Nachbestattung
Die Nachbestattung ist eine ab der Jungsteinzeit festgestellte häufige Form der Störung vorgeschichtlicher Grabanlagen, namentlich in Megalithanlagen und Hügelgräbern.
Beschreibung
Deutlich erkennbare oberirdische Baulichkeiten und artifizielle Hügel sind (auch in späterer Zeit, oft sogar von viel späteren Kulturen) für Bestattungen, Knochen- oder Leichenbranddeponierungen (auch in Urnen) genutzt worden. Diese jüngeren Deponierungen, egal in welcher Form, nennt der Archäologe Nachbestattungen. Sie finden sich bei Grabhügeln zumeist in Bereichen, die zeitgleich auch überhöht worden sein können. Bei größeren Dolmen, Ganggräbern, Steinkisten etc. kommt eine zumeist zeitnähere Nachnutzung des Innenraumes vor (z. B. durch die Kugelamphoren-Kultur (KAK)), ggf. auch begleitet von Ausräumung oder Anlegung sekundärer Dielen (Megalithgräber von Hagestad). Die Hügel der mit Erde überdeckten Megalithanlagen wurden in ähnlicher Form wie die Grabhügel nachgenutzt.
Die Nachnutzungen der Einzelgrab- und Glockenbecherkultur erfolgten im oberen Teil des Füllbodens der Grabkammer, und der Zutritt zur Anlage wurde in der Regel von oben mit Gewalt hergestellt. Es handelte sich um Fremde, die keine Verbindung zur Grabidee der Erbauer der Megalithanlagen hatten. Der destruktive Charakter der Eingriffe deutet darauf hin, dass es sich nicht immer um reguläre Bestattungen handelte.
Zu unterscheiden ist die Nachbestattung von der kontinuierlichen Nutzung von Naturhöhlen, auch wenn diese in dieselbe geschichtliche Zeitspanne fällt, da es sich dabei nicht um bauliche Monumente handelt. Zu unterscheiden ist sie außerdem von der während der Ur- und Frühgeschichte verbreiteten Sitte der Sekundärbestattung.
Siehe auch
Literatur
- Märta Strömberg: Die Megalithgräber von Hagestad. Zur Problematik von Grabbauten und Grabriten (= Acta Archaeologica Lundensia. 8). Habelt u. a., Bonn u. a. 1971, ISBN 3-7749-0195-3.