Hobart
Hobart (früher Hobart Town) ist die Hauptstadt von Tasmanien, Australien. Die Stadt mit rund 200.000 Einwohnern (2016)[1] liegt an der Flussmündung des Derwent River, am Fuß des 1271 m hohen Mount Wellington im südlichen Landesteil von Tasmanien. Hobart beherbergt die Universität von Tasmanien und verfügt über einen Hafen und einen internationalen Flughafen. Außerdem ist die Stadt Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Hobart sowie der Diözese Tasmanien der anglikanischen Kirche Australiens.
Hobart | |||||||
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Von oben nach unten: Hobart CBD; Wrest Point Hotel Casino; Salamanca Market; Hobart Cenotaph | |||||||
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Geschichte
Hobart ist nach Sydney die zweitälteste Stadt Australiens. Die Stadtgeschichte begann 1803 auf dem Gebiet des heutigen Risdon Cove, als Vizegouverneur David Collins mit ca. 300 Verurteilten, einer Anzahl von Marinesoldaten und ungefähr 30 freien Siedlern eine Sträflingskolonie gründete. Im Jahre 1804 wurde die Siedlung auf die westliche Seite des Derwent River auf das Gebiet des heutigen Sullivans Cove verlegt. Sie wurde nach Robert Hobart, 4. Earl of Buckinghamshire, benannt und hieß anfangs Hobart Town oder auch Hobarton.
Die dort ansässigen Tasmanier wurden getötet oder vertrieben. Walfänger verschleppten Frauen und Mädchen zu sexuellen Zwecken auf ihre Schiffe, eingeschleppte Krankheiten (Grippe, Masern, Pocken) dezimierten die Urbevölkerung zusätzlich, da ihnen eine Immunisierung fehlte.
Charles Darwin besuchte die Stadt 1836 im Rahmen einer Expedition. Damals hatte die Stadt etwa 14.000 Einwohner, ganz Tasmanien etwa 36.000 Einwohner. Ab 1842 konnte sich die Siedlung als Stadt bezeichnen; ihren heutigen verkürzten Namen erhielt sie 1881.[2]
Hobart war unter anderem einer der Austragungsorte beim Cricket World Cup 1992 und dem Cricket World Cup 2015.
Klima
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Hobart
Quelle: WMO |
Bedingt durch seine Lage auf einer Insel und als Stadt mit Seehafen ist Hobart durch Ozeanisches Klima geprägt. Die Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter sowie zwischen Tag und Nacht sind weniger groß als auf dem australischen Festland.
Wirtschaft
Neben Tourismus und dem Seehafen spielen Industriebetriebe etwa zur Katamaranherstellung (z. B. Fa. Incat), Holzverarbeitung und Zink-Verhüttung (bei Risdon Cove) eine wirtschaftliche Rolle. Bedeutsam sind auch einige Brauereien und der Weinbau in der Umgebung der Stadt. Hobart wird von Touristen auch gern als Ausgangspunkt für die Entdeckung der Insel Tasmanien gewählt. Der Hafen dient auch als Ausgangspunkt für australische und französische Antarktis-Expeditionen.
Verkehr
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gab es hier elektrische Straßenbahnen, die den Bahnhof mit den seinerzeitigen Vorstädten New Town, Queensborough, Wellington, Glenorchy, Risdon Cove und Bellerive verbanden. In den letzten Jahren wurde diskutiert, die noch bestehende Infrastruktur der Straßenbahn von Hobart, welche 1960 eingestellt wurde, wieder zu restaurieren und einen modernen Light rail service durch die Stadtteile Hobarts bis nach Glenorchy und weiter nach Bridgewater zu schaffen.[3]
Für den Schiffsverkehr bestehen in Hobart mehrere Hafenanlagen. Der Verkehr innerhalb Tasmaniens wird hauptsächlich auf der Straße abgewickelt. Der Schienenverkehr spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle; eine Eisenbahnlinie transportiert Güter entlang der Westküste Tasmaniens und von Launceston durch die Midlands bis zum Hobarter Hafen.
Den an mehreren Stellen bis zu 1000 Meter breiten Derwent River überspannen zwei Brücken, die Tasman Bridge im Zuge des Tasman Highways, über die auch die Flughäfen erreicht werden, und die 12 km nördlich davon gelegene Bowen Bridge im Zuge der Goodwood Road. Daneben gibt es zahlreiche Fährverbindungen über den Fluss.
Hobart besitzt zwei Flughäfen, den Hobart International Airport sowie das im Linienverkehr nicht angeflogene Cambridge Aerodrome. Beide liegen zirka 10–15 Kilometer östlich der Stadt in unmittelbarer Nähe zueinander. Hobart ist zudem ein populärer Anlegepunkt für Kreuzfahrtschiffe.
Kultur
Weltweit bekannt ist die jährlich am 26. Dezember (Boxing Day) in Sydney gestartete Sydney-Hobart-Regatta. Ein Anziehungspunkt ist der Wochenmarkt am Salamanca Place, einer Reihe von Warenhäusern aus dem 19. Jahrhundert. Neben Universität, Museen, Theater und Spielkasino existiert noch ein sehenswerter botanischer Garten. Im Januar 2011 wurde das Museum of Old and New Art eröffnet, das größte privat finanzierte Museum Australiens, in dem Werke aus der Sammlung von David Walsh ausgestellt werden. Seit einigen Jahren lebt Brian Ritchie, der Bassist der Violent Femmes, in Hobart. In Zusammenarbeit mit dem Museum of Old and New Art kuratiert er das jährliche Musikfestival MONA-FOMA, bei dem bedeutende australische und internationale Künstler auftreten.
Die Synagoge in Hobart, erbaut 1845, ist die älteste Synagoge in Australien.
Im Jahre 2010 war Hobart die Filmkulisse für Arctic Blast – Wenn die Welt gefriert.[4]
Städtepartnerschaften
Partnerstädte von Hobart sind Yaizu in Japan und L’Aquila in der italienischen Region Abruzzen.[5]
Persönlichkeiten
- William Buckley (1780–1856), lebte 32 Jahre lang als geflohener Sträfling unter Aborigines, starb – begnadigt – in Hobart
- Sir John Franklin (1786–1847), der britische Seefahrer und Forscher war hier Gouverneur von 1836 bis 1843
- Alexander Pearce (1790–1824), irischer Sträfling, wurde in Hobart aufgrund eines Todesurteils wegen Kannibalismus erhängt
- Mary Augusta Ward (1851–1920), britische Schriftstellerin
- Elliott Lewis (1858–1935), Politiker
- William Propsting (1861–1937), Politiker
- Ambrose Carmichael (1866–1953), Politiker
- Louise Mack (1870–1935), Journalistin und Autorin
- Arthur C. Mace (1874–1928), britischer Ägyptologe
- Geoffrey Basil Spicer Simson (1876–1947), britischer Seemann und Afrikaforscher, Hydrograph
- Albert Ogilvie (1890–1939), Politiker
- Errol Flynn (1909–1959), Schauspieler, wurde nach eigenen Angaben hier geboren
- Henry James Hope (1912–1965), Politiker (ALP)
- James Ramsay (1916–1986), Offizier und Politiker
- Ian Pearce (1921–2012), Jazzmusiker
- Don Sharp (1922–2011), britischer Filmregisseur
- Bryce Rohde (1923–2016), Jazzpianist
- Bill Neilson (1925–1989), Politiker (ALP)
- Leo Grills (1928–2007), Schauspieler
- David M. Brink (1930–2021), britischer Physiker
- Christopher John Koch (1932–2013), Schriftsteller
- Ronnie Moore (1933–2018), neuseeländisch-britischer Speedwayfahrer
- John Burville Biggs (* 1934), pädagogischer Psychologe und Autor
- Ian McDougall (1935–2018), Geologe
- William John Ellis Cox (* 1936), Jurist und Richter
- Adrian Doyle (* 1936), römisch-katholischer Bischof
- Michael Hodgman (1938–2013), Politiker
- Doug Lowe (* 1942), Politiker (ALP)
- Geoffrey Dyer (1947–2020), Maler
- Graham Farquhar (* 1947), Pflanzenphysiologe und Biophysiker
- Elizabeth „Liz“ H. Blackburn (* 1948), australisch-US-amerikanische Molekularbiologin
- Robert Grubb (* 1950), Schauspieler
- Gregory Retallack (* 1951), Geologe und Paläontologe (Paläobotaniker)
- Phillip Borsos (1953–1995), kanadischer Regisseur, Schauspieler, Drehbuchautor und Filmproduzent
- Paul Lennon (* 1955), Politiker (ALP)
- Karen Casey (* 1956), Künstlerin
- Graham McVilly (1958–2002), Radrennfahrer
- Richard Morgan (1958–2006), Schauspieler
- Phillip Aspinall (* 1959), Geistlicher, Primas der Anglican Church of Australia
- Ian Rogers (* 1960), Schachspieler
- Richard Flanagan (* 1961), Schriftsteller, lebt in Hobart
- Carol Louise Brown (* 1963), Politikerin (ALP)
- Mark J. Smyth (* 1963), Immunologe
- Tara Morice (* 1964), Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin
- David Bartlett (* 1968), Politiker (ALP)
- Will Hodgman (* 1969), Politiker (Liberal Party of Australia)
- Essie Davis (* 1970), Schauspielerin
- Jaason Simmons (* 1970), Schauspieler
- Susan Andrews (* 1971), Sprinterin und Mittelstreckenläuferin
- Stephen Hawkins (* 1971), Ruderer
- Darren Balmforth (* 1972), Ruderer
- Mary von Dänemark (* 1972), seit 2004 Kronprinzessin Mary von Dänemark; hier geboren als Mary Donaldson
- Duncan Free (* 1973), Ruderer
- Kylie Risk (* 1973), Langstreckenläuferin
- Mark Turnbull (* 1973), Segler
- Clayton Thomas (* 1976), Jazz- und Improvisationsmusiker
- Dana Faletic (* 1977), Ruderin
- Matthew Wells (* 1978), Hockeyspieler
- Samuel Beltz (* 1980), Ruderer
- Sid Taberlay (* 1980), Mountainbike- und Straßenradrennfahrer
- Kerry Hore (* 1981), Ruderin
- Kate Hornsey (* 1981), Ruderin
- Scott Brennan (* 1983), Ruderer
- Jai Crawford (* 1983), Radrennfahrer
- Cameron Wurf (* 1983), Radrennfahrer
- Aaron Frankcomb (* 1985), Squashspieler
- Hanny Allston (* 1986), Orientierungsläuferin
- Eddie Ockenden (* 1987), Hockeyspieler
- Hamish Peacock (* 1990), Speerwerfer
- Campbell Flakemore (* 1992), Radrennfahrer
- Jack Duncan (* 1993), Fußballspieler
- Harry Bourchier (* 1996), Tennisspieler
Öffentliche Einrichtungen
Weblinks
Einzelnachweise
- Australian Bureau of Statistics: Hobart (Englisch) In: 2016 Census QuickStats. 27. Juni 2017. Abgerufen am 2. April 2020.
- The Mercury (Hobart, Tas.)
- Hobart Light Rail Cost Estimate: desktop system design and service model - Report 2. (PDF 1,8 MB) Mai 2009, archiviert vom Original am 27. Februar 2014; abgerufen am 29. November 2015 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
- Arctic Film set in Hobart – ABC News (Australien) 4. Mai 2011 – abgerufen am 18. November 2012 (englisch)
- hobartcity.com.au (Memento des Originals vom 13. Oktober 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.