel.info
- Kinderradweg, abgerufen am 4. Februar 2018
- Kinderradweg in der Eifel auf www.adfc.de, abgerufen am 4. Februar 2018
- Trasse der Vennquerbahn Kyll-Radweg zwischen Jünkerath und Losheim wird freigegeben Kölner Stadt-Anzeiger vom 29. April 2015, abgerufen am 4. Februar 2018
- Der Kylltalradweg auf der ehemaligen Bahnstrecke Jünkerath – Weywertz Eifelzeitung vom 3. Mai 2015, abgerufen am 4. Februar 2018
- RegioRadler Vulkaneifel, abgerufen am 4. Februar 2018