Horst Hirschler
Horst Hirschler (* 4. September 1933 in Stuttgart) ist ein lutherischer Theologe. Er ist Bischof im Ruhestand der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und Alt-Abt des Klosters Loccum.
Leben
Horst Hirschler wurde in Stuttgart als Sohn des Elektromeisters Jacob Hirschler geboren und wuchs in Korntal bei Stuttgart, Soltau und später Hildesheim auf. Von 1951 bis 1954 machte Horst Hirschler eine Lehre als Starkstrom-/Betriebs-Elektriker bei der Firma Bosch in Hildesheim. Sein eigentlicher Berufswunsch war Ingenieur. Zu dieser Zeit war er in evangelischen Jugendgruppen engagiert und besuchte deren Bibelarbeiten. Schon während des letzten Lehr- und ersten Gesellenjahres besuchte er das Abendgymnasium, an dem er 1955 das Abitur bestand.[1]
In den Jahren 1955 bis 1959 studierte Hirschler Theologie an der Kirchlichen Hochschule Bethel und an den Universitäten Tübingen, Heidelberg und Göttingen. Während des Studiums war er vorübergehend mit der Betreuung jugendlicher Flüchtlinge aus der Sowjetischen Besatzungszone im Lager Sandbostel beauftragt. Sein Vikariat absolvierte er in Syke und besuchte das Predigerseminar St. Michaelis in Hildesheim.
Von 1962 bis 1965 war Hirschler Schülerpastor für die hannoversche Landeskirche im Landesjugendpfarramt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und gleichzeitig Landeswart der evangelischen Jungenschaft BK (Schülerbibelkreise) in Niedersachsen. Danach war er fünf Jahre lang Gemeindepfarrer, zunächst in Lüneburg, dann in Deutsch Evern.
Im Jahr 1970 erfolgte die Ernennung zum Konventual-Studiendirektor des Predigerseminars Kloster Loccum der Ev.-luth. Landeskirche Hannover. 1977 wurde er zum Landessuperintendenten für den Sprengel Göttingen berufen. An der Universität Göttingen übernahm er parallel einen Lehrauftrag für evangelische Predigtlehre. In der hannoverschen Landessynode gehörte Hirschler zu den Mitbegründern der als progressiven Gruppe "Offene Kirche".[1] Von 1988 bis 1999 übernahm er das Amt des Landesbischofs der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers bis zum Eintritt in den Ruhestand.
Von 2000 bis 2020 war Hirschler Abt des Klosters Loccum, sein Nachfolger in diesem Amt ist Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers.[2]
Weitere Ämter und Aktivitäten
- ab 1970: Mitglied im Konvent des Klosters Loccum, ab 1994 Prior, 2000 bis 2020: Abt des Klosters Loccum
- in den 1970er und 1980er Jahren Sprecher der ARD-Sendung Das Wort zum Sonntag[3]
- 1971–1977; 2000–2020: Mitglied der Hannoverschen Landessynode, 2000–2020 geborenes Mitglied durch das Amt als Abt des Klosters Loccum
- 1974–1988: Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
- 1977–1999: Geborenes Mitglied im Bischofsrat der ev-luth. Landeskirche Hannovers (ab 1988 Vorsitzender)
- 1988–1999: Vorsitz im Kirchensenat der ev-luth. Landeskirche Hannovers und Vorsitzender des Landeskirchenamt Hannover.
- 1991–1997: Mitglied des Rates der EKD
- 1991–1997: Vizepräsident des Lutherischen Weltbundes (LWB)
- 1993–1999: Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD)
Ehrungen
1992 erhielt er die Ehrendoktorwürde der kirchlichen Hochschule Leipzig, und ist außerdem Ehrensenator der Universität Göttingen. 2009 wurde Horst Hirschler für sein Lebenswerk mit dem Predigtpreis des Verlags für die Deutsche Wirtschaft (Bonn) ausgezeichnet. 2004 Niedersächsische Landesmedaille und Großes Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens
Veröffentlichungen
- Konkret predigen, 1977
- Geschichten aus dem Kloster Loccum, 1980 (Mitautor)
- Luther ist uns weit voraus, 1996
- Biblisch predigen, 1998
- Es leucht wohl mitten in der Nacht, 1999
- Im Lichte des Evangeliums, 2004
- Ein lustig schön Gemach... Die Klosterbibliothek Loccum in Vergangenheit und Gegenwart: Handschriften, Reliquien und Predigthilfen, 2008 (Mitautor)
- Kloster Loccum. Herausgegeben gemeinsam mit Ludolf Ulrich. Lutherisches Verlagshaus, Hannover 2012
- Herausgeber der Aufsatzreihe Vorlagen" in Verbindung mit Gerhard Isermann, Hans May und Hans Joachim Schliep: z. B. Axel Freiherr von Campenhausen: Staat und Kirche unter dem Grundgesetz,Eine Orientierung »Vorlagen. Neue Folge 22«. Lutherisches Verlagshaus ISBN 3-7859-0685-4
Weblinks
Einzelnachweise
- Munzinger Biographie, , gesichtet am 7. Juli 2021
- Beschreibung bei Kloster-Loccum.de, Abruf am 3. mai 2021
- Vgl. Sprecherinnen und Sprecher seit 1954, abgerufen am 28. Juni 2019.