Jesus (Name)

Jesus ist ein männlicher Vorname biblischer Herkunft. Sein bekanntester Träger ist Jesus von Nazaret, den Christen als Jesus Christus verehren. Meist von diesem Namensträger abgeleitet, wird Jesus in vielen Sprachen verwendet. Der Name findet sich auch als Familienname, als Teil der Bezeichnung von Orten, Filmen, Musik- und Kunstwerken sowie in Redewendungen.

Herkunft und Varianten

Jesus ist die lateinische Form des altgriechischen Ιησούς. Dieses ist im antiken hellenisierten Judentum die Transkription des hebräisch-aramäischen Vornamens Jehoschua (יהושע) mit seinen Kurzformen Jeschua oder Jeschu, erweitert um die griechische Nominativ-Endung -s, die in den anderen Kasus entfällt bzw. ersetzt wird.

Die Etymologie und damit eine mögliche Bedeutung des Namens sind unsicher. Das Matthäusevangelium (Mt 1,21 ) leitet ihn von der hebräischen Wurzel jašaʿ, „retten“, ab und wurde damit für die altchristliche Deutung des Namens bestimmend.

Dieser Vorname war im ersten Jahrhundert unter Juden weit verbreitet. Er wird unter anderem in den Schriften des jüdischen Historikers Flavius Josephus oft genannt. Danach hießen allein vier Hohepriester zwischen 37 v. bis 70 n. Chr. sowie 13 palästinische Juden, meist Aufständische wie die Zeloten, Jeschua. Erst in Reaktion auf das Christentum nannten Juden ihre Söhne nur noch selten so.

Eine andere Latinisierung dieses Namens ist Josua. Das Buch Josua stellt Josua, den Sohn Nuns als direkten Nachfolger von Mose und Anführer der Israeliten dar. Die griechische Bibelübersetzung des Tanach, die Septuaginta, nannte ihn Jesus. Erst die lateinische Bibelübersetzung des Kirchenvaters Hieronymus unterschied Josua (Altes Testament) von Jesus (Neues Testament). Die Namensformen Josua und Joshua blieben als Vornamen für Juden und Christen zu allen Zeiten üblich.

Deklination

Im Deutschen wurde der Name bis ins frühe 20. Jahrhundert griechisch-lateinisch dekliniert: „Dies ist Jesus, der Juden König“ (Nominativ) – „Sie teilten Jesu Kleider“ (Genitiv) – „Sie gaben Jesu einen Backenstreich“ (Dativ) – „Sie führten Jesum in das Richthaus“ (Akkusativ) – „Jesu, meine Freude“ (Vokativ). Heute ist, außer in literarischen Zitaten, nur noch der Genitiv Jesu gebräuchlich.

Verbreitung

Die arabische Form ʿĪsā ist heute in mehreren Sprachen des Orients verbreitet. Die Vorkommen des Namens im Koran, als ʿĪsā ibn Maryam, werden entweder durch jüdischen Einfluss, durch Abwandlung von syr. Yeshūʿ oder mit Bezugnahme auf vorislamische Inschriften zu erklären versucht. Auffallend ist, dass im Hebräischen der Konsonant Ajin, der in semitischen Sprachen ein vollgültiger Konsonant ist, am Ende des Namens steht, der entsprechende arabische Laut ʿAin jedoch in der arabischen Form am Anfang des Namens.[1] Die türkische Form des Namens ist İsa. Arabische Christen verwenden stattdessen Yasu'a (Arabisch: يسوع, Yasūʿa).

In vielen christlich geprägten Ländern ist Jesus als männlicher Vorname ungebräuchlich. Im Spanischen dagegen ist Jesús bis heute ein verbreiteter Vorname. Hintergrund ist die Reconquista, in deren Verlauf dem islamischen Vornamen Mohammed der Name Jesus entgegengesetzt wurde.

In Deutschland war Jesus als Vorname lange nicht zugelassen. 1996 entschied das Oberlandesgericht Bremen, dass ein nach südafrikanischem Recht erworbener und geführter Vorname „Frieden mit Gott allein durch Jesus Christus“ in das Familienbuch einzutragen sei. 1998 entschied das Oberlandesgericht Frankfurt auch im Hinblick auf internationale Gebräuche, dass Standesämter den Elternwunsch, einem Kind den Namen Jesus zu geben, nicht ablehnen dürfen.[2]

Vorname

Antike Namensträger

Andere

Zweit-, Zu- oder Spitzname

Familienname

Äthiopische Kaiser

Äthiopische Kaiser der Salomonischen Dynastie wurden meist in Bezug auf die Bibel benannt. Nach Jesus benannt wurden:

Redewendungen

In vielen Sprachen ist der Ausruf „Jesus!“ verbreitet, meist als Ausdruck des Erstaunens oder Erschreckens. Beispiele:

  • Herrje!: Der Ausruf steht für „Herr Jesus“, ursprünglich als Anrufung im Sinn eines Stoßgebets.
  • o jemine bzw. oje: eine Kurzform des lateinischen o Iesu Domine, „o Herr Jesus“.
  • Jessas, Jesses: Stoßgebet, Ausruf des Entsetzens; im Englischen Jee(z) oder Gee: eine Verballhornung
  • ¡Jesús! im Spanischen: steht für „Gesundheit!“ nach dem Niesen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. G. C. Anawati: Art. ʿĪsā. In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition Bd. 4 (1997), S. 81–86, hier S. 81.
  2. Pressemitteilung zum Namensurteil des Frankfurter OLG (Memento des Originals vom 11. März 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jura.uni-sb.de
Wiktionary: Jesus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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