Hohenstadt
Hohenstadt ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg, die zum Landkreis Göppingen gehört.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Göppingen | |
Höhe: | 818 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,64 km2 | |
Einwohner: | 928 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 80 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 73345 | |
Vorwahl: | 07335 | |
Kfz-Kennzeichen: | GP | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 17 031 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulstraße 9 73345 Hohenstadt | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Günter Riebort | |
Lage der Gemeinde Hohenstadt im Landkreis Göppingen | ||
Geographie
Geographische Lage
Hohenstadt liegt auf der Schwäbischen Alb, etwa 18 km südlich der Kreisstadt Göppingen, und ist mit 818 m ü. NN die höchstgelegene Gemeinde im Regierungsbezirk Stuttgart. Der höchste Punkt der Gemeinde liegt mit 837,8 m ü. NN im Gewann Bollergrund.[2] Bei Hohenstadt verläuft die Europäische Wasserscheide, die die Einzugsgebiete von Nordsee und Schwarzem Meer trennt.
Gemeindegliederung
Zu Hohenstadt gehören das Dorf Hohenstadt und das Gehöft Weilerhöhe sowie die abgegangenen Ortschaften Feuerbuch, Heudorf und Waldstetten.[3]
Nachbargemeinden
Hohenstadt grenzt reihum im Nordwesten an die Stadt Wiesensteig, im Norden und Nordosten an die Gemeinde Drackenstein, beide im eigenen Landkreis Göppingen. Im Osten liegt kurz die Gemeinde Merklingen an, von Südosten bis Süden die Kleinstadt Laichingen und im Südwesten Westerheim, alle drei im Alb-Donau-Kreis.
Flächenaufteilung
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]
Geschichte
Vorgeschichte
Auf dem Gebiet der Gemeinde Hohenstadt wurden verschiedene archäologische Zeugnisse entdeckt, darunter ein Hallstattzeitliches Grabhügelfeld, welches mindestens im 5. Jahrhundert v. Chr. oder den drei Jahrhunderten davor errichtet worden sein muss.
Mittelalter
Auf dem Gemeindegebiet sind auch frühmittelalterliche Reihengräber der Alamannenzeit gefunden worden. Im Jahre 861 wurde der Ort als Teil der Gründungsausstattung des Klosters Wiesensteig erwähnt. Im Hochmittelalter waren neben nachweisbarem Adel und dem Kloster Wiesensteig auch das Kloster Ursberg am Ort begütert. Im Spätmittelalter gehörte Mühlhausen zum Besitz der Grafen von Helfenstein und war ein Teil von deren Herrschaft Wiesensteig. Die Grafen von Helfenstein gehörten während der Zeit der Staufer zu den mächtigsten und angesehensten Adelsfamilien im Herzogtum Schwaben. Im Jahr 1483 verkaufte Graf Ludwig X. von Helfenstein die Hälfte von Hohenstadt an den Drackensteiner Ritter Ulrich von Westerstetten. Dieser vertauschte seinen Anteil zwei Jahre später an die Grafschaft Württemberg.[5]
Frühe Neuzeit
Auch in der frühen Neuzeit teilte der Ortsteil von Hohenstadt, der bei den Grafen von Helfenstein geblieben war, die Geschicke der Herrschaft Wiesensteig. Die Bewohner der württembergischen Ortshälfte wurden unter Herzog Ulrich ab 1534 der Reformation unterzogen und dadurch evangelisch. Zwar gab Württemberg 1586 seine Ortshälfte den Grafen von Helfenstein als Lehen, so dass sie nun de facto wieder über den gesamten Ort Hohenstadt geboten, aber die evangelisch gewordenen Bewohner blieben zunächst weiterhin protestantischen Glaubens. Nach dem Aussterben der Grafen von Helfenstein 1627 gingen deren Anteile von Hohenstadt mit der Herrschaft Wiesensteig zu zwei Dritteln an das Kurfürstentum Bayern und zu einem Drittel an das Fürstentum Fürstenberg. Die andere Dorfhälfte war seit dem Aussterben der Grafen von Helfenstein durch Lehensheimfall wieder im Besitz des Herzogtums Württemberg. Nach der verlorenen Schlacht bei Nördlingen wurden die evangelischen Bewohner der württembergischen Dorfhälfte 1634 zum Katholizismus gezwungen. Daran änderte sich dann auch nach dem Dreißigjährigen Krieg nichts mehr, und das gesamte Dorf Hohenstadt ist seither im Wesentlichen katholisch geprägt geblieben. Im Jahre 1752 kam Kurbayern in den Gesamtbesitz der Herrschaft Wiesensteig und somit auch der Hälfte von Hohenstadt.
19. und 20. Jahrhundert
1806 gelangte Hohenstadt – wie das gesamte obere Filstal – im Rahmen der Mediatisierung zum Königreich Württemberg. Dieses ordnete Hohenstadt zunächst dem Oberamt Wiesensteig zu, das aber schon nach drei Jahren im Oberamt Geislingen aufging. Im Zuge der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg kam Hohenstadt 1938 zum Landkreis Göppingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Ort in der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Religion
Hohenstadt ist nach wechselvoller Geschichte ein katholisch geprägter Ort. Die 1748 errichtete Pfarrkirche St. Margaretha gehört zur Seelsorgeeinheit Oberes Filstal im Dekanat Göppingen-Geislingen der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Einwohnerentwicklung
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg für die Daten ab 1970
Datum | Einwohner |
---|---|
1837 | 373 |
1907 | 428 |
17. Mai 1939 | 421 |
13. September 1950 | 504 |
27. Mai 1970 | 471 |
31. Dezember 1983 | 561 |
25. Mai 1987 | 524 |
31. Dezember 1991 | 572 |
31. Dezember 1995 | 643 |
31. Dezember 2005 | 725 |
31. Dezember 2010 | 722 |
31. Dezember 2015 | 817 |
31. Dezember 2020 | 928 |
Ende 2012 zählte der Ortsteil 807 Einwohner, Ende 2013 waren es 934. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Hauptwohnsitze von 741 auf 850 an. Als Grund für den Anstieg gilt der Bau der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm und die damit verbundenen Arbeiten am Steinbühltunnel.
Politik
Bürgermeister
Am 10. August 2008 wählten die Bürger von Hohenstadt einen neuen Bürgermeister, nachdem der Vorgänger Klaus Roller als Bürgermeister der Gemeinde Kohlberg gewählt wurde. Günter Riebort erhielt zwar im zweiten Wahlgang mit 47,13 v.H. die meisten Stimmen, lag aber mit nur 8 Stimmen knapp vor Bernd Schaefer (45,22 v.H.).
Gemeindefinanzen
Die Pro-Kopf-Verschuldung betrug Ende 2013 634 Euro (2012: 678 Euro).[6]
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens von Hohenstadt lautet: In Rot über einer gequaderten silbernen Zinnenmauer ein hervorbrechender wachsender silberner Elefant.
Der Elefant steht für die Grafen von Helfenstein, die früher den Ort beherrschten. Die Zinnenmauer dient zur Unterscheidung von anderen Elefantenwappen, die in dieser Gegend von einigen Orten wie beispielsweise Deggingen, Wiesensteig geführt werden. Die Gemeinde hat das Wappen im Jahre 1948 festgelegt, die Verleihung samt weiß-roter Flagge durch das Innenministerium erfolgte am 19. März 1960.
Verkehrsanbindung
Hohenstadt ist über eine Behelfsausfahrt an die Autobahn A8 angebunden.
Im Rahmen der im Bau befindlichen Neubaustrecke Wendlingen–Ulm wird der Bahnhof Merklingen – Schwäbische Alb gebaut, an dessen Kosten sich Hohenstadt finanziell beteiligt.
Bauwerke
- Katholische Pfarrkirche St. Margaretha
- Bei 9°40'15" östliche Länge und 48°32'58" nördliche Breite befindet sich seit 1963 ein 137 Meter hoher Richtfunkturm in Stahlfachwerkbauweise der US-Streitkräfte.[7]
Literatur
- Hohenstadt in der Beschreibung des Oberamts von 1842 (Wikisource)
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Bericht der NWZ vom 30.12.16 S.16
- Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 350–351
- Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Hohenstadt.
- Historie der Gemeinde Hohenstadt
- Hohenstadt „wächst“ dank Bahnbaustelle für Tunnel. In: Schwäbische Zeitung. 23. Januar 2014, S. 16.
- Sendeturm Hohenstadt. In: Structurae; abgerufen am 16. August 2009