Hessische Küche
Die hessische Küche ist die traditionelle Kochkunst und Gastronomie, die man in den Landstrichen findet, die heute dem deutschen Bundesland Hessen angehören. Die Region erstreckt sich vom üppigen Rheingau und dem kärglichen Gebiet um den Vogelsberg bis hin zur Metropole Frankfurt.
Regionstypische Lebensmittel
Die regionalen Essgewohnheiten in Hessen zeichnen sich durch kräftige Speisen mit Kartoffeln, Sahne, Speck und Zwiebeln, Rindfleisch, Heringe, Würste, Schlachtplatten sowie Ebbelwoi (Apfelwein) und Riesling aus. Zu den Regionalsuppen zählt die Frankfurter Linsensuppe mit Frankfurter Würstchen, dazu Apfelmus. Des Weiteren sind Ochsenbrust mit Grüner Sauce, Schmandhering und der Kuchen Frankfurter Kranz typisch hessisch. Von der hessischen Bergstraße werden vorwiegend Rieslingweine, weiterhin Müller-Thurgau, Grauburgunder und Silvaner erzeugt, die hauptsächlich im Erzeugergebiet getrunken werden.[1]
Eine beliebte Speise zum „Äppelwoi“ ist der „Handkäs mit Musik“. Rippchen mit Kraut, gebackene Fische, Gans verschieden zubereitet, „Motten und Klöße“ (Eintopf mit Karotten, Zwiebeln und Schweinefleisch, darin Kartoffelklöße gegart werden[2]) und die „Vogelsberger Riesenwurst“, das „Kassler Rippchen“ und das Frankfurter Würstchen gehören ebenfalls zu den hessischen Speisen.[3] Ein hessisches Gericht heißt Nesterhebbes, hierbei handelt es sich um gefüllte Kartoffelklöße auf Lauchgemüse.[2][4] Hessischer Schmandkuchen hat eine Auflage aus Vanillecreme und Schmand[5]
Charakterisierung
Die nordhessische Küche ist der Thüringer Küche ähnlich, und in Südhessen findet sich der Einfluss der Rheinhessischen und Fränkischen Küche wieder. Auch in Mittelhessen stehen oft schwere und gleichermaßen schmackhafte Gerichte (Hausmannskost) auf dem Speiseplan.
In Frankfurt am Main entwickelte sich infolge der zahlreichen wohlhabenden Gäste, die während der Kaiserkrönungen und der Messen in die Stadt strömten, bereits im 17. und 18. Jahrhundert eine hochentwickelte Gastronomie- und Hotelkultur. Im 19. Jahrhundert galt Frankfurts Küche neben der Hamburger und der Wiener als führend in Deutschland.[6]
Typisch für Hessen sind Gerichte auf Basis von Kartoffeln und Brot. Es gibt belegte Brot- und Hefekuchenvarianten (Ploatz, Speckkuchen, Zwiebelkuchen), die früher beim Brotbacken gleich mitgebacken wurden. In Oberhessen war die Kartoffel für die einfache Bevölkerung das allabendliche Hauptnahrungsmittel. Variationen und verschiedene Beilagen (z. B. Duckefett, Himmel und Erde und Spitzbube) sorgten für Abwechslung.[7]
Hauptgerichte
- Beulches und Spitzbuben
- Dicker Hannes (Kartoffelsouffle mit Sauerrahm und Speck überbacken)
- Dippehas (Hase mit Gemüse in Weißwein geschmort)
- Duckefett
- Dulges auch Rührdulges
- Fraaß (hessischer Weißkrautauflauf mit Hackfleisch, Speck und Zwiebeln)
- Frankfurter Grüne Soße
- Frankfurter Linsensuppe
- Frankfurter Rippchen
- Hessische Salzkuchen
- Himmel und Erde
- Kliest (längliche Kartoffelklöße in weißer Soße mit Dörrfleisch)
- Krautshäuptchen
- Ploatz oder Schmirchelskuche
- Quellfleisch
- Rübenwurst
- Speckkuchen
- Sulperknochen
- Weckewerk
- Woihinkelche (Hühnchen in Wein)
- Zwiebelkuchen
Kuchen und Gebäck
Wurst, Käse und Brotaufstriche
- Ahle Wurst
- Frankfurter Fleischwurst
- Frankfurter Gelbwurst
- Frankfurter Leberwurst
- Frankfurter Rindswurst
- Frankfurter Würstchen
- Fuldaer Schwartenmagen
- Hessesche bzw. Sachsenhäuser Schneegestöber
- Hessische Bratwurst
- Hessische Leberwurst
- Hessische Kartoffelwurst
- Hessischer Presskopf
- Hessischer Handkäse, auch als Handkäse mit Musik
- Hessischer Presssack
- Kasseler Bauch
- Kasseler Kochwurst
- Kasseler Leberwurst (mit Schweinemaske, Herz und Zunge)
- Kasseler Rippenspeer
- Kasseler Schwartenmagen
- Kassler Leberwurst (mit Speck)
- Nordhessischer Feldkieker
- Oberhessischer Schwartenmage
- Odenwälder Frühstückskäse
- Odenwälder Kochkäse
- Spundekäs
- Zeppelinwurst
Salate
- Kartoffelsalat mit Kraut (Nord- und Mittelhessen)
- Schmandsalat
- Zwiebelsalat
Getränke
- Apfelwein
- Die Landweine Landwein Rhein, Rheingauer Landwein und Starkenburger Landwein.
- Mispelchen
- Qualitäts- und Prädikatswein aus den Anbaugebieten Hessische Bergstraße und Rheingau (Weinanbaugebiet)
Weblinks
- MahlZEIT. Geschichten vom Essen in Hessen. Wanderausstellung des Hessischen Landesarchivs
- Zur nordhessischen Regionalküche
Einzelnachweise
- F. Jürgen Herrmann; Thea und Dieter Nothnagel: Lehrbuch für Köche. Hamburg 1999, ISBN 978-3-582-40055-0, S. 162, 350, 368, 423, 425.
- Joachim Lennert: Culinary Guidebook: Germany. Hessische Motten. Hueber Verlag, 2003, ISBN 978-3-19-006382-6, S. 165.
- Peter Lesniczak: Alte Landschaftsküchen im Sog der Modernisierung: Studien zu einer Ernährungsgeographie Deutschlands zwischen 1860 und 1930. Franz Steiner Verlag, 2003, ISBN 978-3-515-08099-6, S. 175.
- hr-fernsehen de, Frankfurt Germany: Rezept: Nesterhebbes. 30. September 2017, abgerufen am 29. Juni 2021 (deutsch).
- Claus Schünemann: Lernfelder der Bäckerei und Konditorei - Verkauf: Hauptbd. Gildebuchverlag GmbH, 2006, ISBN 978-3-7734-0170-0, S. 188.
- Wolfgang Klötzer: Zu Gast im alten Frankfurt. Heinrich Hugendubel-Verlag, München 1990, ISBN 3-88034-493-0. Norbert Brieke, Köstlichkeiten aus Frankfurts Küche und Keller, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-7829-0409-5.
- Toni Mathes: Lombemous un Schlawwerjux. Emil Winter Verlag, 1989, ISBN 3-926923-02-4, S. 14.