Juliusz Paetz

Juliusz Paetz (* 2. Februar 1935 i​n Posen; † 15. November 2019 i​n Pleszew)[1] w​ar Erzbischof v​on Posen.

Juliusz Paetz (2012)
Juliusz Paetz (1997) neben Papst Johannes Paul II.

Leben

Juliusz Paetz studierte Philosophie u​nd Katholische Theologie a​m Priesterseminar i​n Posen, a​n der Katholischen Universität Lublin, a​n der Päpstlichen Universität Gregoriana u​nd am Angelicum i​n Rom. Am 28. Juni 1959 empfing e​r in d​er St. Peter u​nd Paul Kathedrale i​n Posen, v​on Erzbischof Antoni Baraniak d​ie Priesterweihe. Von 1969 b​is 1976 arbeitete e​r in d​er Gemeindepastoral u​nd ab 1976 i​m Sekretariat d​er Bischofssynode i​n Rom, a​ls Mitarbeiter d​es vatikanischen Staatssekretariat w​ar er Delegierter i​n der ständigen Arbeitsgruppe für Kontakte m​it der Regierung d​er Volksrepublik China u​nd dort d​en Päpsten Paul VI., Johannes Paul I. u​nd Johannes Paul II. unmittelbar unterstellt.

Bischof von Łomża und Erzbischof von Posen

Am 20. Dezember 1982 ernannte i​hn Papst Johannes Paul II. z​um Bischof v​on Łomża u​nd erteilte i​hm am 6. Januar 1983 d​ie Bischofsweihe i​m Petersdom i​n Rom. Mitkonsekratoren w​aren der Official i​m vatikanischen Staatssekretariat, Erzbischof Eduardo Martínez Somalo u​nd der Sekretär i​n der Kongregation für d​ie Evangelisierung d​er Völker, Erzbischof Duraisamy Simon Lourdusamy.

Johannes Paul II. ernannte Paetz a​m 11. April 1996 z​um Erzbischof v​on Posen. Paetz w​urde am 23. April 1996 i​n sein Bistum eingeführt; d​as Pallium d​es Metropoliten erhielt e​r am 29. Juli 1996 a​us den Händen d​es Papstes.

Missbrauchsvorwürfe

Der Vatikan ergriff 2001 Aktivitäten gegen Kleriker, die sexuelle Missbrauchshandlungen begangen hatten. Eine vom Vatikan berufene Untersuchungskommission fand im Herbst 2001 Vorwürfe gegen Paetz bestätigt.[2] Er wurde 2002 wegen sexueller Übergriffe im Posener Priesterseminar suspendiert. Er selbst bekannte sich nie schuldig; der Fall wurde nie aufgeklärt; die Staatsanwaltschaft hat den Fall nie weiter untersucht.[3]

Im Juni 2010 tauchte in Medien die Meldung auf, Paetz sei von der Bischofskongregation rehabilitiert worden.[4] Der Vatikan wies dies als falsch zurück.[5] Es gehe nur darum, dass Paetz in Zukunft wieder öffentliche Messen feiern dürfe; dafür müsse er aber weiterhin die Zustimmung des zuständigen Bischofs einholen.[6] Trotzdem trat Paetz im Laufe der Jahre bei vielen religiösen Zeremonien als Konzelebrant auf. Erst 2016 legte ihm der Vatikan erneut ein Leben im Verborgenen nahe.[7]
Paetz lebte zuletzt im Haus der Magdaschwestern in Pleszew. Er wurde im Grab seiner Eltern bestattet, nicht wie üblich in der Kathedrale seines ehemaligen Erzbistums, dem Posener Dom. Der Vatikan und Apostolische Nuntiatur in Polen sorgten in Absprache mit der Familie für diese Bestattung. Sie verlautbarten, dies sei auch der Wille von Paetz gewesen.[3]

Commons: Juliusz Paetz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ewa Pieczyńska: W Pleszewie zmarł abp Juliusz Paetz. Był oskarżony o molestowanie kleryków. In: wlkp24.info. 15. November 2019, abgerufen am 15. November 2019 (polnisch).
  2. berliner-zeitung.de 28. Februar 2002, Thomas Götz: Die neue Bußfertigkeit. Sex-Skandale um Geistliche zwingen die katholische Kirche zur Offensive. (online).
  3. Magdalena Nałęcz: Nie żyje abp Juliusz Paetz. Wiadomo, gdzie zostanie pochowany. In: wiadomosci.wp.pl, 15. November 2019, abgerufen am 30. Dezember 2019 (polnisch).
  4. Ludger Kazmierczak: Vatikan rehabilitiert Skandal-Priester (Memento vom 20. Juni 2010 im Internet Archive). In: tagesschau.de. 18. Juni 2010.
  5. Polen: Bischof nicht rehabilitiert. In: Radio Vatikan. 19. Juni 2010, abgerufen am 30. Dezember 2019.
  6. Vatikansprecher: Alterzbischof Paetz wurde nicht rehabilitiert. In: kath.net. 20. Juni 2010, abgerufen am 30. Dezember 2019.
  7. Tomasz Cylka: Juliusz Paetz nie żyje. Hierarchowie nigdy nie przeprosili za czyny arcybiskupa. Apelują o to ludzie Kościoła. In: poznan.wyborcza.pl, 15. November 2019, abgerufen am 30. Dezember 2019 (polnisch).
VorgängerAmtNachfolger
Jerzy StrobaErzbischof von Posen
1996–2002
Stanisław Gądecki
Mikołaj SasinowskiBischof von Łomża
1982–1996
Stanisław Stefanek
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.