Kernkraftwerk Mihama

Das Kernkraftwerk Mihama (jap. 美浜発電所, Mihama hatsudensho), westlich des Ortes Mihama in der Präfektur Fukui gelegen, verfügt über drei Blöcke, dessen ältester seit 1970 in Betrieb war.

Kernkraftwerk Mihama
Luftaufnahme des Kernkraftwerks von 1975
Luftaufnahme des Kernkraftwerks von 1975
Lage
Kernkraftwerk Mihama (Präfektur Fukui)
Koordinaten 35° 42′ 9″ N, 135° 57′ 48″ O
Land: Japan
Daten
Eigentümer: Kansai Denryoku
Betreiber: Kansai Denryoku
Projektbeginn: 1967
Kommerzieller Betrieb: 28. Nov. 1970

Aktive Reaktoren (Brutto):

1  (826 MW)

Stillgelegte Reaktoren (Brutto):

2  (840 MW)
Eingespeiste Energie im Jahr 2006: 5.556 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 283.968 GWh
Website: Das Kernkraftwerk auf der Seite des Betreibers (japanisch)
Stand: 25. Juli 2007
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.
f1

Der Betreiber ist der Elektrizitätsversorger Kansai Denryoku. Die Leistungen der Blöcke betragen 340 MW, 500 MW und 826 MW.

Störfälle

1974 musste Block 1 wegen Leckagen an den Dampferzeugerrohren abgeschaltet werden. Es stellte sich als Problem des Primärwassers heraus. Die Anlage wurde umgebaut und das Natriumphosphat wurde durch Hydrazin ersetzt. Am 19. April 1980 ging der Block wieder in Betrieb.

Nach zwei kleineren Vorfällen in Block 2 in den Jahren 1991 und 2003 kam es am 9. August 2004 um 15:30 Uhr Ortszeit zu einem tödlichen Unfall mit vier Opfern unter den Mitarbeitern. Nach Polizeiangaben wurden die Arbeiter von einem 270 Grad Celsius heißen Dampfstrahl erfasst. Weitere sieben Personen wurden verletzt. Der Unfall entstand durch ein Leck in der Turbinenhalle.[1]

Eine Untersuchung zeigte erhebliche Sicherheitsmängel. So war die Röhre seit Inbetriebnahme nicht mehr kontrolliert worden. Als Folge des Unfalls musste am 25. März 2005 Yōsaku Fuji (藤 洋作, Fuji Yōsaku) als Präsident von Kansai Denryoku zurücktreten.

Zukunft der Anlage nach Fukushima

Im März 2011 kam es nach einem starken Erdbeben und einem Tsunami zur Nuklearkatastrophe von Fukushima. Seitdem sparen die Japaner massiv Strom, um vorsichtshalber – man befürchtet weitere Beben bzw. Nachbeben – möglichst viele Kernreaktoren abschalten zu können.[2]

Blöcke 1 und 2

Der 340 MW starke Block 1 wurde von Westinghouse und Mitsubishi geliefert, Block 2 von Mitsubishi.[3] Mihama Block 1 begann am 24. November 2010 mit einer turnusmäßigen Wartung. Block 2 war seit spätestens 2012 nicht mehr am Netz.[4]

Am 17. März 2015 meldet World Nuclear News, dass die Blöcke 1 und 2 nicht wieder angefahren werden sollen[5][6]. Als offizielles Abschaltedatum wurde gegenüber der IAEA der 27. April 2015 angegeben.

Block 3

Block 3 wurde am 14. Mai 2011 abgeschaltet. Der Betreiber beantragte im März 2015 eine Wiederinbetriebnahme des Blocks sowie eine 20-jährige Laufzeitverlängerung, die im Oktober 2016 genehmigt wurde. Der Druckwasserblock von Mitsubishi[3] ist mit seiner Leistung von 826 MW baugleich mit Takahama 1 und 2, die drei Blöcke sind die drei ältesten in Japan, die nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima zum Weiterbetrieb vorgesehen wurden und waren im Februar 2019 die einzigen in Japan, deren Betriebsdauer verlängert wurde.

Noch im Februar 2019 rechnete der Betreiber mit einem Wiederanfahren des Blocks im September 2020.[7] Im Juni 2021 ging Block 3 wieder in den kommerziellen Betrieb.[8]

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Mihama hat insgesamt drei Blöcke:

Reaktorblock[9] Reaktortyp Netto­leistung Brutto­leistung Baubeginn Netzsyn­chronisation Kommer­zieller Betrieb Abschal­tung
Mihama-1 Druckwasserreaktor 320 MW 340 MW 01.02.1967 08.08.1970 28.11.1970 27.04.2015
Mihama-2 470 MW 500 MW 29.05.1968 21.04.1972 25.07.1972
Mihama-3 780 MW 826 MW 07.08.1972 19.02.1976 01.12.1976

Quellen

  1. Vier Tote nach Unfall in Atomkraftwerk, Süddeutsche Zeitung vom 9. August 2004
  2. Ein Volk spart Strom
  3. https://www.iaea.org/sites/default/files/documents/review-missions/osart_mission_to_mihama_jan_2009_150.pdf
  4. http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=386
  5. http://www.world-nuclear-news.org/RS-Japanese-reactors-to-be-retired-1703157.html.
  6. http://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/aus-fuer-zwei-weitere-japanische-kernkraftwerkseinheiten.
  7. http://www.world-nuclear-news.org/Articles/Kansai-reschedules-restarts-of-three-reactors
  8. Andreas Wilkens: Altes japanisches Atomkraftwerk Mihama fährt wieder ans Netz. In: Heise online. 24. Juni 2021. Abgerufen am 11. Juli 2021.
  9. Power Reactor Information System der IAEA: „Japan: Nuclear Power Reactors“ (englisch)

Siehe auch

Commons: Kernkraftwerk Mihama – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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