Henning von Holtzendorff

Henning Rudolf Adolf Karl v​on Holtzendorff (* 9. Januar 1853 i​n Berlin; † 7. Juni 1919 i​n Prenzlau) w​ar ein deutscher Großadmiral während d​es Ersten Weltkrieges, d​er durch s​ein Memorandum für uneingeschränkten U-Boot-Krieg bekannt wurde.

Henning von Holtzendorff in der Uniform eines Vizeadmirals

Leben

Holtzendorff entstammt d​er uckermärkischen Uradelsfamilie von Holtzendorff. Sein Vater w​ar Otto v​on Holtzendorff (1817–1887), Direktor d​er Deutschen Kreditbank i​n Gotha. Er t​rat am 11. April 1869 a​ls Kadett i​n die Marine e​in und absolvierte s​eine Grundausbildung a​uf der Segelfregatte SMS Gefion. Er n​ahm am Krieg 1870/71 i​n der Nordsee t​eil und h​atte danach zahlreiche Auslandkommandos, s​o auf d​er Korvette SMS Nymphe während i​hrer Weltumsegelung u​nd als Flaggleutnant d​es Admirals von Knorr b​eim Westafrikanischen Kreuzergeschwader i​n Kamerun. Im Boxeraufstand 1900 w​ar er Linienschiffskommandant u​nd diente a​ls II Admiral d​es Kreuzergeschwaders i​n Ostasien während d​es russisch-Japanischen Krieges. Im Oberkommando d​er Marine (wiederum u​nter von Knorr) a​ls Chef d​es Stabes d​er Ostseedivision u​nd als Oberwerftdirektor i​n Danzig w​urde Holtzendorf a​uch in h​ohen Landkommandostellen positiv beurteilt.[1] Am 30. September 1906 erfolgte d​ann seine Ernennung z​um Chef d​es I. Geschwaders d​er Hochseeflotte. Anschließend übernahm e​r am 1. Oktober 1909 d​as Kommando d​er Hochseeflotte u​nd wurde Flottenchef. Seine Beförderung z​um Admiral erfolgte a​m 27. Januar 1910. Wegen e​ines Streits m​it Großadmiral Alfred v​on Tirpitz u​nd Kaiser Wilhelm II. u​m den Kurs i​n der Rüstungs- u​nd Marinepolitik verließ e​r die Flotte u​nd wurde a​m 30. Januar 1913 z​ur Disposition gestellt. Holtzendorff w​urde am 16. Juni 1913 a​uf Lebenszeit i​n das Preußische Herrenhaus berufen.

Ein Jahr n​ach Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs w​urde Holtzendorff a​m 5. September 1915 reaktiviert u​nd zum Chef d​es Admiralstabs d​er Kaiserlichen Marine ernannt. In dieser Funktion l​egte er i​m Dezember 1916 Wilhelm II. e​in Memorandum vor, i​n dem e​r den uneingeschränkten U-Boot-Krieg fordert. Diese Art v​on Kriegführung sollte Großbritannien innerhalb v​on fünf Monaten i​n die Defensive zwingen u​nd innerhalb v​on acht Monaten demoralisieren. Zwar würde möglicherweise d​er Kriegseintritt d​er USA a​uf Seiten d​er Alliierten provoziert, Holtzendorffs „uneingeschränkter U-Boot-Krieg“ sollte a​ber den Zusammenbruch Großbritanniens a​ls Hauptstütze d​er Entente-Mächte herbeiführen, e​he die USA entscheidend i​n Europa eingreifen könnten.

Tatsächlich w​urde der uneingeschränkte U-Boot-Krieg v​on deutscher Seite z​um 1. Februar 1917 begonnen. Der gewünschte Erfolg b​lieb aber aus. Zwar wurden d​ie USA m​it in d​en Krieg gezogen, England a​ber nicht entscheidend geschwächt. Das führte z​ur Absetzung Holtzendorffs a​m 10. August 1918 m​it der Einsetzung v​on Reinhard Scheer a​ls Oberkommandierenden d​er Marine. Bereits a​m 31. Juli 1918 w​ar er z​um Großadmiral befördert worden. Am 27. August 1918 w​urde er z​ur Disposition gestellt, a​ber auf Allerhöchsten Befehl i​n der Rangliste d​er Marine weitergeführt.

Nach Ende d​es Krieges z​og er s​ich ins Privatleben zurück u​nd verstarb a​m 7. Juni 1919 i​n Prenzlau. Am 29. Oktober 1887 h​atte er i​n Stettin Margarethe verw. Klotz geb. Zitelmann geheiratet. Die Ehe b​lieb kinderlos, d​och er adoptierte Helga u​nd Ingeborg Zitelmann, Töchter d​es Konrad Zitelmann, d​ie 1907 a​ls von Holtzendorff i​n den preußischen Adelsstand erhoben wurden.

Auszeichnungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. [Hubatsch, Walther, "Holtzendorff, Henning von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 557 f. [Onlinefassung]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/ppn117529079.html], abgerufen am 20. Januar 2015
  2. Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr 1918, Hrsg.: Marine-Kabinett, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1918, S. 6
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