Helmut Schäfer (Politiker)
Helmut Schäfer (* 9. Januar 1933 in Mainz) ist ein deutscher Politiker (FDP). Er war von 1987 bis 1998 Staatsminister im Auswärtigen Amt.
Ausbildung und Beruf
Geboren 1933 in Mainz, lebt Schäfer seit 1995 in Berlin. Nach dem Abitur absolvierte er von 1951 bis 1957 ein Studium der Germanistik und Anglistik/Amerikanistik an den Universitäten Mainz, Innsbruck sowie Dayton/Ohio. Nach dem Staatsexamen arbeitete er als Lehrer an Gymnasien in Rheinland-Pfalz und war von 1968 bis 1977 als Referent in der Planungsabteilung des Kultusministeriums Rheinland-Pfalz, zuletzt als Ministerialrat, tätig.
Partei
Seit 1964 war Schäfer Mitglied der FDP, u. a. stellvertretender Bundesvorsitzender der Deutschen Jungdemokraten, stellvertretender Landesvorsitzender der FDP Rheinland-Pfalz, mehrfach Mitglied des FDP-Bundesvorstandes und Vorsitzender des FDP-Medienausschusses. 1990–1998 amtierte er als Vizepräsident der Liberalen Internationale.
Unterlagen über Schäfers Tätigkeit liegen im Archiv des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach.
Abgeordneter
Von 1977 bis 1998 war Schäfer Mitglied des Deutschen Bundestages (Landesliste Rheinland-Pfalz), 1978–1987 Mitglied im Auswärtigen Ausschuss, außenpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und Vorsitzender des FDP-Bundesfachausschusses Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik sowie Vorsitzender der Deutsch-Sowjetischen Gesellschaft des Deutschen Bundestages.
Öffentliche Ämter
Von 1987 bis 1998 arbeitete Schäfer als Staatsminister im Auswärtigen Amt unter den Außenministern Hans-Dietrich Genscher und Klaus Kinkel. Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren die deutsch-amerikanischen und deutsch-sowjetischen Beziehungen sowie das Verhältnis zu den arabischen Staaten und den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Er war zuständig für die deutsche Auswärtige Kulturpolitik, Vertreter der Bundesregierung im Ministerkomitee des Europarats und des Rates der EU-Kulturminister, sowie den Beiräten des Goethe-Instituts und der Deutschen Welle. Besonderes Engagement und zahlreiche Reisen führten ihn bei der Krisenbewältigung in den Nahen Osten, ins südliche Afrika (Apartheidregime) und nach Zentralamerika (Nicaragua, El Salvador). Es kam zu Treffen mit UN-Generalsekretären und hochrangigen Regierungsvertretern weltweit, darunter – zum Teil als erster deutscher Regierungsvertreter – mit Jassir Arafat, Yitzhak Rabin, Hafiz al-Assad, Fidel Castro und Nelson Mandela.
Schäfer erhielt zahlreiche Einladungen zu Vorträgen an Universitäten und außenpolitischen Gesellschaften vor allem in den USA (u. a. Harvard, Princeton, Berkeley, Yale, New York, Boston, Chicago, Atlanta, San Francisco Councils on Foreign Relations). Nach dem Ende seiner Amtszeit war Schäfer von 1998 bis 2005 Gastdozent an der Humboldt-Universität Berlin sowie u. a. Ehrenmitglied der Kuratorien des Internationalen Journalistenprogramms (IJP), der Ghorfa Arab-German Chamber of Commerce and Industry sowie Beiratsmitglied im Verein Deutsche Sprache. Er legte publizistische Arbeiten vor und hielt zahlreiche Vorträge. Er war langjähriges Mitglied des Vorstandes der Friedrich-Naumann-Stiftung und der „Atlantikbrücke“.
Ehrungen
- Deutschland: Großes Bundesverdienstkreuz (1998), Ehrenring der Stadt Mainz
- Frankreich: Kommandeur der Ehrenlegion
- Großbritannien: Knight Grand Cross of the Order of the British Empire (GBE)
- Großkreuz der Verdienstorden von Spanien (1989), Italien (1991), Portugal (1989), Finnland, Marokko, Mexiko
Siehe auch
Literatur
- Das Parlament, 8. Januar 2018, S. 12.