Krumbach (Biebertal)

Krumbach i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Biebertal i​m mittelhessischen Landkreis Gießen.

Krumbach
Gemeinde Biebertal
Höhe: 252 (249–309) m ü. NHN
Fläche: 5,16 km²[1]
Einwohner: 850[2]
Bevölkerungsdichte: 165 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1970
Postleitzahl: 35444
Vorwahl: 06409
Bild von Krumbach

Geografische Lage

Das Dorf l​iegt im Gleiberger Land i​m nördlichen Teil d​er Gemeinde.

Geschichte

Krumbach i​st im 9. Jahrhundert entstanden u​nd wurde erstmals 1261 urkundlich erwähnt. Damals hieß d​er Ort Chrumpbach, später Krumpbach u​nd heute Krumbach, a​lso am krummen Bach, d​er tatsächlich u​m Krumbach e​inen Bogen zieht.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung d​es Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Krumbach:

„Krumbach (L. Bez. Giessen) evangel. Pfarrdorf; l​iegt 212 St. v​on Giessen, h​at 46 Häuser u​nd 265 Einwohner, d​ie außer e​inem Katholiken evangelisch sind. Die Einwohner s​ind mit Ausnahme einiger Handwerker a​lle Bauern.“[3]

Gebietsreform

Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Hessen fusionierte d​ie selbstständige Gemeinde Krumbach a​m 1. Dezember 1970 freiwillig m​it den Gemeinden Fellingshausen, Krumbach, Rodheim-Bieber u​nd Vetzberg z​ur neuen Großgemeinde Biebertal.[4][5] Für Krumbach w​urde wie für a​lle ehemals eigenständigen Gemeinden e​in Ortsbezirk m​it Ortsbeirat u​nd Ortsvorsteher eingerichtet.[6] Der Sitz d​er Gemeindeverwaltung w​urde Rodheim-Bieber.

Historische Namensformen

In erhaltenen Urkunden w​urde Krumbach u​nter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern d​as Jahr d​er Erwähnung):[1]

  • Crumbach, de (1261) [Baur, Urkundenbuch Arnsburg Bd. 1, S. 61 Nr. 93]
  • Crumbach, de (1263) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, Neudruck, Nr. 194, S. 150]
  • Krombach (1502)

Territorialgeschichte und Verwaltung

Die folgende Liste z​eigt im Überblick d​ie Territorien, i​n denen Krumbach lag, bzw. d​ie Verwaltungseinheiten, d​enen es unterstand:[1][7][8]

Gerichte seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das „Hofgericht Gießen“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Krumbach das „Amt Blankenstein“ zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.

Mit d​er Gründung d​es Großherzogtums Hessen 1806 w​urde diese Funktion beibehalten, während d​ie Aufgaben d​er ersten Instanz 1821 i​m Rahmen d​er Trennung v​on Rechtsprechung u​nd Verwaltung a​uf die n​eu geschaffenen Land- bzw. Stadtgerichte übergingen. „Stadtgericht Gießen“ w​ar daher v​on 1821 b​is 1866 d​ie Bezeichnung für d​as erstinstanzliche Gericht, d​as für Krumbach zuständig war.

Nach der Abtretung des nordwestlichen Teil des Landkreis Gießen und mit ihm Krumbach an Preußen, infolge des Friedensvertrags vom 3. September 1866 zwischen dem Großherzogtum Hessen und dem Königreich Preußen wurde Krumbach vom Stadtgericht Gießen abgetrennt.[14] Im Juni 1867 erging eine königliche Verordnung, die die Gerichtsverfassung im vormaligen Herzogtum Nassau und den vormals zum Großherzogtum Hessen gehörenden Gebietsteilen neu ordnete. Die bisherigen Gerichtsbehörden sollten aufgehoben und durch Amtsgerichte in erster, Kreisgerichte in zweiter und ein Appellationsgericht in dritter Instanz ersetzt werden.[15] Im Zuge dessen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Landgerichts in Amtsgericht Gladenbach und die Zulegung Krumbach zu diesem Gericht. Die Gerichte der übergeordneten Instanzen waren das Kreisgericht Dillenburg und das Appellationsgericht Wiesbaden.[16] Aufgrund des Gerichtsverfassungsgesetzes 1877 kam es mit Wirkung zum 1. Oktober 1879 zum Wechsel des Amtsgerichts in den Bezirk des neu errichteten Landgerichts Marburg.[17] Mit dem Wechsel Frankenbach 1932 in den Kreis Wetzlar, wechselt es auch in den Berich des Amtsgerichts Wetzlar. Am 1. August 1979 wechselt Krumbach mit der Gemeinde Biebertal zum Bereich des Amtsgerichts Gießen. Die übergeordneten Instanzen sind jetzt das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.das Landgericht Limburg, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1502:016 Hausgesesse
 1577:039 Haushaltungen
 1629:026 Haushaltungen
 1742:049 Haushaltungen
 1791:204 Einwohner[18]
 1800:190 Einwohner[19]
 1806:225 Einwohner, 44 Häuser[12]
 1829:265 Einwohner, 46 Häuser[3]
Krumbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011
Jahr  Einwohner
1791
 
204
1800
 
190
1806
 
225
1829
 
265
1834
 
286
1840
 
303
1846
 
318
1852
 
326
1858
 
327
1864
 
291
1871
 
306
1875
 
312
1885
 
352
1895
 
397
1905
 
426
1910
 
433
1925
 
425
1939
 
472
1946
 
610
1950
 
596
1956
 
598
1961
 
634
1967
 
649
1970
 
684
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
759
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[20]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1829:264 evangelische, ein katholischer Einwohner[3]
 1885:352 evangelische, kein katholischer Einwohner
 1961:481 evangelische (= 75,87 %), 81 katholische (= 12,78 %) Einwohner

Sehenswürdigkeiten

Verkehr

Durch d​en Ort führt d​ie Landesstraße 3061. Den öffentlichen Personennahverkehr stellt d​er RMV sicher.

Literatur

Commons: Krumbach (Biebertal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Krumbach, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Krumbach. In: Webauftritt. Gemeinde Biebertal, archiviert vom Original am 19. September 2015; abgerufen im September 2015.
  3. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 150 (Online bei google books).
  4. Zusammenschluß der Gemeinden Fellingshausen, Königsberg, Krumbach, Rodheim-Bieber und Vetzberg im Landkreis Wetzlar zu der neuen Gemeinde „Biebertal“ vom 13. November 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 48, S. 2254, Punkt 2253 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,6 MB]).
  5. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB 770396321, OCLC 180532844, S. 282.
  6. Hauptsatzung der Gemeinde Biebertal. (PDF; 22 kB) S. §5, abgerufen im Februar 2019.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  9. Die Zugehörigkeit des Amtes Blankenstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  10. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 7 (Online bei google books).
  11. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6c) (google books).
  12. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 245 (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 416 (online bei Google Books).
  14. Art. 14 des Friedensvertrages zwischen dem Großherzogthum Hessen und dem Königreiche Preußen vom 3. September 1866 (Hess. Reg.Bl. S. 406–407http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10510194~SZ%3D412~doppelseitig%3D~LT%3DHess.%20Reg.Bl.%20S.%20406%E2%80%93407~PUR%3D)
  15. Verordnung über die Gerichtsverfassung in dem vormaligen Herzogthum Nassau und den vormals Großherzoglich Hessischen Gebietstheilen mit Ausschluß des Oberamtsbezirks Meisenheim vom 26. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1094–1103)
  16. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 26. Juni d. J. in dem vormaligen Herzogthum Nassau und den vormals Großherzoglich Hessischen Gebietstheilen, mit Ausschluß des Oberamtsbezirks Meisenheim, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 218–220http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D234~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20218%E2%80%93220~PUR%3D)
  17. Verordnung, betreffend die Errichtung der Amtsgerichte vom 26. Juli 1878 (PrGS 1878, S. 275–283)
  18. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 189 (Online in der HathiTrust digital library).
  19. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 201 (Online in der HathiTrust digital library).
  20. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  21.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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