Historisches Zentrum der Stadt Salzburg
Das Historische Zentrum der Stadt Salzburg, englisch Historic Centre of the City of Salzburg, ist der Stadtkern der Stadt Salzburg und eine der UNESCO-Welterbestätten in Österreich. Es ist landesrechtlich durch das Salzburger Altstadterhaltungsgesetz geschützt und als Altstadt Salzburg bzw. Altstadt weitgehend deckungsgleich mit einem der Stadtteile nach der neuen Stadtgliederung.
Historisches Zentrum der Stadt Salzburg | |
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UNESCO-Welterbe | |
Blick auf die Salzburger Altstadt vom Kapuzinerberg | |
Vertragsstaat(en): | Österreich |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | ii, iv, vi |
Fläche: | 236 ha |
Referenz-Nr.: | 784 |
UNESCO-Region: | Europa und Nordamerika |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 1996 (Sitzung 20) |
Umfang der Welterbezone
Das Welterbe umfasst:
- die Linke Altstadt (links der Salzach)
- die Rechte Altstadt (rechts der Salzach) mit der Linzer Gasse, dem Inneren und Äußeren Stein sowie dem Bürglstein
- das Innere Nonntal
- das Innere Mülln
- den Mönchsberg
- den Festungsberg mit der Festung Hohensalzburg
- den Kapuzinerberg
Diese Kernzone umfasst 236 Hektar. Sie ist fast ident mit dem Stadtteil Altstadt (237 Hektar).
Die mitausgewiesene Pufferzone – die einen eingeschränkten Ensembleschutz darstellt und die Kernzone vor Beeinträchtigung im Fernbild bewahren soll[1] – erstreckt sich über etwa das ganze Äußere Nonntal (Hellbrunner Straße – Hofheimer Allee, einschließlich Landschaftsraum Freisaal, und an die Thumeggerstraße), den Raum Leopoldskroner Weiher, den stadtnahen Teil von Riedenburg-St. Paul, Rainberg, Innere Riedenburg, Außeres Mülln und Johannesspital (LKH, mit Linie Moosstraße – Aiglhofstraße – Bahnlinie Richtung München als Grenze) und den südöstlichsten Block von Lehen (Gaswerkgasse und bis Lehener Brücke), und auf der anderen Seite die gesamte Neustadt, Elisabeth-Vorstadt bis an die St.-Julien-Straße, Bahnhofsareal, von dort Schallmoos bis innerhalb Vogelweiderstraße – Sterneckstraße – Fürbergstraße, und weiter Inneres Parsch innerhalb Eberhard-Fugger-Straße – Gaisbergstraße, und Hundertwasserallee zur Salzach. Diese Pufferzone umfasst 487 Hektar (rd. 5 km²).
Begründung und Schutzstatus
Der Altstadt der Stadt Salzburg wurde am 5. Dezember 1996 von der UNESCO die Auszeichnung Weltkulturerbe verliehen.
Diese Auszeichnung wurde mit folgender Begründung vergeben:
„Als geistliches Zentrum Mitteleuropas reicht die Bedeutung der ehemaligen fürsterzbischöflichen Residenzstadt Salzburg bis in die Frühzeit der abendländischen Kultur zurück. Der Bischofssitz, das älteste kontinuierlich bestehende Erzbistum nördlich der Alpen, der Dom und die ebenfalls in die karolingische Zeit zurückgehenden, bis heute in lebendige Tradition erhaltenen Klöster von St. Peter und Nonnberg bilden die Kern, von der die bauliche Entwicklung der in ihrer historischen Konzeption und Substanz wohlerhaltenen Stadt ausging. Die Erzbischöfe beschäftigten durch alle Jahrhunderte bedeutende Künstler ihrer Zeit.
Ein lebendiges Ineinander vielfältiger mittelalterlicher und barocker Baudenkmale fügt sich in der Altstadt zu einem einzigartigen, von der Festung Hohensalzburg dominierten städtebaulichen Ensemble zusammen. Unter der eindrucksvollen Silhouette der Türme und Kuppeln der vielen Kirchen reihen sich die geschlossenen Fassadenprospekte der Bürgerhäuser an den Plätzen und verwinkelten Gassen links und rechts der Salzach. Die mit dem Genius Loci Wolfgang Amadeus Mozart verbundene Musik- und Festspieltradition gehört mit zum besonderen Flair dieses unikalen Stadtdenkmales.“
Anerkannt wurden folgende Kriterien.
- II: zeigt für einen Zeitraum oder in einem Kulturgebiet der Erde, einen bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf die Entwicklung von Architektur oder Technologie, der Großplastik, des Städtebaus oder der Landschaftsgestaltung auf
- IV: stellt ein hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden, architektonischen oder technologischen Ensembles oder Landschaften dar, die einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Geschichte der Menschheit versinnbildlichen
- VI: ist in unmittelbarer oder erkennbarer Weise mit Ereignissen oder überlieferten Lebensformen, mit Ideen oder Glaubensbekenntnissen oder mit künstlerischen oder literarischen Werken von außergewöhnlicher universeller Bedeutung verknüpft
Betont wird die Geschlossenheit des Ensembles in seiner Entwicklung bis in die Moderne, es sind Baulichkeiten vom Mittelalter bis in das 20. Jahrhundert vertreten,[3] wobei aber die vorrangige Stellung des historischen Wert der barocken Bischofsstadt betont wird,[4] aber auch die Verletzlichkeit durch Baulichkeiten in der Pufferzone.[5]
Neben dem UNESCO-Schutz ist die Innenstadt auch durch zahlreiche Einzelausweisungen als Denkmal nach Denkmalschutzgesetz geschützt, und insbesondere das Salzburger Altstadterhaltungsgesetz 1967, das erste seiner Art in Österreich, und seit 2007 auch der Grünlanddeklaration,[6] die die vorhandenen Freiräume in der Kernstadt und im Umland (Salzburger Grüngürtel) nachhaltig vor Verbauung bewahren soll. Der intensive nationale und regionale Schutz der historischen Altstadt und das funktionierende Management der Stadtentwicklung wird von der UNESCO lobend herausgestellt.[7] Überwacht wird die Schutzstellung vom ICOMOS, dem internationalen Rat für Denkmalpflege. Dieser wie Bundesdenkmalamt kritisieren immer wieder die mangelnde Kommunikation mit den baufachlichen Instanzen der Stadt (Gestaltungsbeirat der Stadt Salzburg, Sachverständigenkommission zum Altstadterhaltungsgesetz).[8]
Siehe auch
Literatur
- Begutachtung der Altstadt, vor der Bekanntgabe als Weltkulturerbe. (PDF; 1,3 MB) UNESCO World Heritage Centre, 23. Oktober 1995, abgerufen am 1. April 2018 (englisch).
- Vitruvius: Salzburg darf nicht Las Vegas werden. In: kunstfehler online, nov/dez. 96. Abgerufen am 16. Januar 2013.
Karte:
- Map “UNESCO World Heritage property, Historic Centre of the city of Salzburg 1996”, scale 1:5000. (PDF) In: World Heritage List. UNESCO, 2008, abgerufen am 1. April 2018 (englisch).
Weblinks
- Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
- Weltkulturerbe Altstadt Salzburg, Stadt Salzburg, stadt-salzburg.at → Bildung & Kultur → Altstadt & Tourismus
Einzelnachweise
- Ein Leitbau dieser Intention ist das umstrittene Heizkraftwerk Mitte, eigentlich ein städtebaulicher Problemfall, der durch einen Neubau 2003 gelöst wurde.
- Übersetzung, zitiert aus Begründung der Jury der UNESCO. (Nicht mehr online verfügbar.) Stadt Salzburg, archiviert vom Original am 28. November 2011; abgerufen am 22. Januar 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- “It contains a number of buildings, both secular and ecclesiastical, of very high quality from periods ranging from the late Middle Ages to the 20th Century.” UNESCO-WHC: Adoption of retrospective Statements of Outstanding Universal Value, WHC-10/34.COM/8E, Paris, 18. Juni 2010, Eintrag Property: Historic Centre of the City of Salzburg. S. 40 (pdf)
- “The overall coherence is vulnerable to the adverse impact of new developments in the buffer zone and setting.” WHC-10/34.COM/8E, Authenticity (2010), S. 40
- “The town has generally managed to preserve its historic substance and fabric, although it is vulnerable to new constructions which are not entirely sympathetic to the coherence of its Baroque form.” WHC-10/34.COM/8E, Integrity (2010), S. 40
- REK 2007 Deklaration 'Geschützes Grünland', Salzburg stadt-salzburg.at → Stadtplanung
- “Management occurs at national, regional and local level. The property is protected at both Federal and Provincial level. A number of other specific laws regarding particular matters (such as water management) also apply. In addition, consensual management is practiced, where property owners and relevant cultural societies can also bring about individual actions.” WHC-10/34.COM/8E, Protection and management requirements (2010), S. 40
- etwa:
Claudia Lagler: Weltkulturerbe: Ärger über Salzburg. Die Organisation Icomos, die über das Weltkulturerbe wacht, ist über das Vorgehen Salzburgs befremdet: Man werde in aktuelle Bauprojekte nicht eingebunden. In: Die Presse online, 21. Oktober 2012.
Claudia Lagler: „Unesco verärgert über Salzburg“. Der scheidende Landeskonservator Ronald Gobiet kritisiert fehlendes Engagement in Salzburg. In: Die Presse online, 2. Dezember 2012.