Kadyny
Kadyny [kaˈdɨnɨ] (deutsch Cadinen oder Kadinen) ist ein Dorf in der Gemeinde Tolkmicko (Tolkemit) in der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen nordöstlich von Elbląg (Elbing) am Frischen Haff an der Ostsee.
Kadyny | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | ||
Powiat: | Elbląski | ||
Gmina: | Tolkmicko | ||
Geographische Lage: | 54° 18′ N, 19° 29′ O | ||
Einwohner: | 500 | ||
Postleitzahl: | 82-340 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 55 | ||
Kfz-Kennzeichen: | NEB | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Danzig | ||
Geschichte
Die erste Erwähnung einer Siedlung an der Stelle des Ortes Kadyny stammt aus einer Urkunde des Jahres 1255, in welcher der Ort als terra Kadinensis erwähnt wird. Im Jahr 1354 hieß er Kudien. Der Name leitet sich von prußisch „kudas“ ab und bedeutet „mager, elend“. Die Cadina war eine altpreußische Burg, die dort lag, wo eine Klosterruine erhalten ist. Der Sage nach geht der Name jedoch auf Cadina, die Tochter eines prußischen Häuptlings zurück.
Ab 1415 war die Familie Baysen im Besitz des Ortes. Das Gut Cadinen hat noch öfter den Besitzer gewechselt, unter anderem war es von 1624 bis 1787 im Besitz der Grafenfamilie von Schlieben. Um 1720 ließ die Familie ein steinernes zweietagiges Gutshaus errichten, das später noch mehrfach umgebaut wurde. Nachdem der preußische General Wilhelm von Schwerin das Rittergut 1787 erworben hatte, erfolgten umfangreiche Veränderungen an den Gebäuden und in der Umgebung. So wurde auch die Cadiner Chaussee angelegt. In der Folgezeit wechselte das Gut noch öfter die Besitzer, unter anderem war Gotthilf Christoph Struensee von 1804 bis 1814 Eigentümer.[1]
1898 überließ der verschuldete Braunsberger Landrat Arthur Birkner den Landsitz dem deutschen Kaiser Wilhelm II., der ihn zu seiner Sommerresidenz ausbauen ließ.[2]
Seitdem wurde Cadinen auch als Schloss bezeichnet. Interessant an Cadinen waren für den Kaiser zunächst die großen Wälder rings um den Ort in einer topografisch stark gegliederten Landschaft mit Steilküste zum Frischen Haff. Diese Wälder ließ der Kaiser sogleich unter Schutz stellen, um hier Jagden veranstalten zu können. Wilhelm veranlasste 1904 die Gründung einer Majolika-Werkstatt auf dem Gelände, deren Produkte als Cadiner Fliesen bei mehreren U-Bahnhöfen in Berlin, wo 1902 die Kadiner Straße so genannt wurde, beim Alten Elbtunnel in Hamburg und anderen repräsentativen Bauten Verwendung fanden.
Er ließ ein repräsentatives Gestüt errichten, in dem Trakehner, aber auch Holsteiner gezüchtet wurden. Die Baumeister des Kaisers errichteten ab 1899 nicht nur das Gestüt und die kaiserliche Residenz, sondern gestalteten den gesamten Ort neu. Cadinen wurde zum Badeort. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Volksrepublik Polen das Gestüt, das nach 1989 auch den Übergang in die Dritte Polnische Republik meisterte. Der ganze Ort wurde unter Denkmalschutz gestellt und hat sich zu einem beliebten Ziel für den Tourismus entwickelt.[3]
Verkehr
Der Ort hatte einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Elbląg–Braniewo.
Sonstiges
Während des Zweiten Weltkriegs, bis zum Sommer 1944, lebte hier Louis Ferdinand von Preußen. Seine zweitälteste Tochter Kira Prinzessin von Preußen (* 27. Juni 1943; † 10. Januar 2004 in Berlin) kam hier zur Welt.
Im Ort befindet sich mit der Baysen-Eiche auch einer der ältesten Bäume Polens.
In Cadinen feierte das Corps Masovia Königsberg viele Stiftungsfeste.
- Masovia in Cadinen (1848)
- Kaiserliches Schloss
- Erneuertes Gutshaus (2019)
- Majolika-Portal (Wilhelm II.)
- Majolika-Manufaktur
Literatur
- Louis Ferdinand Prinz von Preußen: Im Strom der Geschichte. 4. Auflage. Langen Müller, München 1989, ISBN 3-7844-1991-7 (5. Auflage: ebenda 1993, ISBN 3-7844-2466-X).
Einzelnachweise
- Website der Heimatkreise Elbing-Stadt und Elbing-Land.
- Andreas Kossert: Ostpreußen – Geschichte und Mythos. Siedler, Berlin 2005, ISBN 3-88680-808-4, S. 162.
- Die neuen Trakehner. (Memento vom 20. Dezember 2010 im Webarchiv archive.today) auf: Phoenix. 7. März 2010.