Hohe Düne
Hohe Düne (staatlich anerkanntes Ostseebad; offizieller Titel: Seebad[2]) ist ein Ortsteil von Rostock. Geprägt wird der Ortsteil durch den Marinestützpunkt der Deutschen Marine, durch die 25 Meter hohe Lotsenstation am Seekanal und einen Yachthafen mit Hotelkomplex. Hohe Düne kann mit einer Autofähre von Warnemünde oder von Osten über Hinrichshagen und Markgrafenheide erreicht werden.
Hohe Düne Stadt Rostock | |
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Höhe: | 2 m ü. NN |
Fläche: | 5,2 km² |
Einwohner: | 686 (31. Dez. 2017)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 132 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 18119 |
Vorwahl: | 0381 |
Lage von Hohe Düne in Rostock | |
Lage
Der Ortsteil befindet sich im Norden des Stadtgebiets von Rostock gegenüber von Warnemünde auf der Ostseite des Neuen Stroms, der Mündung der Unterwarnow, zwischen Ostsee und Breitling. Seinen Namen erhielt der Ort von der Hohen Düne, die früher etwa einen Kilometer östlich der Warnowmündung an der Ostsee lag.
Geschichte
Im Mittelalter befand sich der erste Rostocker Ostseehafen auf dem Gebiet des heutigen Ortsteils. Die Warnow mündete zu dieser Zeit noch an verschiedenen Stellen aus dem Breitling in die Ostsee. Die Rostocker erhielten schon 1264 das städtische Recht über diesen Hafen.
Mehrfach wurde die Mündung der Warnow verändert. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Neue Strom angelegt. Mit dem Bau des Überseehafens Rostock wurde Ende der 1950er Jahre östlich des Neuen Stroms der wesentlich breitere Seekanal angelegt. Ende der 1990er Jahre wurden Neuer Strom und Seekanal nach Abriss der alten Ostmole zur neuen Zufahrt zu den Rostocker Häfen vereinigt.
Mit einer elektrischen Strandbahn wurde 1910 ein für die damalige Zeit sehr fortschrittliches Verkehrsmittel eingesetzt. Sie verkehrte von der Fähranlegestelle bis Markgrafenheide und wurde bei Kriegsende 1945 eingestellt und durch Busse ersetzt.
Hohe Düne war in seiner Geschichte seit 1913 stark durch militärische Nutzung, kurzzeitig auch durch zivile Flugplatznutzung geprägt. 1913 wurde durch die Stadt Rostock der Flughafen Rostock Hohe Düne angelegt, der in der Folge als Seefliegerhorst der Kaiserlichen Marine genutzt wurde.
Ab 1919 war der Flughafen Zwischenlandplatz der Fluglinie Berlin–Warnemünde–Kopenhagen–Stockholm. Von 1922 bis 1924 war der Flugplatz kein Verkehrslandeplatz.
Der Flugzeugkonstrukteur Ernst Heinkel mietete eine Flugzeughalle und begann mit dem Bau von Flugzeugen. Ab 1924 war der Flugplatz als Zoll-, Land- und Wasserflughafen I. Ordnung wieder Verkehrsflugplatz. Im Jahr 1925 erprobte die Junkers Flugzeugwerk AG auf der Strecke Berlin–Warnemünde–Karlskrona–Stockholm eine Nachtfluglinie. Im selben Jahr wurde die Seeflug GmbH als Ausbildungsstätte für Seeflugzeugführer und -beobachter gegründet.
Hohe Düne war damit eng mit der Geschichte des Seefluges verbunden. 1926 fand hier der Zweite Deutsche Seeflugwettbewerb statt. Um an diese Tradition zu erinnern, werden jährlich zur Hanse Sail Treffen von See- und Wasserflugzeugen durchgeführt.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden der Flugplatz und die 1927 gegründete Deutsche Verkehrsfliegerschule 1934 der Reichswehr unterstellt. Der Flugzeugbau wurde verlagert. In Hohe Düne und in Markgrafenheide entstanden Wohn- und Kasernenbauten. 1935 erfolgte die Umwandlung der Seefliegerschule in die Flugzeugführerschule (See).
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges flog die Lufthansa bis zum 30. April 1945 vom Flughafen Hohe Düne noch nach Dänemark, Schweden und Norwegen.
Von 1946 bis 1947 wurden die Anlagen auf dem Flugplatz gesprengt oder demontiert.
1953 entstand in Hohe Düne auf dem ehemaligen Flugplatz von Arado die erste „AWG-Siedlung“ (Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft) der DDR[3]
Von 1965 bis 1970 wurde am Fähranleger die 25 Meter hohe Lotsenstation gebaut. Das Gebäude, von einer Gruppe um H. Schultz entworfen, ist ein Stahlskelettbau aus Betonfertigteilen mit sechs Obergeschossen auf einem Flachbau.[4]
Ein Teil der zu DDR-Zeiten militärisch genutzten Gebiete zwischen dem Strand und der Straße nach Markgrafenheide im Osten des Ortsteils und zwischen Wohnsiedlung und Breitling wurde nach der Wiedervereinigung Deutschlands für die öffentliche Nutzung freigegeben.
Direkt an der Ostsee wurde 2005 ein großer Yachthafen mit einer Hotelanlage eröffnet. Er bietet 750 Liegeplätze. Der Bau des Yachthafens in Hohe Düne war zusammen mit der Hotelanlage Bestandteil der Olympiabewerbung der Stadt Leipzig für die Olympischen Sommerspiele 2012.
Nach 2005 entstand der Wohnpark Hohe Düne (auch unter der Bezeichnung Tonnenhof bekannt) in direkter Nachbarschaft zum Seekanal südlich der ursprünglichen Siedlungsbebauung.
Yachthafen Hohe Düne
Der Yachthafen „Hohe Düne“ liegt östlich der äußeren Hafeneinfahrt, direkt hinter der Ostmole.[5] Der Yachthafen selbst wird von zwei Molen gegen die offene Ostsee geschützt. Die Marina bietet 750 Liegeplätze und eine moderne Infrastruktur für Segler und Motorbootfahrer. Dazu gehört die Hotelanlage „Yachthafenresidenz“ mit 368 Zimmern und Suiten, Wellness-Oase, Kongresszentrum und eigenem Strand.[6]
Die Geschäftsstelle der Lotsenbrüderschaft Wismar-Rostock-Stralsund befindet sich in der Verkehrszentrale des Wasserstraßenamtes Stralsund in Hohe Düne.
Marinestützpunkt
1956 wurde die Vierte Flottille der Volksmarine der DDR (Umbenennung 1960) begründet. Der Militärhafen wurde am nördlichen Ufer des Breitlings angelegt. 1990 wurden nach der politischen Wende die Dienstflaggen der NVA und der Volksmarine eingeholt und die Bundesdienstflagge gehisst, es erfolgte die Einrichtung der 3. Bundesgrenzschutz-Flottille. 1993 wurden das 2. und das 7. Schnellbootgeschwader von Kiel nach Warnemünde verlegt.
In Hohe Düne gibt es heute den einzigen Marinestützpunkt der Deutschen Marine in den neuen Bundesländern. Dort ist das 1. Korvettengeschwader mit Korvetten der Klasse 130 sowie Tendern der Klasse 404 stationiert.
Einzelnachweise
- Statistikstelle der Stadt Rostock: Bevölkerung mit Hauptwohnung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock nach Ortsteilen - Stand 31. Dezember 2017
- http://www.hohe-duene.de/hohe-duene-lokal/urlauberinfo.php
- Geschichte der WG Warnow, abgerufen am 12. November 2012
- Architekturführer DDR, Bezirk Rostock, Verlag für Bauwesen Berlin 1978, S. 58
- Yachthafen „Hohe Düne“, Karte auf OpenSeaMap
- Yachthafenresidenz „Hohe Düne“