Kobersdorf
Kobersdorf (ungarisch Kabold, kroatisch Kobrštof) ist eine Marktgemeinde mit 1879 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Burgenland im Bezirk Oberpullendorf in Österreich.
Marktgemeinde Kobersdorf | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Oberpullendorf | |
Kfz-Kennzeichen: | OP | |
Fläche: | 27,29 km² | |
Koordinaten: | 47° 36′ N, 16° 24′ O | |
Höhe: | 320 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.879 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 69 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 7332, 7341 | |
Vorwahl: | 02618 | |
Gemeindekennziffer: | 1 08 07 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 38 7332 Kobersdorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Klaus Schütz (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2017) (21 Mitglieder) |
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Lage von Kobersdorf im Bezirk Oberpullendorf | ||
Kobersdorf, links Schloss und Evang. Pfarrkirche, mittig Kath. Pfarrkirche | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt am Fuß des Pauliberges, des jüngsten erloschenen Vulkans Österreichs, im Schwarzenbachtal im Mittelburgenland.
Teile des Gemeindegebietes gehören zum Naturpark Landseer Berge.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[1]):
- Kobersdorf (1086) samt Am Waldhof, Buchgraben und Neuberg
- Lindgraben (197)
- Oberpetersdorf (596)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Kobersdorf, Lindgraben und Oberpetersdorf.
Eingemeindungen
Am 1. Jänner 1971 wurden die vordem selbständigen Gemeinden Lindgraben und Oberpetersdorf mit Kobersdorf zur Großgemeinde Kobersdorf zusammengelegt.[2]
Geschichte
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.
Später unter den Römern lag das heutige Kobersdorf dann in der Provinz Pannonia.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Kabold verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 bzw. 1920 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
In Kobersdorf gab es seit 1526 eine jüdische Gemeinde, die von Flüchtlingen aus Ödenburg gegründet wurde. Seit dem 18. Jahrhundert gehörte Kobersdorf zu den jüdischen Siebengemeinden des Burgenlandes. 1828 wohnten 746 Juden in Kobersdorf, bis 1934 sank ihre Zahl auf 172. Die 1860 erbaute Synagoge ist als einzige der Siebengemeinden noch erhalten und wird seit einer Restaurierung für Gedenkveranstaltungen genützt.[3]
Marktgemeinde ist Kobersdorf seit 1463.[4]
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Natur
- Kobersdorf ist eine Naturparkgemeinde im Naturpark Landseer Berge und besitzt ein weitverzweigtes Mountainbike-, Radfahr-, Reit- und Wandernetz, welches unter anderem am Naturpark Badesee Kobersdorf und dem Kobersdorfer Zeltlagerplatz vorbeiführt.
- Kobersdorfer Sauerbrunn, eine öffentliche Wasserentnahmestelle bei dessen Wasser es sich um einen alkalischen Säuerling handelt, dessen Inhaltsstoffe Natrium, Kalzium, Magnesium und Eisen sich besonders zu Kur für Magen-, Darm- und Blasenleiden eigneten.
- Durch Kobersdorf führen mit dem Zentralalpenweg und dem Ostösterreichischen Grenzlandweg zwei österreichische Weitwanderwege sowie der Europäische Fernwanderweg E4.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Schloss-Spiele Kobersdorf: seit 1972 finden die Schlossspiele Kobersdorf jährlich im Juli und Anfang August im Schloss Kobersdorf statt
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Ort beheimatet einige Betriebe aus den verschiedensten Sparten:
- Waldquelle (bekannter Mineralwasserhersteller)
- Reitter Bau (Baufirma)
- Basaltabbau am Pauliberg
- Kobersdorfer Schlossbräu
- Schlosserei Scheiber
- Fleischerei Hausensteiner
- Fleischerei Berger
- Handarbeiten Pauer (Fachgeschäft für Handarbeiten und Wolle)
Kobersdorf ist eine Gemeinde mit vielen Pendlern. Von den 923 Erwerbstätigen arbeiten 171 im Ort und 752 pendel zum Arbeiten in andere Gemeinden. Von umliegenden Gemeinden arbeiten 109 Personen in Kobersdorf (Stand 2011).[5] PolitikGemeinderat |
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 21 Mitglieder.
Partei | 2017[6] | 2012[7] | 2007[8] | 2002[9] | 1997[9] | ||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
SPÖ | 692 | 48,53 | 11 | 805 | 52,10 | 11 | 797 | 52,43 | 11 | 828 | 57,34 | 13 | 678 | 56,64 | 12 |
ÖVP | 434 | 30,43 | 7 | 490 | 31,72 | 7 | 465 | 30,59 | 7 | 562 | 38,92 | 8 | 413 | 34,50 | 7 |
ZDORFA1 | 224 | 15,71 | 3 | 250 | 16,18 | 3 | 250 | 16,45 | 3 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||
FPÖ | 45 | 3,16 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 54 | 3,74 | 0 | 106 | 8,86 | 2 | ||||
Grüne | 31 | 2,17 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||
FBL | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 8 | 0,53 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||
Wahlberechtigte | 1931 | 1950 | 1966 | 1892 | 1515 | ||||||||||
Wahlbeteiligung | 81,41 % | 85,18 % | 82,15 % | 80,13 % | 89,97 % |
Dem Gemeindevorstand gehören neben Bürgermeister Klaus Schütz (SPÖ) und den Vizebürgermeistern Hans Oberhofer (ÖVP) und Andreas Tremmel (SPÖ) die geschäftsführenden Gemeinderäte Arnold Gradwohl (SPÖ), Susanna Grössing (SPÖ), Werner Schöll (ZDORF) und Martin Tremmel (ÖVP) an (Stand Februar 2019).[10]
Zum Ortsvorsteher von Lindgraben wurde, wie schon 2012, Arnold Gradwohl (SPÖ) bestellt.[11]
Bürgermeister
Bürgermeister ist Klaus Schütz (SPÖ). Er trat 2007 die Nachfolge von Manfred Fuchs (SPÖ) an.[8] Bei der Bürgermeisterdirektwahl 2017 hatte er mit Vizebürgermeisterin Martina Pauer (ÖVP) sowie Werner Schöll (ZDORF), wie 2012,[7] wieder zwei Mitbewerber. Im ersten Wahlgang vom 1. Oktober 2017 verfehlte Schütz mit 47,53 % die qualifizierte Mehrheit; Pauer erreichte 33,18 % und Schöll schied mit 19,29 % aus. Die Stichwahl am 29. Oktober gewann Schütz mit 53,71 %, Pauer kam auf 46,29 %.[6] Pauer schied aus dem Gemeinderat aus, weshalb in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats Johann Oberhofer (ÖVP) zum ersten Vizebürgermeister und Andreas Tremmel (SPÖ) zum zweiten Vizebürgermeister gewählt wurde.[11]
Die Leitung des Gemeindeamts hat Patricia Steiner über.[12]
Wappen
Blasonierung: „In Rot eine goldene Deichsel, begleitet von je einem sechsstrahligen goldenen Stern.“ Die drei goldenen Sterne verweisen nicht nur auf die drei Ortsteile Kobersdorf, Lindgraben und Oberpetersdorf, die seit 1. Jänner 1971 zur Großgemeinde Kobersdorf vereinigt sind, sie deuten auch auf die drei vorherrschenden Konfessionen (Protestantismus, Katholizismus und Judentum) in Kobersdorf. Das Wappen wurde am 18. Juni 1996 verliehen.[13] |
Gemeindepartnerschaften
Kobersdorf unterhält eine Partnerschaft mit der baden-württembergischen Stadt Waldbrunn.[14]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Wilhelm Riedl (1895–1962), österreichischer Politiker und Präsident des Österreichischen Bundesrats
- Adalbert Riedl (1898–1978), Lehrer, Museumsdirektor im Landesmuseum Burgenland und österreichischer Politiker
- Franz Marx (1922–1985), österreichischer Politiker, 1960–1982 Abgeordneter zum Burgenländischen Landtag
- Werner Gradwohl (* 1954), BHS-Lehrer und österreichischer Politiker
- Georg Pehm (* 1964), österreichischer Politiker und Präsident des Österreichischen Bundesrats
Personen mit Beziehung zur Gemeinde
- Theodor Kery (1918–2010), österreichischer Politiker (SPÖ), 1966–1987 Landeshauptmann des Burgenlandes, vor Ort verstorben
Literatur
- Erwin J. Hausensteiner: Die ehemalige jüdische Gemeinde Kobersdorf. Ein Buch der Erinnerung. Eigenverlag, Kobersdorf 2008, ISBN 978-3-85374-396-X.
- Walter Feymann: Geschichte der Herrschaft Kobersdorf von ihren Anfängen bis zur Übernahme durch Fürst Palatin Paul Esterhazy. Diss. Wien 1970.
Galerie
- Schloss Kobersdorf
- Ehemalige Synagoge in der Schloßgasse
- Oberpetersdorf mit evangelischer Filialkirche
- Filialkirche in Lindgraben
Einzelnachweise
- Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
- Gemeindeänderungen ab 1945 (Vereinigungen, Teilungen, Namens- u. Statusänderungen). Statistik Austria, S. 5, abgerufen am 6. Februar 2019.
- Jüdische Gemeinde Kobersdorf, Webseite regiowiki.at, abgerufen am 23. Februar 2015.
- Dehio Burgenland 1976, S. 154 (durch VO 5 erfolgte Weiterverleihung).
- Ein Blick auf die Gemeinde Kobersdorf, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. Oktober 2020.
- Land Burgenland: Wahlergebnis Kobersdorf 2017 (abgerufen am 25. Dezember 2017)
- Land Burgenland: Wahlergebnis Kobersdorf 2012 (abgerufen am 25. Dezember 2017)
- Land Burgenland: Wahlergebnis Kobersdorf 2007 (abgerufen am 25. Dezember 2017)
- Land Burgenland: Wahlergebnis Kobersdorf 2002 (abgerufen am 25. Dezember 2017)
- Gemeinderat. Marktgemeinde Kobersdorf, abgerufen am 6. Februar 2019.
- BVZ vom 15. November 2017: Kobersdorf bekommt einen neuen Vizebürgermeister (abgerufen am 26. Dezember 2017)
- Marktgemeinde Kobersdorf: Gemeindeamt (abgerufen am 26. Dezember 2017)
- Marktgemeinde Kobersdorf, Wappen. Abgerufen am 27. Oktober 2020.
- Gemeinde Waldbrunn | Partnerschaften | . Abgerufen am 27. Oktober 2020.
Weblinks
- 10807 – Kobersdorf. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Website Gemeinde Kobersdorf
- Schloss-Spiele Kobersdorf, Verein