KgU – Kampfgruppe der Unmenschlichkeit
KgU – Kampfgruppe der Unmenschlichkeit ist ein Dokumentarfilm des DEFA-Studios für Wochenschau und Dokumentarfilme von Joachim Hadaschik aus dem Jahr 1956.
Film | |
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Originaltitel | KgU – Kampfgruppe der Unmenschlichkeit |
Produktionsland | DDR |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1956 |
Länge | 22 Minuten |
Stab | |
Regie | Joachim Hadaschik |
Drehbuch | Joachim Hadaschik |
Produktion | DEFA-Studio für Dokumentarfilme |
Musik | Kurt Grottke |
Kamera | Hans-Ulrich Männling Wolfgang Randel |
Schnitt | Ella Ensink |
Besetzung | |
Gerry Wolff: Sprecher |
Handlung
Hunderttausende sahen bereits eine Ausstellung des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR mit dem Titel „Agenten, Spione, Saboteure entlarvt“. Sie zeigt die Arbeit der Sicherheitsorgane der DDR im Kampf gegen die Spionage- und Agentenzentralen in Westdeutschland und West-Berlin. Diese Ausstellung ist die Grundlage für diesen Film.
Ein Angehöriger der Staatssicherheit in Uniform erläutert einer Gruppe Ausstellungsbesuchern die hinter ihm angebrachten Exponate. Nach seinen Worten ist eine der gefährlichsten, gemeinsten und skrupellosesten Zentralen der politischen Unterwelt, die sogenannte Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU). Ein Mitglied dieser Gruppe war der Kraftfahrer des Werkleiters des VEB Secura Werke Berlin Johann Burianek, dessen staatsfeindliche Tätigkeiten genauer erläutert wurden. Mit seinem Dienstwagen transportierte er Hetzschriften gegen die DDR von West-Berlin nach Ost-Berlin und benutzte diesen auch für weitere Aktionen, für die er von der KgU die Aufträge erhielt. Dazu gehörte das Werfen von Reifentötern auf die Landstraßen, um das Transportwesen zu stören. Auch zu den III. Weltfestspielen der Jugend und Studenten sollte damit Panik ausgelöst werden, wozu außerdem auch Stinkbomben und Brandsätze eingesetzt wurden. Eine weitere Aufgabe bestand darin, gemeinsam mit anderen Mitgliedern der KgU eine Eisenbahnbrücke in Berlin-Spindlersfeld in die Luft zu sprengen, was durch eine Patrouille der Bahnpolizei verhindert werden konnte. Burianik wurde dafür vom Obersten Gericht der DDR, unter dem Vorsitz von Hilde Benjamin, zum Tode verurteilt.
Viele Agenten wurden in den Übersiedlungslagern unter den geflüchteten DDR-Bürgern geworben. Der ehemalige Hauptagent der KgU Rupprecht Wagner, der in die DDR übersiedelte, bestätigte, dass der Leiter der Terrorabteilung Gerd Baitz mehrere hauptamtlich angestellte Mitarbeiter mit der Vernehmung von Flüchtlingen, zwecks Anwerbung neuer Agenten im Notaufnahmelager Marienfelde, beauftragt hat. Dazu gehörte auch Kurt Mister alias Malik, der nicht nur für die KgU, sondern auch für den amerikanischen Geheimdienst arbeitete. Einer der von ihm angeworbenen Agenten war ein aus Leipzig stammender Veterinärstudent, der nach seiner Verhaftung in der DDR über seine erhaltenen Aufgaben vor der Kamera aussagte, dass er von Milster alias Malik Gift erhalten hat, womit er im Leipziger Schlachthof Fleisch vergiften sollte.
Das Agentennetz erstreckte sich über die gesamte DDR. So sollte im Ernst Thälmann Werk Magdeburg eine 3000 Tonnen schwere Schmiedepresse vernichtet werden. Gerhard Benkowitz erhielt den Auftrag die Bleilochtalsperre zu sprengen, was den Tod von zehntausenden Menschen bedeutet hätte, Millionenwerte wären vernichtet worden. Im Volkseigenen Gut Lanke (Wandlitz) wurde durch Brandstiftung die gesamte Ernte ein Raub der Flammen. Im Volkseigenen Reifenwerk Fürstenwalde verbrannten 15000 Reifen, der Brandstifter Lucke aus Fürstenwalde/Spree wurde gefasst.
Es gibt aber auch Beispiele von ehemaligen Mitarbeitern der KgU, die sich von dieser Vereinigung getrennt haben. So ging ein Jugendlicher drei Mal zur Vermisstenstelle der KgU, da er seinen Vater suchte. Dann bekam er am Kurfürstendamm 106 ein Brandpaket ausgehändigt, um das Kulturhaus des VEB Bau-Union Berlin in Berlin-Schöneweide in Brand zu setzen. Das brachte er nach eigener Aussage nicht fertig und stellte sich der Deutschen Volkspolizei. Der Schauspieler Joachim Schmidt aus Erfurt erklärte, dass er sich und seiner Frau viel Ärger erspart hätte, wenn er bereits früher mit der KgU gebrochen hätte. Ein weiterer ehemaliger Mitarbeiter der KgU konnte es nach seiner Heirat und der Geburt seines Kindes nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren, länger für die Kampfgruppe tätig zu sein und stellte sich ebenfalls den Sicherheitsorganen der DDR. Die Maßnahmen der KgU richten sich aber auch gegen die Menschen in Westdeutschland, was schriftliche Unterlagen beweisen konnten. So wurde der Sänger Rudi Schuricke bespitzelt, weil er Bekannte in der DDR hatte.
Ein anderes Mittel im Kalten Krieg waren Ballons mit einem Durchmesser von bis zu 18 Metern und gefüllt mit hochexplosiven Wasserstoffgas, die Hetzschriften und Brandsätzen beförderten. Diese Ballons bedrohen das Leben der Passagiere von Flugzeugen und der Menschen am Boden. Filmaufnahmen zeigen einen aus großer Höhe, in 150 Metern Entfernung von einem Bauernhof, wo auch Kinder spielten, mit seiner schweren Ladung abgestürzten Ballon. Aber auch weniger gewalttätige Aktionen wurden durchgeführt. So schrieben Mitarbeiter der KgU vor der Berliner Außenministerkonferenz an den amerikanischen Außenminister John Foster Dulles als Bürger der DDR, dass sie mit der Politik der Vereinigten Staaten einverstanden sind, was diesen veranlasste, für alle Deutsche zu sprechen.
Produktion und Veröffentlichung
Der Dramaturg war Harry Hornig. Der Musikinterpret war Rudi Schuricke. Der Komponist des Festivalliedes Im August blüh’n die Rosen war Günter Friedrich
Die Premiere des unter dem Arbeitstitel Warnung gedrehten Schwarzweißfilms fand am 3. Februar 1956 statt. Vom Deutschen Fernsehfunk (DFF) wurde der Film am 15. Juli 1956 gesendet[1].
Gleich zu Beginn des Films ist folgende Einblendung zu lesen: Hergestellt nach Dokumenten des Obersten Gerichts und des Ministeriums für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik
Weblinks
Einzelnachweise
- Neues Deutschland vom 15. Juli 1956, S. 4