Kaut-Bullinger
Kaut-Bullinger ist ein deutsches Groß- und Einzelhandelsunternehmen für Bürobedarf mit Sitz in Taufkirchen (bei München), früher in München. Das Unternehmen wurde 1794 gegründet und hat bundesweit rund 20 Standorte. Die Kaut-Bullinger Gruppe besteht aus den Unternehmen Kaut-Bullinger & Co GmbH & Co. KG, Kaut-Bullinger Bürobedarf GmbH, Kaut-Bullinger Büro-Systemhaus GmbH und Kaut-Bullinger Einzelhandel GmbH.
Kaut-Bullinger (KABUCO) | |
---|---|
Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1794 |
Sitz | Taufkirchen (bei München), Deutschland früher München |
Mitarbeiterzahl | ~460 (Stand 2014)[1] |
Umsatz | ~113 Mio. €[1] |
Branche | Bürobedarf, Schreibwaren, Groß- und Einzelhandel |
Website |
Geschichte
Anfänge
Andreas Kaut führte in der Kaufingergasse 10 (heute: Kaufingerstraße) ein Ladengeschäft. Nachweisbar ist, dass dem Schreibmateralien- und Papierfabrikationsbetrieb Andreas Kaut 1881 ein Wohnhaus mit Hinterhaus in der Fürstenfeldergasse gehörte.[2]
1890 eröffnete der Papierfabrikant Max Bullinger (* 1853 in München; † 21. September 1927 ebenda) eine „Büromaterialien-Handlung“ in der Residenzstraße 6. Beide Betriebe wurden 1894 Königlich Bayerische Hoflieferanten. Bullinger nutzte unter anderem von 1901 bis 1904 das Prinz-Georg-Palais als portugiesisches Konsulat. 1927 erwarb das Unternehmen Kaut die Papierfabrik Bullinger und trägt seit der Zusammenführung den Doppelnamen. Mit dem Zutritt von Heinz Egerer (1874–1932) im Jahr 1929 wurde das Unternehmen dann die Kaut-Bullinger & Co. mit dem Slogan „Alles fürs Büro“. Der Verwaltungsdirektor und spätere Landtagsabgeordnete Martin Trettenbach arbeitete von 1933 bis 1941 als Vertreter der Kaut-Bullinger & Co.[3]
Nachkriegsjahre, Wiederaufbau und Entwicklung bis heute
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann wie allgemein üblich auch beim Unternehmen Kaut-Bullinger der Wiederaufbau des Verkaufshauses in der Rosenstraße 11.[4]
1964 befand sich die Verwaltung erstmals in die Nockherstraße. Das Geschäft selbst wurde 1978 in die heutige Rosenstraße 8 verlegt, heute noch der Flagshipstore des Unternehmens. 1992 wurde ein Logistikzentrum in Taufkirchen eröffnet. Im Jahr 2000 erfolgte die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9002, nachdem der Betrieb erstmals Teil des Projektes „Umweltpakt Bayern“ war, sowie 2003 nach DIN EN ISO 9001:2000 und Eco Management and Audit Scheme (EAMS). Die Zentrale befand sich bis 1992 in der Nockherstraße 2–4, wo sich zuvor die Stanzerei von Rohde & Schwarz befand.
2004 wurde das Unternehmen Kaut-Bullinger Einzelhandel GmbH gegründet. Hinzu kamen 2005 die KABUCO Bürobedarf GmbH und die KABUCO Büro-Systemhaus GmbH. Der Flagshipstore in der Münchner Rosenstraße verfügt über eine Verkaufsfläche von rund 2.000 m² über fünf Etagen.[5] Im September 2020 verkaufte Kaut-Bullinger das Gebäude des Flagshipstores an die Signa Holding von Investor René Benko.[6] Im Februar 2022 schloss das Stammhaus in München, auch die weiteren Filialen werden nicht langfristig fortgeführt.[7] Kaut-Bullinger macht nach eigenen Angaben 2021 bereits über 50 % des Umsatzes online und wird das Unternehmen zum reinen Online-Händler umbauen.[8]
Marketingallianz
Im Jahr 2015 schloss sich das Unternehmen mit Hirmer, Kustermann, Bettenrid und Sporthaus Schuster zur Wertegemeinschaft „Münchens erste Häuser“ zusammen.[9] Ziel ist das Marketing.
Standorte
Das Unternehmen hat Betriebsstätten in Angermünde, Augsburg (City-Galerie), Bargeshagen, Aschaffenburg, Deggendorf, Erlangen, Freudenstadt, Bad Hersfeld, Heusweiler-Holz, Iserlohn, Kassel, Mühldorf am Inn, München, Neu-Ulm, Nürnberg, Offenburg, Parchim, Passau, Petersberg-Sennewitz, Schweinfurt, Taufkirchen, Traunreut und Weiden in der Oberpfalz.
Auszeichnungen
- 2008: OPI (Office Products International)-Award in der Kategorie „Reseller of the Year“ bei der Paperworld, Frankfurt am Main
- 2012: OPI (Office Products International)-Award in der Kategorie „Reseller of the Year“ bei der Paperworld, Frankfurt am Main
Literatur
- Marita Krauss: Die königlich-bayerischen Hoflieferanten. Volk Verlag, München 2008, ISBN 978-3-937200-27-9, zu Kaut-Bullinger S. 182–193.
Weblinks
Einzelnachweise
- Gemäß Jahresabschluss 2013/14 im Bundesanzeiger
- Kaut, Andreas. In: Joseph S. Reitmayr: Handels- und Gewerbs-Addreß-Taschenbuch der Königl.-Baierischen Haupt- und Residenz-Stadt München, 1818, S. 186, 188, 265, 335, 356.
- Trettenbach, Martin, Haus der Bayerischen Geschichte.
- Chronik, Offizielle Website.
- Lars Becker: Vom Hoflieferanten zum Bürospezialisten, Münchner Merkur, 15. Juli 2015.
- Millionen-Deal in bester Lage. sueddeutsche.de, 28. September 2020.
- Hier stirbt ein Stück München: Traurige Mitarbeiter entzünden Kerzen vor geschlossenem Kaut-Bullinger-Tor. TZ, 20. Februar 2022, abgerufen am 21. Februar 2022.
- Kaut-Bullinger: Kaut-Bullinger schließt Filiale in der Rosenstraße Ende Februar 2022, Pressemitteilung vom 4. August 2021.
- Wertegemeinschaft „Münchens erste Häuser“ mit vier anderen Unternehmen, möbel kultur, Ferdinand Holzmann Verlag, 5. Oktober 2015.