Jamnaja-Kultur
Die Jamnaja-Kultur ([ˈjamnaja], aus russisch Ямная культура, ukrainisch Ямна культура; deutsch herkömmlich Grubengrab- oder Ockergrab-Kultur, englisch Yamna culture, Yamnaya culture oder Pit grave culture) ist eine osteuropäische archäologische Kultur der späten Kupferzeit und frühen Bronzezeit im Gebiet um die Flüsse Dnister, Bug und Ural in der pontischen Steppe. Hermann Parzinger datierte sie (2006) auf 3600 bis 2500 v. Chr.[2] Die Jamnaja-Kultur wird von Marija Gimbutas und Anderen (in der Folge)[3] als ein wichtiger Teil des Komplexes „Kurgan-Kultur“ bezeichnet.
Prähistorische Kulturen Russlands[1] | |
Mittelsteinzeit | |
Kunda-Kultur | 7400–6000 v. Chr. |
Jungsteinzeit | |
Bug-Dnister-Kultur | 6500–5000 v. Chr. |
Dnjepr-Donez-Kultur | 5500–4000 v. Chr. |
Sredny-Stog-Kultur | 4500–3500 v. Chr. |
Jekaterininka-Kultur | 4300–3700 v. Chr. |
Kammkeramische Kultur | 4200–2000 v. Chr. |
Fatjanowo-Kultur | um 2500 v. Chr. |
Kupfersteinzeit | |
Nordkaspische Kultur | |
Kurgankultur | 5000–3000 v. Chr. |
Samara-Kultur | um 5000 v. Chr. |
Chwalynsk-Kultur | 5000–4500 v. Chr. |
Botai-Kultur | 3700–3100 v. Chr. |
Jamnaja-Kultur | 3600–2300 v. Chr. |
Afanassjewo-Kultur | 3500–2500 v. Chr. |
Ussatowe-Kultur | 3300–3200 v. Chr. |
Glaskowo-Kultur | 3200–2400 v. Chr. |
Bronzezeit | |
Poltavka-Kultur | 2700–2100 v. Chr. |
Potapovka-Kultur | 2500–2000 v. Chr. |
Katakombengrab-Kultur | 2500–2000 v. Chr. |
Abaschewo-Kultur | 2500–1800 v. Chr. |
Sintaschta-Kultur | 2100–1800 v. Chr. |
Okunew-Kultur | um 2000 v. Chr. |
Samus-Kultur | um 2000 v. Chr. |
Andronowo-Kultur | 2000–1200 v. Chr. |
Susgun-Kultur | um 1700 v. Chr. |
Srubna-Kultur | 1600–1200 v. Chr. |
Kolchis-Kultur | 1700–600 v. Chr. |
Begasy-Dandybai-Kultur | um 1300 v. Chr. |
Karassuk-Kultur | um 1200 v. Chr. |
Ust-Mil-Kultur | um 1200–500 v. Chr. |
Koban-Kultur | 1200–400 v. Chr. |
Irmen-Kultur | 1200–400 v. Chr. |
Spätirmen-Kultur | um 1000 v. Chr. |
Plattengrabkultur | um 1300–300 v. Chr. |
Aldy-Bel-Kultur | 900–700 v. Chr. |
Eisenzeit | |
Baitowo-Kultur | |
Tagar-Kultur | 900–300 v. Chr. |
Nosilowo-Gruppe | 900–600 v. Chr. |
Ananino-Kultur | 800–300 v. Chr. |
Tasmola-Kultur | 700–300 v. Chr. |
Gorochowo-Kultur | 600–200 v. Chr. |
Sagly-Baschi-Kultur | 500–300 v. Chr. |
Jessik-Beschsatyr-Kultur | 500–300 v. Chr. |
Pasyryk-Stufe | 500–300 v. Chr. |
Sargat-Kultur | 500 v. Chr.–400 n. Chr. |
Kulaika-Kultur | 400 v. Chr.–400 n. Chr. |
Tes-Stufe | 300 v. Chr.–100 n. Chr. |
Schurmak-Kultur | 200 v. Chr.–200 n. Chr. |
Taschtyk-Kultur | 100–600 n. Chr. |
Tschernjachow-Kultur | 200–500 n. Chr. |
Etymologie der Bezeichnungen
Die herkömmlichen Bezeichnungen deutsch Grubengrabkultur und englisch Pit grave culture sind beide tautologische Übertragungen der russischen Bezeichnung Ямная культура, die einen Sinn nur im unmittelbaren Kontext der Grabstrukturen der anderen Kurgan-Kultur, der Katakombengrab-Kultur, ergeben. Auf Grund der verbreiteten Arbeiten von James Mallory (1997) und Anthony 2007) setzt sich Jamnaja-Kultur (oder gar das kauderwelsche Yamnaya K.) immer mehr durch, womit zugleich das Verbreitungsgebiet ersichtlich wird. Die slawische Bezeichnung geht mit ähnlichen griechischen Bezeichnungen auf die indogermanische Wurzel iam ‚graben, aufgraben‘ zurück.[4]
Entstehung
Westlich der Wolga geht der Grubengrabkultur die Dnepr-Don-Kultur (etwa 5000–4000 v. Chr.) voraus, im mittleren Wolga-Gebiet der Repin-Hvalynsk-Komplex, nach Anthony (2007) direkter Vorläufer des, wie er formuliert, „Yamnaya horizon“. Parzinger nimmt ohne ins einzelne gehende Differenzierung eine Genese aus „verschiedenen regionalen Gruppen“ der Kupferzeit an.[2]
Ausbreitung und Identität
Marija Gimbutas (1970)[8] identifizierte die Jamnaja-Kultur in ihrer Kurgan-Hypothese als Kandidaten für die Urheimat der indogermanischen Sprachen, zusammen mit der davorliegenden Sredny-Stog-Kultur am mittleren Dnepr und der Chwalynsk-Kultur an der mittleren Wolga. Dieser Auffassung folgt u. a. David W. Anthony unter anderem mit dem Argument der linguistisch belegten langdauernden Kontakte der indogermanischen mit den uralischen Sprachen.[9]
Eine genetische Analyse von Haak u. a. (2015) untermauert diese These.[10] Demnach beträgt der genetische Jamnaja-Anteil bei den Schnurkeramikern 75 %. Allentoft u. a. (2015) schließen, dass es in der osteuropäischen Bronzezeit massive Migrationen aus der Jamnaja-Kultur gab, davon eine in nordwestlicher Richtung, also nach Nordeuropa, und eine gen Osten nach Sibirien.[11] Bei der Nordwest-Migration wurde ein signifikanter genetischer Austausch der bereits ansässigen Bevölkerung festgestellt. Bei der Ost-Migration schließt man auf Vorfahren der Tocharer, die sich zuerst als Afanassjewo-Kultur im Altaigebiet etablierten, von dort ausbreiteten und wesentlich später ins Tarimbecken migrierten, sowie später anderer östlicher Indogermanen – der frühen Sprecher indoiranischer Sprachformen, die sich zuerst als Sintaschta-Kultur im südlichen Ural etablierten, sich von dort später als Andronowo-Kultur über westlichere Teile Mittelasiens ausbreiteten und schließlich in mehreren Gruppen ins Hochland von Iran und Nordindien einwanderten.
Der Jamnajakultur folgte im Westen die Katakombengrab-Kultur, im Osten die Poltavka-Kultur und die Srubna-Kultur.
Jamnaja-Kultur und die frühe Verbreitung der Pest
Die ältesten Nachweise des Pesterregers Yersinia pestis stammen von bis zu 5000 Jahre alten Skeletten aus der pontischen Steppe.[12][13][14][15][16]
Die Pest betraf bereits spätneolithische Gesellschaften, ihr Erreger ließ sich in einem Zeitraum „von vor 4800 bis etwa vor 3800 Jahren in Skeletten aus ganz Europa nachweisen“[17][18]. Kristian Kristiansen (2018)[19][20] zeigte in seinen paläogenetischen Analysen, dass vor etwa 5.000 Jahren sich nicht nur die Kultur in Mitteleuropa wandelte, sondern auch die genetische Zusammensetzung der Bevölkerung. Das Genom der Schnurkeramiker wies zahlreiche Entsprechungen mit genetischen Merkmalen der Jamnaja auf. Eine Hypothese, wie sich Genmerkmale aus der Jamnaja-Kultur in der mitteleuropäischen Bevölkerung durchsetzen konnten, wären eingeschleppte Seuchen, hier speziell die Pest. Denn etwa um die Zeit der Jamnaja-Einwanderung[21], so weitere genetische Studien, sank die Bevölkerungsdichte unter den jungsteinzeitlichen Bauern in Mitteleuropa deutlich ab, wodurch die Steppennomaden große Areale vorfanden, die nur eine geringe Siedlungsdichte aufwiesen.[22]
Dabei unterschied sich das Genom der frühen Peststämme von späteren Varianten.[23][24] Die Yersinia-pestis-Genome der frühen Epochen zeigten eine ausgestorbene Variante des Erregers, die auf das späte Neolithikum und die frühe Bronzezeit datiert werden konnte. Die Genome jener frühen Varianten sind in ihren genetischen Merkmalen mit den späteren Pesterregern nicht völlig identisch, so fehlt ihnen ein Gen, das für die Übertragung des Pesterregers durch Flöhe notwendig ist.[25] Ein direkter Kontakt von Mensch zu Mensch (Tröpfcheninfektion), wie zur Zeit der Jamnaja-Kultur, war nun nicht mehr nötig, vielmehr konnte er zeitlich und räumlich verzögert von Mensch zu Floh zu Mensch übertragen werden. Gleichwohl konnten auch die frühen Erregerformen die durch Tröpfcheninfektion übertragene, hoch infektiöse Lungenpest[26] auslösen.
Siedlungsweise und Wirtschaft
Die Kultur war im Wesentlichen nomadisch, mit vereinzelter Landwirtschaft, die in der Nähe von Flüssen und einigen Wallburgen betrieben wurde. Die Siedlungen von Michailovka (II und III) weisen Grubenhäuser auf. Jüngste Studien zeigen, dass die Jamnaja-Kultur eine wichtige Rolle bei der Domestizierung des Pferdes spielte.[27]
Bestattungen
Für die Kultur sind Kurgane charakteristisch, unter denen der Tote in Rückenlage mit angezogenen Knien bestattet wurde. Die Körper wurden mit Ocker bedeckt. Solche Kurgane enthalten oft Nachbestattungen.
In den Gräbern wurden Knochen von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Pferden gefunden, die auf den Brauch der Mitgabe von Fleisch oder Tieren für das Jenseits hindeuten. Dieser Brauch wurde auch bei späteren indogermanischen Stämmen, wie den Indoiranern, ausgeübt.[28] Auch frühe Überreste von über 100 Wagen werden der Jamnaja-Kultur zugeschrieben.[29]
Fundstücke
Literatur
- Alexander Häusler: Die Gräber der älteren Ockergrabkultur zwischen Dnepr und Karpaten (= Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Reihe L: Vor- und frühgeschichtliche Beiträge. 1976, 1). Akademie-Verlag, Berlin 1976.
- James P. Mallory: Yamna Culture. In: James P. Mallory, Douglas Q. Adams (Hrsg.): Encyclopedia of Indo-European Culture. Fitzroy Dearborn Publishers, London u. a. 1997, ISBN 1-884964-98-2.
- Hermann Parzinger: Die frühen Völker Eurasiens. Vom Neolithikum bis zum Mittelalter (= Historische Bibliothek der Gerda-Henkel-Stiftung.). Beck, München 2006, ISBN 3-406-54961-6.
- Wolfgang Haak, Iosif Lazaridis, Nick Patterson, Nadin Rohland et al.: Massive migration from the steppe was a source for Indo European languages in Europe. Nature. 2015 June 11; 522(7555): 207–211. doi:10.1038/nature14317. (auf www.ncbi.nlm.nih.gov)
- Elke Kaiser, Katja Winger: Pit graves in Bulgaria and the Yamnaya Culture. Praehistorische Zeitschrift 90, 2015, 114-140. PDF bei Academia.edu
- Elke Kaiser: Das dritte Jahrtausend im osteuropäischen Steppenraum kulturhistorische Studien zu prähistorischer Subsistenzwirtschaft und Interaktion mit benachbarten Räumen. Edition Topoi / Exzellenzcluster Topoi der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin 2019 ISBN 978-3-9819685-1-4 ( auf refubium.fu-berlin.de zum download)
- Sandra Wilde: Populationsgenetik kupfer- und bronzezeitlicher Bevölkerungen der osteuropäischen Steppe. Dissertationsschrift, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz 2014 ( auf d-nb.info)
Weblinks
- Carl Zimmer: DNA Deciphers Roots of Modern Europeans. In: The New York Times, 10. Juni 2015 (über die aDNA menschlicher Skelette in Europa, die über die Ausbreitung der Jamnaja-Kultur in Europa Aufschluss geben).
- Govedarica u. a.: Der Grabhügel „Tarasova Mogila“ bei der Stadt Orechov. Neue Angaben zur Periodisierung und Chronologie der äneolithischen-bronzezeitlichen Steppenkulturen in Azovgebiet.
- Die Ahnen der Mitteleuropäer. Mehrere Einwanderungswellen in der Jungsteinzeit. Wer sind die steinzeitlichen Ahnen der heutigen Mitteleuropäer? Eine Studie mit Schweizer Beteiligung will diese Frage nun beantwortet haben. NZZ, 2. März 2015, ohne Autorenangabe, nach dpa, diese nach Nature.[30]
- Vor 4.500 Jahren "rotteten" Invasoren die männlichen Iberer aus, In: Der Standard, 2. Oktober 2018, nach NewScientist.
Medien
Einzelnachweise
- Die Datierungen in der Tabelle sind den einzelnen Artikeln entnommen und müssen nicht immer zuverlässig sein. Kulturen auf Gebieten anderer ehemaliger Sowjetrepubliken wurden einbezogen.
- Hermann Parzinger: Die frühen Völker Eurasiens. C. H. Beck, München 2006, S. 241.
- So Prof. Elke Kaiser in einem Vortrag: https://www.youtube.com/watch?v=rkfe4eSWYz0&t=2002s ca. 15:06
- Julius Pokorny: Indogermanisches etymologisches Wörterbuch. Band 1. Francke, Bern und München 1959, Seite 502. Nachdrucke: 1969, ISBN 0-8288-6602-3; Francke, vierte Auflage 2002, fünfte Auflage 2005, ISBN 3-7720-0947-6.
- J.P. Mallory: In Search of the Indo-Europeans. (1999)
- David W. Anthony: The Horse, The Wheel and Language.(2007)
- Allentoft et al.: Population genomics of bronze Age Eurasia. Nature, (2015) 11 june 2015, vol. 522
- Marija Gimbutas: Proto-Indo-European Culture: The Kurgan Culture during the Fifth, Fourth, and Third Millennia B.C. In: George Cardona, Henry M. Hoenigswald, Alfred Senn (Hrsg.): Indo-European and Indo-Europeans. Papers Presented at the Third Indo-European Conference at the University of Pennsylvania. Konferenzband. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 1970, S. 155–197.
- David W. Anthony: Persisted Identity and Indo-European Archaeology in the western Steppes. In: Christian Carpelan, Asko Parpola, Petteri Koskikallio (Hrsg.): Early contacts between Uralic and Indo-European. Linguistic and Archaeological Considerations (= Suomalais-ugrilaisen Seuran Toimituksia. Bd. 242). Suomalais-Ugrilainen Seura, Helsinki 2001, ISBN 952-515059-3, S. 11–35, hier S. 18.
- Wolfgang Haak, Iosif Lazaridis, Nick Patterson, Nadin Rohland: Massive migration from the steppe was a source for Indo-European languages in Europe. In: Nature, 522, 2015, S. 207, doi:10.1038/nature14317.
- Morten E. Allentoft et al.: Population genomics of Bronze Age Eurasia. In: Nature, 2015.
- Simon Rasmussen et al.: Early Divergent Strains of Yersinia pestis in Eurasia 5,000 Years Ago. In: Cell. Band 163, Nr. 3, 2015, S. 571–582, doi:10.1016/j.cell.2015.10.009
- Pest erreichte schon in der Steinzeit Mitteleuropa und Teile Deutschlands. Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, 22. November 2017
- Maria A. Spyrou, Rezeda I. Tukhbatova, Chuan-Chao Wang, Aida Andrades Valtueña, et al: Analysis of 3800-year-old Yersinia pestis genomes suggests Bronze Age origin for bubonic plague. Nature Communications (2018) 9:2234 ( auf www.nature.com)
- Aida Andrades Valtueña, Alissa Mittnik, Felix M. Key, Wolfgang Haak, Raili Allmae, Andrej Belinskij, Mantas Daubaras, Michal Feldman, et al.: The Stone Age Plague and Its Persistence in Eurasia Current Biology 27, 3683–3691 December 4, 2017 ( auf www.cell.com)
- Karte der vorgeschlagenen Verbreitung von Yersinia pestis in ganz Eurasien. Einzug von Yersinia pestis aus Zentral-Eurasien nach Europa mit der Expansion von Jamnaja-Kultur vor etwa 4.800 Jahren. Zirkulation von Yersinia pestis aus Europa zurück in den Altai. Es werden nur vollständige Genome gezeigt. In: Aida Andrades Valtueña, Alissa Mittnik, Ken Massy, Raili Allmäe, Mantas Daubaras, Rimantas Jankauskas, Mari Tõrv, Saskia Pfrengle, Maria A. Spyrou, Michal Feldman, Wolfgang Haak, Kirsten I. Bos, Philipp W. Stockhammer, Alexander Herbig, Johannes Krause: The Stone Age Plague: 1000 years of Persistence in Eurasia. bioRxiv preprint doi: https://doi.org/10.1101/094243, December 19, 2016. ( auf www.biorxiv.org) hier S. 24
- Johannes Krause, Thomas Trappe: Die Reise unserer Gene. Eine Geschichte über uns und unsere Vorfahren. Propyläen, Berlin 2019, ISBN 978-3-549-10002-8, S. 183 ff.
- Morten E. Allentoft, Martin Sikora, Eske Willerslev: Population genomics of Bronze Age Eurasia. Nature (2015), Volume 522, S. 167–172 und
- Kristian Kristiansen: Invasion aus der Steppe. Der Spiegel, Wissenschaft, 12. Mai 2018, S. 105–109 ( auf www.academia.edu)
- Wolfgang Haak, Iosif Lazaridis, David Reich: Massive migration from the steppe was a source for Indo-European languages in Europe. Nature (2015), Volume 522, S. 207–211
- Grafik der Verbreitung der Jamnaja-Kultur in Westeuropa ( auf National Geographic, Andrew Curry: Wer waren die ersten Europäer? Gentests an uralten Knochen belegen, dass Europa ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen aus Afrika, dem Nahen Osten und Russland ist. Dienstag 30. Juli 2019)
- Morten E. Allentoft, Martin Sikora, Eske Willerslev: Population genomics of Bronze Age Eurasia. Nature (2015), Volume 522, Issue 7555, S. 167–172
- Simon Rasmussen, Morten Erik Allentoft, Kasper Nielsen, Rasmus Nielsen, Kristian Kristiansen, Eske Willerslev: Early Divergent Strains of Yersinia pestis in Eurasia 5,000 Years Ago. Cell (2015), Vol. 163, Issue 3, S. 571–582, Oktober 22, DOI:https://doi.org/10.1016/j.cell.2015.10.009 ( auf cell.com, zum downloaden)
- Abbildung aus Siegfried Scherer: Ist der Erreger der Beulenpest erst vor 3000 Jahren entstanden? Studium Integrale Journal, 23. Jahrgang / Heft 1, Mai 2016, S. 44–47 ( ) „Durch ein komplexes statistisches Verfahren wurde aus den fossilen und heutigen Y. pestis-Genomsequenzen sowie aus den direkten Datierungen der fossilen Proben eine molekulare Uhr berechnet. Je weiter die Aufspaltungsereignisse zurück liegen, desto größer wird der potentielle Fehler der molekularen Uhr. (Nach Rasmussen et al. 2015, Abb. 4C, http://dx.doi.org/10.1016/j.cell.2015.10.009; CC BY 4.0“)
- Maria A. Spyrou, Rezeda I. Tukhbatova1, Chuan-Chao Wang, Aida Andrades Valtueña, Aditya K. Lankapalli, Vitaly V. Kondrashin, Victor A. Tsybin, Aleksandr Khokhlov, Denise Kühnert, Alexander Herbig, Kirsten I. Bos, Johannes Krause: Analysis of 3800-year-old Yersinia pestis genomes suggests Bronze Age origin for bubonic plague. Nature Communications (2018) 9:2234, DOI: 10.1038/s41467-018-04550-9 ( auf nature.com)
- Die primäre Lungenpest ist eine Tröpfcheninfektion, die von Mensch zu Mensch übertragen wurde. Die Inkubationszeit liegt bei wenigen Stunden bis etwa 4 Tagen, sie entwickelt sich von allen Pestformen am schnellsten und ist von einer sehr hohen Kontagiosität. Durch das Einatmen des Erregers werden die Abwehrbarrieren des lymphatischen Systems umgangen. Symptomatisch stehen initial akut einsetzendes Fieber, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, Schwindel, Muskelschmerzen und Kopfschmerzen im Vordergrund. Um den zweiten Erkrankungstag treten dann pulmonale Zeichen wie Husten, schwarz-blutiger Auswurf, Dyspnoe, Schmerzen im Brustkorb (Pleuritis) und erhöhte Atemfrequenz auf. Der Auswurf seinerseits ist hoch infektiös.
- Antoine Fages, Kristian Hanghøj, Naveed Khan, Alan K. Outram, Pablo Librado, Ludovic Orlando: Tracking Five Millennia of Horse Management with Extensive Ancient Genome Time Series. Cell, Vol 177, Issue 6, May 30, 2019, DOI:https://doi.org/10.1016/j.cell.2019.03.049 ( auf www.cell.com) (automatische Übersetzung unter )
- Benjamin W. Fortson: Indo-European Language and Culture. An Introduction (= Blackwell Textbooks in Linguistics. Bd. 19). Blackwell Publishing, Malden/MA et al. 2004, ISBN 1-405-10316-7, S. 43: „The Yamna culture certainly fits the bill of the late Proto-Indo-European culture“.
- Holm, Hans J. J. G. (2019): The Earliest Wheel Finds, their Archeology and Indo-European Terminology in Time and Space, and Early Migrations around the Caucasus. Series Minor 43. Budapest: ARCHAEOLINGUA ALAPÍTVÁNY. ISBN 978-615-5766-30-5. Mit 306 Quellennachweisen, 6 Graustufen- und farbige Abbildungen, sowie verkleinerte Abbildungen von 130 repräsentativen Radfunden (dabei aktuelle aus Deutschland und China).
- "dass die indoeuropäischen Sprachen... nach Mitteleuropa gelangten... mit der nächsten großen Welle vor etwa 4500 Jahren. Diese Menschen entstammten der Yamnaya-Kultur auf dem Gebiet des heutigen Südrussland. An der Studie war auch die Archäologin Sandra Pichler von der Universität Basel beteiligt." Sinngemäß dem Bericht von Carl Zimmer in der NYT, oben erster Weblink, entsprechend.