Humprechtsau
Humprechtsau (umgangssprachlich: Mumerädsah[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Bad Windsheim, Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Humprechtsau Stadt Bad Windsheim | |
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Höhe: | 331 m ü. NHN |
Fläche: | 3,71 km²[1] |
Einwohner: | 68 (31. Dez. 2011) |
Bevölkerungsdichte: | 18 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 91438 |
Vorwahl: | 09841 |
St. Maria, Nordseite |
Geographie
Durch das Kirchdorf[3] fließt der Kaibach (im Unterlauf Riedgraben genannt), ein linker Zufluss der Tief. Im Norden grenzt das gemeindefreie Gebiet Osing an, das auf einem Bergrücken liegt. Im Osten liegen die Brunnenwiesen, im Süden der Ochsenwasen und 1 km im Westen Kleinasang.
Die Kreisstraße NEA 35 führt nach Berolzheim zur Staatsstraße 2253 (3,2 km südöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2256 bei Herbolzheim (2,8 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Krautostheim zur St 2256 (2,3 km nördlich).[4]
Geschichte
Humprechtsau ist ein Ausbauort der Muttersiedlung Herbolzheim und ist wahrscheinlich nach der Rodung des Osing (zwischen 750 und 800) entstanden. Benannt wurde er nach dessen Gründer namens „Hunbreht“. Der Ort hat sich aus zwei Urhöfen entwickelt. Ziemlich bald ist eine Wehrkirche dazugekommen, die eine Filiale von St. Michael (Herbolzheim) war. Erstmals namentlich erwähnt wurde der Ort erst 1303 im Würzburger Lehenbuch als „Humbrehtsowe“. Wahrscheinlich gab es im Ort auch ein Schloss, das aber spätestens 1596 nicht mehr existierte.[5][6] Die Reformation wurde 1525 in Humprechtsau (mit Oberntief) eingeführt.[7] Bis 1533 gab das Bistum Würzburg unterschiedlichen Herren den Ort zu Lehen, zuletzt an Simon von Zedtwitz. 1533 verkaufte das Bistum den Ort an die Reichsstadt Windsheim für 1694 Rheinische Gulden. Am 20. Februar 1756 brannte das Dorf durch einen Unglücksfall fast zur Hälfte ab.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Humprechtsau 30 Anwesen. Das Hochgericht übte die Reichsstadt Windsheim aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-bayreuthische Vogtamt Lenkersheim auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte die Reichsstadt Windsheim. Grundherren waren die Reichsstadt Windsheim (Kirche, Schule, Gemeindeschmiede, 6 Höfe, 14 Güter, 2 Häuser), das Alt- und Neumünster Würzburg (2 Güter), die Oberpfarrei Herbolzheim (2 Güter) und die Verwaltung Burgbernheim des Juliusspitals Würzburg (1 Wirtshaus).[8]
Im Jahr 1810 kam Humprechtsau an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Külsheim und der 1817 gebildeten Ruralgemeinde Külsheim zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Humprechtsau.[9][10] Diese war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Windsheim zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ipsheim.[11] Ab 1862 gehörte Humprechtsau zum Bezirksamt Uffenheim (1939 in Landkreis Uffenheim umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Windsheim (1919 in Finanzamt Windsheim umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Windsheim (1879 in Amtsgericht Windsheim umbenannt), seit 1973 ist das Amtsgericht Neustadt an der Aisch zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,714 km².[1]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Humprechtsau am 1. Juli 1972 nach Bad Windsheim eingemeindet.[12]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 8: erdgeschossiges Wohnstallhaus
- Haus Nr. 18: erdgeschossiges Wohnstallhaus
- Haus Nr. 21: erdgeschossiges Wohnstallhaus
- Haus Nr. 28: St. Maria, evang.-luth. Filialkirche
- Friedhof
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 | 2011 |
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Einwohner | 151 | 141 | 142 | 155 | 150 | 153 | 153 | 161 | 138 | 150 | 147 | 137 | 129 | 123 | 119 | 131 | 124 | 113 | 106 | 140 | 133 | 130 | 108 | 89 | 89 | 68 |
Häuser[13] | 26 | 26 | 26 | 25 | 27 | 24 | 26 | 23 | 22 | |||||||||||||||||
Quelle | [14] | [15] | [16] | [16] | [17] | [16] | [18] | [16] | [16] | [19] | [16] | [16] | [20] | [16] | [16] | [16] | [21] | [16] | [16] | [16] | [22] | [16] | [1] | [23] | [24] |
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Humprechtsau. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 775 (Digitalisat).
- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 104–106.
- Reinhold Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 730115267, S. 64.
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 103 (Digitalisat). Ebd. S. 213 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Hummerslau. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 262 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Uffenheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 22). Deutscher Kunstverlag, München 1966, DNB 457879262, S. 115–116.
Weblinks
- Humprechtsau auf der Website mgoesswein.de
- Humprechtsau in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. September 2021.
- Humprechtsau in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Humprechtsau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 829 (Digitalisat).
- E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 104. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: mumɘrædsā.
- In der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online fälschlicherweise als Dorf klassifiziert
- Humprechtsau im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- Siehe Website mgoesswein.de
- E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 104 f.
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 192 (Erstausgabe: 1950).
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 103. Dort wurden fälschlicherweise 28 Anwesen angegeben.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 73 (Digitalisat).
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 227.
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 213.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 582 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 44 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 261 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 185, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1096, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1263, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1198 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1271 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1308 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1132 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 338 (Digitalisat).