Kernkraftwerk Genkai
Das Kernkraftwerk Genkai (jap. 玄海原子力発電所 Genkai genshiryoku hatsudensho) ist im Südwesten Japans im Ort Genkai im Higashimatsuura-gun der Präfektur Saga gelegen. Der Eigentümer ist die Kyūshū Denryoku (Kyushu Electric Power). Die Anlage besteht aus vier meerwassergekühlten Blöcken, die alle von Mitsubishi geliefert wurden.[1]
Kernkraftwerk Genkai | ||
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Lage | ||
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Koordinaten | 33° 30′ 56″ N, 129° 50′ 14″ O | |
Land: | Japan | |
Daten | ||
Eigentümer: | Kyūshū Denryoku | |
Betreiber: | Kyūshū Denryoku | |
Projektbeginn: | 1970 | |
Kommerzieller Betrieb: | 15. Okt. 1975 | |
Aktive Reaktoren (Brutto): |
2 (2360 MW) | |
Stillgelegte Reaktoren (Brutto): |
2 (1118 MW) | |
Eingespeiste Energie im Jahr 2010: | 26.496,81 GWh | |
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: | 507.296 GWh | |
Website: | Das Kernkraftwerk auf der Seite des Betreibers (japanisch) | |
Stand: | 10. Juni 2011 | |
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. |
2001 wurden die Reaktoren 1 und 2 grundsaniert. Dabei wurden die Leitstände und andere wichtige technische Einrichtung erneuert.
2010 wurde begonnen, drei japanische Kernreaktoren auf MOX-Brennelemente umzustellen: Genkai-3, Tomari-3 und Fukushima Daiichi-3.
Am 27. April 2015 wurde Genkai-1 endgültig vom Netz genommen, war jedoch faktisch schon seit Ende 2011 abgeschaltet.[2]
Im Januar 2019 teilte Kyūshū Denryoku mit, im Laufe des Jahresanfangs entscheiden zu wollen, ob man für Block 2 eine 20-jährige Laufzeitverlängerung beantragen oder diesen stilllegen möchte. Am 13. Februar 2019 erklärte das Unternehmen die Stilllegung des Blocks, der schon seit 2011 abgeschaltet war.[3] Mit dieser Entscheidung hat Kyūshū Denryoku als zweiter Atomstromanbieter Japans und nur ein Jahr nach Shikoku Denryoku den Betriebsstatus seiner gesamten Reaktorflotte geklärt.
Störfälle
Am 6. Juni 1988 lief Wasser aus dem Primärkreislauf. Eine der Röhren litt an Materialermüdung.
Am 17. Juli 1998 wurde ein Leck im Kondensator des Reaktors 1 während des vollen Leistungsbetriebs festgestellt. Daraufhin musste die Leistung gedrosselt werden.
Am 20. Januar 1998 wurde im Reaktor 3 während eines Routinetests ein Leck entdeckt.
Am 31. März 1999 gab es ein Problem im Reaktor 3 im Zusammenhang mit einem Schaden an den Druckröhren des Dampfgenerators.
Nach der Nuklearkatastrophe 2011
Anfang 2011 wurden die Blöcke 2 und 3 für die routinemäßige Wartung heruntergefahren. Im Anschluss an die Nuklearkatastrophe von Fukushima versuchte Kyushu Electric Power Company (auch Kepco genannt) eine Genehmigung von der Stadt Genkai und der Präfektur Saga zu bekommen, um sicherzustellen, dass es keine Einwände gegen ein Wiederanfahren der Reaktoren gibt. Die Verhandlungen zogen sich über mehrere Monate hin.
Ein Treffen wurde organisiert, um die Menschen im Bezirk zu informieren und an der Entscheidung zu beteiligen. Das Treffen wurde live im Fernsehen und im Internet übertragen, die Zuschauer wurden aufgefordert, ihre Meinungen per E-Mail oder Fax einzureichen. Allerdings wurde bekannt, dass der Vorstand der Kyushu Electric die eigenen Mitarbeiter angewiesen hatte, E-Mails mit positivem Inhalt für den Neustart zu senden.
Später wurde zugegeben, dass nicht nur Mitarbeiter von Kepco, sondern auch von vier angeschlossenen Unternehmen beteiligt waren – insgesamt mehr als 1.500 Mitarbeiter. Ein großer Skandal brach in den japanischen Medien aus, weil die Öffentlichkeitsbeteiligung auf diese Weise manipuliert worden war.[4]
Am 4. Oktober musste die gesamte Anlage wegen Auffälligkeiten im Kühlsystem abgeschaltet werden.
Am 23. März 2018 wurde Block 3 wieder hochgefahren,[5] am 17. Juni 2018 folgte Block 4.[6]
Kernkraftwerk Genkai
Daten der Reaktorblöcke
Das Kernkraftwerk Genkai hat insgesamt vier Blöcke:
Reaktorblock[2] | Reaktortyp | Netto- leistung |
Brutto- leistung |
Baubeginn | Netzsyn- chronisation |
Kommer- zieller Betrieb |
Abschal- tung |
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Genkai-1 | Druckwasserreaktor | 529 MW | 559 MW | 15.09.1971 | 14.02.1975 | 15.10.1975 | 27.04.2015 defacto 2011 |
Genkai-2 | Druckwasserreaktor | 529 MW | 559 MW | 01.02.1977 | 03.06.1980 | 30.03.1981 | 13.02.2019 defacto 2011 |
Genkai-3 | Druckwasserreaktor | 1127 MW | 1180 MW | 01.06.1988 | 15.06.1993 | 18.03.1994 | (2034 geplant) |
Genkai-4 | Druckwasserreaktor | 1127 MW | 1180 MW | 15.07.1992 | 12.11.1996 | 25.07.1997 | (2037 geplant) |
Weblinks
- AtomkraftwerkePlag: Genkai (Japan)
- Einsatz von MOX in Genkai
- Liste von Zwischenfällen im Kernkraftwerk Genkai auf der Website der Japan Nuclear Energy Safety Organization (Memento vom 11. März 2004 im Internet Archive) (englisch)
Einzelnachweise
- INSC: Database. In: International Nuclear Safety Center. Archiviert vom Original am 28. Mai 2010; abgerufen am 7. August 2016 (englisch).
- Power Reactor Information System der IAEA: Japan: Nuclear Power Reactors - Alphabetic (englisch)
- https://www.japantimes.co.jp/news/2019/02/13/national/kyushu-electric-scrap-no-2-reactor-genkai-nuclear-plant-due-cost-upgrading-safety-aging-site/
- E-Mails für die Kernkraft. In: Neue Zürcher Zeitung. 20. Oktober 2011, archiviert vom Original am 16. Januar 2013; abgerufen am 9. August 2016.
- Seventh NPP restarted Japan Atomic Industrial Forum, 23. März 2018
- 9th nuclear reactor restarted (Memento des Originals vom 17. Juni 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. NKH, 17. Juni 2018