Heiligenbrunn
Heiligenbrunn ist eine Gemeinde mit 744 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Burgenland im Bezirk Güssing in Österreich.
Heiligenbrunn | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Güssing | |
Kfz-Kennzeichen: | GS | |
Fläche: | 33,51 km² | |
Koordinaten: | 47° 2′ N, 16° 25′ O | |
Höhe: | 223 m ü. A. | |
Einwohner: | 744 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 22 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 7522 | |
Vorwahl: | 03324 | |
Gemeindekennziffer: | 1 04 07 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Heiligenbrunn 33 7522 Heiligenbrunn | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Johann Trinkl (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2017) (13 Mitglieder) |
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Lage von Heiligenbrunn im Bezirk Güssing | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Szentkút, der kroatische Šenkut.
Geografie
Die Gemeinde liegt im Südburgenland rund zehn Kilometer südöstlich von Güssing an der Grenze zu Ungarn. Mehr als die Hälfte der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt, knapp unter vierzig Prozent sind bewaldet.[1]
Gemeindegliederung
Orte (und Katastralgemeinden) der Gemeinde sind (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[2])
- Deutsch Bieling (ung.: Németbükkös) (78, Fläche 546 ha),
- Hagensdorf im Burgenland (ung.: Karácsfa) (193, Fläche 987 ha),
- Heiligenbrunn (ung.: Szentkút, kroat.: Šenkut) (242, Fläche 804 ha),
- Luising (ung.: Lovászad) (63, Fläche 270 ha) und
- Reinersdorf (ung.: Zsámánd, kroat.: Žamar) (168, Fläche 741 ha).
- Reinersdorf zählt zum Siedlungsgebiet der Volksgruppe der Burgenlandkroaten.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung einer Ortschaft am „Heiligen Brunnen“ stammt aus dem Jahre 1198. Im 12. Jahrhundert schenkte ein Pfarrer aus Güssing dem Kloster Szentgotthárd einen Weingarten in Heiligenbrunn.[3] Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Szentkút verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes). Die Katastralgemeinde Luising wurde erst am 10. Jänner 1923 durch eine Alliierte Grenzkommission der Republik Österreich zugeordnet und durch österreichische Truppen besetzt.
Die heutige Großgemeinde entstand mit 1. Jänner 1971, als aufgrund des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes der burgenländischen Landesregierung die zuvor selbständigen Gemeinden Deutsch Bieling, Hagensdorf im Burgenland, Heiligenbrunn, Luising und Reinersdorf zur neuen Gemeinde Heiligenbrunn zusammengelegt wurden.[4]
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Katholische Pfarrkirche Heiligenbrunn hl. Clemens
- Katholische Pfarrkirche Hagensdorf Hll. Kosmas und Damian
- Wallfahrtskapelle hl. Ulrich
- Kellerviertel Heiligenbrunn Berühmt ist das Heiligenbrunner Kellerviertel, in dem sich 120 Weinkeller aus dem 17. und 18. Jahrhundert befinden. Etwa 50 davon sind heute noch mit Stroh gedeckt.
- Ulrichsquelle: Bekannt ist auch der Ulrichsbrunnen, welcher schon 1198 urkundlich in einer Schenkungsurkunde der Zisterzienser erwähnt wird. Das Wasser soll verschiedene Heilwirkungen aufweisen, so nutzte der bekannte Augenarzt Ladislaus Batthyány-Strattmann das Wasser zur Linderung von Augenleiden.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 13 Mitglieder.
Partei | 2017[5] | 2012[6] | 2007[7] | 2002[8] | 1997[8] | ||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
ÖVP | 384 | 57,40 | 8 | 400 | 61,26 | 8 | 509 | 73,98 | 11 | 498 | 68,98 | 11 | 441 | 62,73 | 10 |
SPÖ UHA1 | 285 | 42,60 | 5 | 253 | 38,74 | 5 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||
SPÖ | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 179 | 26,02 | 4 | 224 | 31,02 | 4 | 224 | 31,86 | 5 | ||||
FPÖ | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 38 | 5,41 | 0 | ||||||||
Wahlberechtigte | 738 | 758 | 796 | 820 | 812 | ||||||||||
Wahlbeteiligung | 93,90 % | 90,90 % | 88,82 % | 91,10 % | 92,73 % |
Bürgermeister
Bürgermeister ist Johann Trinkl (ÖVP).
Am 19. Jänner 2017 reichte Gerhard Schrantz (ÖVP), der seit 1992 der Gemeinde vorstand, seinen Rücktritt als Bürgermeister ein.[9] Bereits einen Tag später wurde Trinkl vom Gemeinderat mit 7:5 Stimmen – für die SPÖ und Unabhängigen trat Vizebürgermeister Dietmar Babos an – zum neuen Bürgermeister gewählt.[10]
Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 1. Oktober 2017 blieb Trinkl zwar um 4,27 % hinter dem Ergebnis der ÖVP zurück, wurde aber dennoch mit dem Stimmenanteil von 53,13 % als Gemeindechef bestätigt. Sein Mitbewerber war abermals Babos, der 46,87 % erreichte.[5] In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats wurde Babos neuerlich zum Vizebürgermeister gewählt. Die beiden bilden auch mit Thomas Stukitz den Gemeindevorstand.[11]
Leiter des Gemeindeamts ist Michael Partl.[12]
Liste der Bürgermeister seit Bildung der Großgemeinde
- 1971–1982 Johann Deutsch (ÖVP)
- 1992–2017 Gerhard Schrantz (ÖVP)
- seit 2017 Johann Trinkl (ÖVP)[13]
Wappen
Das Recht zur Führung des Gemeindewappens wurde am 19. Juni 1998 von der burgenländischen Landesregierung verliehen. Blasonierung: „Gespalten von Gold und Grün mit einem anstoßenden Tatzenkreuz in gewechselten Farben; oben links in Grün eine goldene Sonnenblume, unten rechts eine grüne Traube mit zehn Beeren.“[14] |
Persönlichkeiten
- Johann Deutsch (1932–1990), Politiker und Landwirt
- Martin Weinek (* 1964), Theater- und Filmschauspieler sowie Regisseur, lebt in Hagensdorf
- Alfons Mensdorff-Pouilly (* 1953), Geschäftsmann, Lobbyist und Landwirt, besitzt in Luising ein neohistoristisches Schloss
Literatur
- Karin Willmitzer: Lautlehre der Mundart von Heiligenbrunn im Südburgenland. Diplomarbeit, Universität Wien 2005.
- Stefan Geosits (Hrsg.): Die burgenländischen Kroaten im Wandel der Zeit. Edition Tusch, Wien 1986, ISBN 3-85063-160-5.
- Nikolaus Wilhelm-Stempin: Das Siedlungsgebiet der Burgenlandkroaten in Österreich, Ungarn, Mähren und der Slowakei. BoD. 2008. ISBN 978-3-8370-4278-8.
Weblinks
- 10407 – Heiligenbrunn. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Offizielle Website der Gemeinde Heiligenbrunn
- Weinbau- und Kellerverein Heiligenbrunn (abgerufen am 1. September 2011)
Einzelnachweise
- Ein Blick auf die Gemeinde Heiligenbrunn, Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 17. Oktober 2020.
- Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
- Margit Pflagner: in Burgenland-80-Farbbilder. S. 91.
- Land Burgenland: Landesgesetzblatt für das Burgenland, 17. Stück aus 1970, Gesetz Nr. 44 (PDF, abgerufen am 23. Jänner 2018).
- Land Burgenland: Wahlergebnis Heiligenbrunn 2017 (abgerufen am 23. Jänner 2018)
- Land Burgenland: Wahlergebnis Heiligenbrunn 2012 (abgerufen am 23. Jänner 2018)
- Land Burgenland: Wahlergebnis Heiligenbrunn 2007 (abgerufen am 23. Jänner 2018)
- Land Burgenland: Wahlergebnis Heiligenbrunn 2002 (abgerufen am 23. Jänner 2018)
- meinbezirk.at vom 17. Jänner 2017: Neuer Bürgermeister in Heiligenbrunn nach fast 25 Jahren (abgerufen am 23. Jänner 2018)
- meinbezirk.at vom 23. Jänner 2017: Johann Trinkl ist neuer Bürgermeister von Heiligenbrunn (abgerufen am 23. Jänner 2018)
- Gemeinde Heiligenbrunn: Gemeinderat (abgerufen am 23. Jänner 2018)
- Gemeinde Heiligenbrunn: Gemeindeamt (abgerufen am 23. Jänner 2018)
- Carina Ganster: Bürgermeisterwechsel: Trinkl folgt Schrantz. In: bvz.at. 19. Januar 2017, abgerufen am 9. Juni 2017.
- Gemeinde Heiligenbrunn: Wappen (abgerufen am 23. Jänner 2018)