Hoher Göll
Der Hohe Göll ist mit 2522 m ü. NHN der höchste Gipfel im Göllmassiv am Ostrand der Berchtesgadener Alpen. Über seinen Gipfel verläuft die Grenze zwischen dem Berchtesgadener Land in Bayern (Deutschland) und dem Tennengau in Salzburg (Österreich). Der aus Dachsteinkalk aufgebaute Hohe Göll überragt das Salzachtal über 2000 Meter und wurde von Ludwig Purtscheller als „Wahrzeichen in dem prächtigen Gebirgskranze der alten Salzachstadt Salzburg“ bezeichnet.[1] Eine der bekanntesten Darstellungen des Berges von bayerischer Seite ist die Göllspiegelung im Hintersee.
Hoher Göll | ||
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Das Göllmassiv von Bischofswiesen aus | ||
Höhe | 2522 m ü. NHN 2522 m ü. A. | |
Lage | Bayern, Deutschland und Salzburg, Österreich | |
Gebirge | Göll, Berchtesgadener Alpen | |
Dominanz | 11,4 km → Watzmann | |
Schartenhöhe | 794 m ↓ Torrener Joch | |
Koordinaten | 47° 35′ 39″ N, 13° 4′ 1″ O | |
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Gestein | Dachsteinkalk | |
Alter des Gesteins | Oberstes Karnium-Rhaetium | |
Erstbesteigung | 4. September 1800 durch Valentin Stanič (touristisch) | |
Hoher Göll (Gipfel rechts) von Osten (Kuchl) |
Geographische Lage
Der Hohe Göll befindet sich in den Berchtesgadener Alpen rund 6 km (Luftlinie) südöstlich von Berchtesgaden und westlich von Kuchl. Die südöstlichen Nebengipfel des Hohen Gölls sind Kammerschneid (2306 m) und Hinteres Freieck (2308 m), im Süden befindet sich der Große Archenkopf (2391 m), die südwestlichen Nachbarn sind Brettriedel (2344 m) und Hohes Brett (2340 m). Über den Mannlgrat ist der Hohe Göll mit dem Bergsporn des Kehlsteins (sein 1820 m hoher Nordwestausläufer) verbunden.
Touristische Erschließung
Der Hohe Göll wurde schon früh von einheimischen Jägern erstiegen. Als erster Tourist erreichte der Salzburger Theologiestudent Valentin Stanig 1800 vom Eckerfirst aus den Gipfel, nachdem er im Monat zuvor den Großglockner und den Watzmann erklommen hatte. Er führte am Gipfel Vermessungsarbeiten durch, das Ergebnis von 7812 Pariser Fuß (2538 m) wurde von Franz Michael Vierthaler am 13. September 1800 im Salzburger Intelligenzblatt veröffentlicht. Stanig verfasste vor seiner Abreise aus Salzburg 1802 über seine Bergtour einen ausführlichen Bericht an seinen Förderer Karl von Moll, der in der Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins 1881 publiziert wurde.[2][3]
Das erste eiserne Gipfelkreuz wurde am Morgen des 12. Juli 1885 gesetzt, nachdem es in der Nacht zuvor von 31 Burschen nach achtstündigem Marsch zur Bergspitze gebracht worden war.[4]
Anstiege
- Salzburger Steig vom Purtschellerhaus (ca. 2½ Stunden) über die Schuster-Route oder den Kamin vor dem Rauchfang (2245 m). Insbesondere die Schuster-Route ist an vielen Stellen ausgesetzt. An den schwierigsten Stellen befinden sich zumeist kurze Seilversicherungen (evtl. mit Klettersteigset). Schwierigkeitsgrad B und UIAA I. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit absolut erforderlich.
- Mannlgrat vom Kehlsteinhaus (ca. 3 Stunden): interessanter Klettersteig (Schwierigkeit C, 1+).
- Vom Schneibsteinhaus bzw. Carl-von-Stahl-Haus (ca. 4½ Stunden): über das Jägerkreuz auf das Hohe Brett (2340 m). Weiter zum Großen Archenkopf (2391 m) und auf einem Grat unterhalb des Kleinen Archenkopfes zum Gipfel.
- Alpeltalsteig von Vorderbrand über die Alpeltalhütte: vorbei an den Alpeltalköpfen (1924 m) durch die Umgänge, den Großen Archenkopf (2391 m) südlich liegenlassen. Mühsam im Abstieg, da er größtenteils über scharfes Schrofengelände führt. Dieser Weg ist auch eine viel begangene Skitour.
- Durch die das Endstal abschließende Westwand des Hohen Göll, die man in einem dreiviertelstündigen Fußmarsch von der Scharitzkehlalm aus erreicht, führen viele Kletterrouten im mittleren und oberen Schwierigkeitsbereich. Die „Alte Westwand“ (Brandensteinführe) ist der leichteste dieser Anstiege, sie überschreitet den oberen dritten Grad der UIAA-Skala nicht. Beliebt sind auch die schwierigeren „Trichterrouten“. Mit dem „Großen Trichter“ gelang dem Berchtesgadener Bergpionier Josef Aschauer bereits 1922 ein spektakulärer Wurf. Die Tour weist ungewöhnliche Kletterstellen im unteren V. Schwierigkeitsgrad[5] auf und ist auch heute noch eine oft begangene alpine Felsfahrt. Die Westwandführen enden allesamt etwa 500 m unter dem höchsten Punkt des Berges. Sie sind daher als eigenständige Gipfelanstiege kaum von Bedeutung. Die Bergsteiger seilen üblicherweise entlang der Brandensteinführe zum Einstieg ab oder treten den Rückweg ins Endstal über den im Volksmund so genannten Steftensteig an. Die Spur über diesen Weg ist teilweise schwer zu finden und weist Stellen im II. Schwierigkeitsgrad auf, die im Abstieg zu bewältigen sind. Wer jedoch nach der Durchsteigung der Wand auf ein Gipfelerlebnis nicht verzichten will, kann über den Mannlgrat bzw. die Göllleiten zum höchsten Punkt aufsteigen.
Literatur
- Valentin Stanig: Meine Erfahrungen bei den Exkursionen auf den hohen Göhl. In: Theodor Trautwein (Red.): Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins (Band XII.). Wien 1881, S. 386–400
- Bernhard Kühnhauser: Alpenvereinsführer Berchtesgadener Alpen mit Hochkönig. 20. Auflage. Bergverlag Rother, München 2011, ISBN 978-3-7633-1127-9 (Digitalisat [PDF; 212,3 MB]).
- Christian Mitterbauer (Red.), Klaus Schelbert (Fotogr.), Museumsverein Kuchl (Hrsg.): Der Göll. Museum Kuchl & Schloss Adelsheim Berchtesgaden. Museumsverein Kuchl, Kuchl 2011.
Weblinks
Einzelnachweise
- Eduard Richter (Redaktion): Die Erschließung der Ostalpen, I. Band, Berlin 1894, S. 305.
- Peter Zimmermann: Valentin Stanič : Bergsteiger, Schriftsteller, Wohltäter., Bayerisch-Slowenische Gesellschaft, Regensburg 2000, S. 11–12
- Tatjana Peterlin-Neumaier: Ein Jubiläum auch des Göll. In: Nationalpark Berchtesgaden, 6, 2002/2, S. 24.
- Kreuzaufstellung auf dem Hohen Göhl. In: Wiener Zeitung, Nr. 162/1885, 18. Juli 1885, S. 3, Mitte links. (online bei ANNO). .
- Max Zeller, Hellmut Schöner: Berchtesgadener Alpen. Untersberg, Lattengebirge, Reiteralpe, Hochkaltergebirge, Watzmannstock, Göllstock, Gotzenberge und Hagengebirge, Röth und Steinernes Meer, Hochkönigstock. Ein Führer für Täler, Hütten und Berge. 15. Auflage. Alpenvereinsführer, Reihe: Nördliche Kalkalpen. Bergverlag Rother, München 1986, ISBN 3-7633-1108-4, S. 344.