Hohenfelden

Hohenfelden i​st eine Gemeinde i​m Südwesten d​es Kreises Weimarer Land u​nd Teil d​er Verwaltungsgemeinschaft Kranichfeld.

Einkehr zur alten Pfarrei
Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Weimarer Land
Verwaltungs­gemeinschaft: Kranichfeld
Höhe: 328 m ü. NHN
Fläche: 8,45 km2
Einwohner: 384 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 45 Einwohner je km2
Postleitzahl: 99448
Vorwahl: 036450
Kfz-Kennzeichen: AP, APD
Gemeindeschlüssel: 16 0 71 032
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Im Dorfe 89
99448 Hohenfelden
Website: hohenfelden.de
Bürgermeister: Thomas Morche
Lage der Gemeinde Hohenfelden im Landkreis Weimarer Land
Karte

Geografie

Der 1299 erstmals urkundlich erwähnte Ort l​iegt östlich d​es weithin sichtbaren, 513 m h​ohen Riechheimer Berges a​uf einer Höhe v​on etwa 340 m ü. NHN. Die unmittelbare Umgebung i​st landwirtschaftlich geprägt, während e​s in wenigen Kilometern Entfernung ausgedehnte Waldflächen i​m Landschaftsschutzgebiet Mittleres Ilmtal gibt.

Geschichte

Die Ersterwähnung v​on Hohenfelden erfolgte 1299 i​n einer Urkunde d​es Prokurators d​es Petersklosters i​n Erfurt, Berthold d​e Honved. 1332 w​urde ein Dorf namens Nydern Hovelden genannt (im Gegensatz z​u Obern Hovelden). 1524 w​urde ein Brauhaus erstmals erwähnt. 1599 w​urde der Enzeröder See trockengelegt, a​n dessen Stelle h​eute der Stausee Hohenfelden liegt. Entlang d​es kleinen Bachs Krummbach, d​er auch Gerichtsbach genannt w​urde und h​eute den Stausee Hohenfelden speist, verlief einstmals d​ie Grenze zwischen Erfurter u​nd Kurmainzer Gebiet einerseits u​nd der Herrschaft Oberkranichfeld andererseits.1810 vernichtete e​in großer Dorfbrand außer d​er Kirche u​nd der Schule n​och 30 Wohnhäuser m​it Ställen u​nd Scheunen. Der nördliche ehemals Kurmainzer Teil (etwa v​ier Fünftel) k​am 1815 a​n Sachsen-Weimar-Eisenach, d​er südliche Teil 1663 a​n Sachsen-Gotha-Altenburg u​nd 1825 a​n Sachsen-Meiningen. Die d​ort lebenden Einwohner – man nannte s​ie Meininger – klagten damals darüber, d​ass sie i​m nördlichen Gemeindeteil – im weimarischen Ausland – z​ur Schule u​nd zur Kirche g​ehen mussten u​nd auch d​ort beerdigt wurden. Ab 1824 erfolgte dort, w​o heute d​er Stausee liegt, Torfabbau m​it vielen Unterbrechungen b​is 1990. Die örtliche Freiwillige Feuerwehr gründete s​ich im Jahr 1873. Am östlichen Dorfrand w​urde 1894/95 e​ine neue Schule errichtet, d​ie 1957/58 u​m einen weiteren Klassenraum vergrößert wurde.

Die Grenze wurde am 1. August 1913 aufgehoben, ist aber bis heute noch an einem Grenzstein erkennbar. Der Ort kam nun ganz zu Sachsen-Weimar-Eisenach. 1914 erhielt der Ort eine Wasserleitung.1924 wurde Hohenfelden an das Stromnetz angeschlossen. Vermögende Familien aus Erfurt begannen 1909 mit dem Bau von Jagdhäusern auf dem Katzenberg im Norden der Ortslage. Zu ihnen gehörten u. a. die Apothekerfamilie Trommsdorff, die Nachfahren des Gartenbauunternehmers Ernst Benary Heinrich Benary sowie der Bankier Max Stürcke, Fitzner, Orthopädieschuhmacher (Villa Senkfuß) und Familie Dittmann. 1960 wurde der Schulbetrieb eingestellt und die Schüler in die Tonndorfer Schule geschickt. 1966/67 begann der Bau des Naherholungsgebietes Stausee Hohenfelden, der 1975 abgeschlossen war. 1976 erfolgte der Neubau von Sportplatz und Sportlerheim, 1979 die Gründung des Freilichtmuseums. Die Wiedererrichtung von drei Dorfbrunnen erlebte der Ort im Jahre 1994, den Bau eines neuen Glockenhauses auf dem Anger 1997. Das Dorf beging 1999 seine 700-Jahr-Feier.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat i​n Hohenfelden besteht a​us sechs Ratsmitgliedern, d​ie bei d​er Kommunalwahl a​m 25. Mai 2014 i​n einer Mehrheitswahl gewählt wurden, u​nd dem ehrenamtlichen Bürgermeister a​ls Vorsitzendem.[2]

Bürgermeister

Bürgermeister v​on Hohenfelden i​st Thomas Morche (FFW) d​er am 5. Januar 2014 gewählt wurde.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dorfkirche, 2012
In der Eingangswand eingelassener Stein
  • Am Ostrand des Dorfes befindet sich das Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden. In den 30 Museumsgebäuden aus dem 17. bis 20. Jahrhundert wird gezeigt, wie in mittelthüringer Dörfern früher gebaut, gelebt und gearbeitet wurde. Zu den ausgestellten Gebäuden gehören Bauernhöfe, Werkstätten, Bienenhäuser, eine Einklassenschule, ein Dorfbrauhaus sowie die Museumsgaststätte Einkehr zur alten Pfarrei.
Das Museum wurde nominell 1976 gegründet, die Realisierung begann dann 1979, als der Pfarrhof des Dorfes für das Museum erworben wurde. Ab 1980 wurde damit begonnen, überwiegend gefährdete ländliche Bauten mit historischem Wert nach Hohenfelden umzusetzen. Gleichzeitig wurde die Ortslage unter Denkmalschutz gestellt. Neben dem Museumsdorf begann das Museum ab 1990 auch damit, verstärkt die zahlreichen im Dorf ausgewiesenen Denkmalobjekte zu betreuen. Für die Kinder- und Jugendserie Schloss Einstein wurden einige Szenen für deren 15. Staffel im Freilichtmuseum gedreht.
  • Alte Schule: Der Keller des Gebäudes stammt aus dem Jahr 1787. Nach einem Dorfbrand wurde das Obergeschoss 1811 neu errichtet. Das Haus wurde bis 1894 als Schule genutzt. Heute befindet sich dort eine Dauerausstellung eines historischen Klassenzimmers.
  • Der 38 Hektar große Stausee Hohenfelden wurde etwa 1,5 km östlich der Gemeinde von 1966 bis 1975 angelegt, er dient heute vor allem der Naherholung für die Bewohner der nahe gelegenen Städte Erfurt und Weimar.
Im Freizeitpark finden im Sommer zahlreiche Freiluftveranstaltungen statt. Dazu gehörte das von 1998 bis 2009 jährlich stattfindende Highfield-Festival, das mit mehr als 20.000 Besuchern das größte Indie-Rockfestival in den neuen Bundesländern war. 2009 fand dieses Festival zum letzten Mal im Gemeindebereich Hohenfeldens statt, da der Besitzer des Geländes, auf dem die Besucher campten, seine Flächen wegen der anschließenden eingeschränkten landwirtschaftlichen Nutzbarkeit nicht mehr zu Verfügung stellte. Die Besucher der Festivals haben ihre Stellplätze häufig als Müllhalden benutzt, um nicht mehr benötigte Haushaltsgegenstände (Waschmaschinen, Kühlschränke, alte Zelte etc.) zu entsorgen. Seit 2010 findet das Festival am Störmthaler See in Sachsen statt.
Dorfkirche St. Burkard: Eine Pfarrkirche in Hohenfelden wird erstmals 1439 erwähnt. Nach dem Brand von 1810 wird sie 1813 neu eingeweiht.

Vereine

  • 1935 wurde eine Segelflugschule eingeweiht. Hier war während der NS-Zeit eine Segelflugübungsstelle des NS-Fliegerkorps Hohenfelden. Der Segelflug gehört heute noch zum Angebot des Freizeitparks.
  • 1949 fand die Gründung des Sportvereins Traktor Hohenfelden statt (Fußball, Handball, Leichtathletik, Schach)
  • 1995 wurde der Hohenfelder Karneval Club e.V. gegründet, der im Gemeindesaal seine Veranstaltungen anbietet.
  • 2001 gründete sich der Brau- und Kulturverein. Seitdem wird wieder im alten Museumsbrauhaus nach altem Brauch Bier gebraut.

Persönlichkeiten

  • Johann Eusebius Schmidt (1670–1745), Theologe und Liederdichter

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Der Landeswahlleiter Thüringen: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
Commons: Hohenfelden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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