Hesselberg (Heßdorf)
Hesselberg ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Heßdorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).
Hesselberg Gemeinde Heßdorf | |
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Höhe: | 290 m ü. NHN |
Einwohner: | 271 (1. Jul. 2013) |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91093 |
Vorwahl: | 09135 |
Geographie
Hesselberg liegt am Rande des sogenannten Morhofgebietes, ca. 14 km entfernt von Erlangen und Herzogenaurach. Unmittelbar südlich des Dorfs fließt der Mohrbach oder Moorbach (im Oberlauf Strichweiherbach genannt), ein linker Zufluss der Seebach. Der Ort ist von Acker- und Grünland und von Weiherplatten umgeben. Im Nordosten sind es die Hesselberger Weiher und Überhangweiher, im Südwesten die Gesalzenen Wiesenweiher und im Süden die Wunderstauden- und Lauterweiher. Das Flurgebiet im Nordwesten wird Großer Anger genannt. Im Südwesten jenseits der Gesalzenen Wiesen-Weiher befindet sich der Hegnichtswald.
Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft zu einer Gemeindeverbindungsstraße (1,5 km südöstlich) zwischen Dannberg (0,8 km westlich) und Niederlindach (0,7 km südöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2240 unmittelbar bei der Einmündung der Kreisstraße ERH 16 (1,5 km nördlich), die nach Neuhaus führt (1,6 km nördlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen nach Mohrhof (1,8 km westlich) und nach Dannberg (1,1 km südlich).[1]
Geschichte
1157 wurde der Ort erstmals in einer Urkunde des Klosters St. Theodor erwähnt, das hier Besitz hatte. 1315 und 1346 erscheint Hesselberg in der Namensform „hesselbewer“, was sich als Haus bei den Haselstauden deuten lässt. Erst zu einem späteren Zeitpunkt, ab dem 16. Jahrhundert, erfolgte die Umdeutung auf -berg. Herrschaftsrechte hatten in Hesselberg ursprünglich die Reichsministerialen von Gründlach und ab 1315 die Hohenlohe-Braunecknach, die diese Güter im Jahre 1364 an die Oblei Hannberg stiftete. Weitere Grundrechte hatten zu späterer Zeit noch die Rittergüter Röttenbach und Adelsdorf.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Hesselberg 23 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Höchstadt aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das bambergische Kastenamt Höchstadt. Grundherren waren das Hochstift Bamberg (Kastenamt Höchstadt: 3 Huben, 3 Halbhuben; Verwaltung Röttenbach: 9 Güter, 2 Gütlein), das Domkapitel Bamberg (Oblei Unterstürmig: 3 Höfe, 2 Sölden) und das Rittergut Adelsdorf (1 Sölde).[3]
1802 fiel der Ort an das Kurfürstentum Bayern, 1803 an Preußen und 1810 an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Kairlindach und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Kairlindach zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Hesselberg, zu der Mohrhof gehörte.[4][5] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden in Hesselberg ein Anwesen dem Patrimonialgericht Adelsdorf (bis 1841). Am 12. Juli 1827 wurde die Gemeinde Hesselberg dem Landgericht Herzogenaurach und dem Rentamt Erlangen zugewiesen, am 1. Oktober 1847 schließlich dem Rentamt Herzogenaurach.[4] Ab 1862 gehörte Hesselberg zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Herzogenaurach (1919 in Finanzamt Herzogenaurach umbenannt, seit 1929: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in das Amtsgericht Herzogenaurach umgewandelt), seit 1959 ist das Amtsgericht Erlangen zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,620 km².[6]
1877 erbaute in gemeinsamer Arbeit die Hesselberger Bürger die heute noch erhaltene Dorfkapelle der Heiligen Ottilie. 1942 entging Hesselberg nur knapp einer Katastrophe, als ein Flugzeug in der Nähe des Ortes abstürzte.[2]
Am 1. Mai 1978 wurde Hesselberg im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Heßdorf eingegliedert, während Mohrhof in die Stadt Höchstadt an der Aisch eingegliedert wurde.[7]
Baudenkmäler
- Mohrhofer Straße 8: Dazugehöriges Nebengebäude
- Neuhauser Straße 17: Bauernanwesen
- Neuhauser Straße 22: Innerhalb von Hesselberg ist die Kirche St. Ottilie aus dem Jahr 1877 zu nennen. Größere Umbauten fanden im Jahr 1973 statt, als der neugotische Altar entfernt und ein Volksaltar aufgestellt wurde. Höhepunkt sind die Skulpturen des heiligen Wendelind und der Patronin der Kirche, der heiligen Ottilie. Die Deckenbemalung stammt von P. Weingärtner, der außerdem das Kriegerdenkmal in der Außennische schaffte.[8]
- Wegkreuz
- Rest eines Baus mit Schweifgiebel
- Wohnstallhaus eines Bauernanwesens
- Teilansicht der Kapelle St. Ottilia
- Wegkreuz am südwestlichen Ortsrand
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Hesselberg
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 183 | 193 | 200 | 201 | 191 | 180 | 165 | 171 | 179 | 164 | 158 | 171 | 177 | 179 | 198 | 199 | 203 | 171 | 171 | 240 | 240 | 221 | 158 | 179 |
Häuser[9] | 27 | 33 | 35 | 35 | 33 | 35 | 34 | |||||||||||||||||
Quelle | [10] | [11] | [11] | [11] | [12] | [11] | [13] | [11] | [11] | [14] | [11] | [11] | [15] | [11] | [11] | [11] | [16] | [11] | [11] | [11] | [17] | [11] | [6] | [18] |
Ort Hesselberg
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2013 |
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Einwohner | 166 | 183 | 159 | 155 | 172 | 190 | 228 | 148 | 169 | 195 | 271 |
Häuser[9] | 26 | 34 | 33 | 31 | 33 | 14 | 50 | ||||
Quelle | [10] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [6] | [18] | [19] |
Religion
Hesselberg gehörte ursprünglich zur Pfarrei Büchenbach und wurde erst im 16. Jahrhundert nach Errichtung der katholischen Pfarrei Hannberg im Jahr 1575 eingepfarrt[2], wohin sie bis heute gehören. Der Ort blieb überwiegend katholisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Kilian (Kairlindach) gepfarrt.
Bilder
- Kapelle St. Ottilia
- Kapelle St. Ottilie
- Wohnstallhaus mit Mansarddach
- Bau mit Schweifgiebel
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Hesselberg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 644 (Digitalisat).
- Georg Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-München 1970, DNB 457004320, S. 83.
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Heßelberg. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 18 (Digitalisat).
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 127.
Weblinks
- Hesselberg in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. September 2021.
- Hesselberg in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 4. Oktober 2019.
- Hesselberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 4. Oktober 2019
Einzelnachweise
- Hesselberg im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 182. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 54.
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 69 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 144 (Digitalisat).
= Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 193 (Digitalisat). - Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 59 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 680 (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 712.
- Hans Schaub: Die Wehrkirche zu Hannberg, Bamberg, 2007
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 40 (Digitalisat). Für die Gemeinde Hesselberg zuzüglich der Einwohner und Feuerstellen von Mohrhof (S. 60).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 145, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 877, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1050, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 994–995 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1043 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1077 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 923–924 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 334 (Digitalisat).