Moschendorf (Burgenland)
Moschendorf ist eine Gemeinde mit 386 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Güssing im Burgenland in Österreich. Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Nagysároslak und der kroatische Šerešlaka.
Moschendorf | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Güssing | |
Kfz-Kennzeichen: | GS | |
Fläche: | 13,18 km² | |
Koordinaten: | 47° 3′ N, 16° 29′ O | |
Einwohner: | 386 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 29 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 7540 | |
Vorwahl: | 03324 | |
Gemeindekennziffer: | 1 04 28 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Moschendorf 95 7540 Moschendorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Thomas Behm (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2017) (11 Mitglieder) |
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Lage von Moschendorf im Bezirk Güssing | ||
Kellergasse in Moschendorf mit Weinmuseum | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Die Gemeinde liegt im unteren Pinkatal im Südburgenland, direkt an der Staatsgrenze Österreich/Ungarn. Moschendorf ist die einzige Ortschaft in der Gemeinde. Im Gemeindegebiet befindet sich zudem der Ort Bergen Häuser.
Nachbargemeinden
Aufgrund der Grenzverhandlungen zwischen Österreich und Ungarn 1922/1923 wurde der nördliche Nachbarort an der Pinka, Prostrum/Szentpéterfa, an Ungarn rückgegliedert. Da der südliche Nachbarort, Pinkamindszent, ebenfalls zu Ungarn gehört, grenzt das Gemeindegebiet im Norden, Osten und Süden an Ungarn, nur im Westen an das Inland.
Eberau | ||
Strem | Ungarn | |
Heiligenbrunn |
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im 13. Jahrhundert. 1482 wurde der Ort Sároslak (ungarisch sáros ‚Sumpf‘; ungarisch lak ‚Wohnstätte‘) genannt, 1564 schien er als Németsároslak (ungarisch német ‚deutsch‘) auf. Aus dem Jahr 1600 stammt der älteste vorhandene Beleg zum deutschen Namen Moschendorf (mos, mhdt. = Moos).
Verheerungen durch Kriege entstanden 1532 und 1605; 1636 und 1836 zerstörten Brände den Ort. 1713 wurden Kirche und Pfarrschule errichtet. 1773 entstand die heutige Pfarrkirche, der Ort hatte damals 764 Einwohner. 1882 wurde die Freiwillige Feuerwehr Moschendorf gegründet. Im Jahr 1900 wurden 1.215 Einwohner gezählt.
Der Ort gehörte, wie das gesamte Deutsch-Westungarn bis 1921 zu Ungarn. Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Nagysároslak (nagy = groß) verwendet werden. Deutsch-Westungarn wurde nach dem Ersten Weltkrieg in den Verträgen der Siegermächte von St. Germain (mit Österreich) 1919 und Trianon (mit Ungarn) 1920 Österreich zugesprochen. Die Österreicher nannten es Burgenland und konnten es 1921 in Besitz nehmen (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Die Not der Bevölkerung war um 1900 so groß, dass viele Menschen in die USA auswanderten. Vor allem Personen, die keinen Besitz hatten (Holden) und zumeist als Tagelöhner ihr Geld verdienten, brachen Richtung Amerika auf. Die Verdienstmöglichkeiten in den USA waren so gut, dass auch viele Arbeitsemigranten dabei waren. Sie schickten das Geld nach Hause zu ihrer Familie, die ein Haus oder Wirtschaftsgebäude bauten oder auch ihren Grundbesitz damit vermehrten. Die mit diesem Geld erbauten Häuser stachen bei einem Spaziergang durch das Dorf besonders heraus, da sie prunkvoller und größer als die anderen Häuser waren. Das in den USA erarbeitete Geld wurde auch dazu verwendet, den Geschwistern ihren Erbteil auszuzahlen. Zu dieser Zeit wuchsen viele Kinder bei den Großeltern auf, denn die Eltern verdienten Geld in Amerika. Viele von den Arbeitsemigranten kamen wieder in ihre Heimat zurück, obwohl sie es in Amerika besser hatten als hier. 1930 bis 1938 wanderten auf Grund der Wirtschaftskrise viele Moschendorfer in die USA aus. „Es leben mehr Moschendorfer in Amerika als hier“ heißt es in einer ausgehängten Dorfchronik. 1939 wurden nur mehr 715 Einwohner gezählt.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs war die Gegend um Moschendorf im Frühjahr 1945 zwei Wochen Kampfgebiet, als die Rote Armee, von Ungarn kommend, westwärts vordrang.
1970 wurde der Ort in die Großgemeinde Strem eingegliedert. 1996 wurde Moschendorf wieder selbständige Gemeinde.[1]
Bevölkerungsentwicklung
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 11 Mitglieder.
Partei | 2017[3] | 2012[4] | 2007[5] | 2002[6] | 1997[6] | ||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
ÖVP | 217 | 58,97 | 7 | 254 | 65,97 | 7 | 255 | 63,12 | 7 | 265 | 68,65 | 8 | 256 | 70,14 | 8 |
SPuUAA1 | 151 | 41,03 | 4 | 131 | 34,03 | 4 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||
SPÖ | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 149 | 36,88 | 4 | 121 | 31,35 | 3 | 109 | 29,86 | 3 | ||||
Wahlberechtigte | 399 | 419 | 421 | 418 | 395 | ||||||||||
Wahlbeteiligung | 95,24 % | 96,18 % | 97,15 % | 93,54 % | 95,95 % |
Bürgermeister
Bürgermeister ist Werner Laky (ÖVP).
Nachdem Peter Schlaffer (ÖVP), der seit der Ausgliederung von Strem 1996 der Gemeinde vorstand, am 29. Februar 2012 sein Amt zurücklegte, wurde am gleichen Tag Werner Laky vom Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt.[7] Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 7. Oktober 2012 musste sich Laky den Wählern stellen. Da es keinen Mitbewerber gab, war seine Wahl mit 82,62 % lediglich ein Formalakt.[4] Bei der Wahl am 1. Oktober 2017 hatte er in Cornelia Kedl-Oswald (SPÖ und Unabhängige) eine Mitbewerberin. Mit 60,65 % wurde Laky als Bürgermeister bestätigt, Kedl-Oswald kam auf 39,35 %.[3]
In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats wurde Cornelia Kedl-Oswald zur Vizebürgermeisterin gewählt.[8]
Amtsleiterin ist Klaudia Jost.[9]
Wappen
Das Wappen wurde der Gemeinde am 16. Juni 1998 von der Burgenländischen Landesregierung verliehen.[10] Blasonierung: „In dem von Grün und Gold gespaltenen Schild ein farbverwechseltes Haus; das Haus wird überhöht von einem grünen Rebstock mit zwei Trauben (vorne) und einem einwärts steigenden Ochsen (hinten).“ |
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 2019: Verena Dunst (* 1958), österreichische Politikerin (SPÖ), Landesrätin der Burgenländischen Landesregierung 2000–2019, Landtagspräsidentin des Burgenländisches Landtags seit 2019, lebt in Moschendorf und ist hier aufgewachsen[11]
- 2019: Peter Schlaffer, Bürgermeister von Moschendorf 1996–2012[12]
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Walter Laki (* 1951), Politiker (FRANK), Abgeordneter zum Landtag von Niederösterreich 2013–2018
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
- Stefan Behm (1929–2005), Politiker (ÖVP) und Landwirt, Bürgermeister von Moschendorf 1967–1970, Abgeordneter zum Burgenländischen Landtag 1977–1991
Weblinks
- 10428 – Moschendorf. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Website Moschendorf
Einzelnachweise
- Fast alle Daten des Abschnitts Geschichte aus der erwähnten Dorfchronik, Abb. in Hans-Jörg Vogler, Johann Scheibner: Eine kulinarische Entdeckungsreise durch das Burgenland, Umschau, Neustadt an der Weinstraße 2005, ISBN 3-86528-315-2, S. 162
- http://weinbaumuseum.at/
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2017 in Moschendorf. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 29. Oktober 2017, abgerufen am 17. Januar 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2012 in Moschendorf. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 4. November 2012, abgerufen am 17. Januar 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2007 in Moschendorf. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 21. Oktober 2007, abgerufen am 17. Januar 2020.
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2002 in Moschendorf. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 21. Oktober 2002, abgerufen am 17. Januar 2020.
- BVZ vom 29. Februar 2012: Ortschef Schlaffer tritt zurück (abgerufen am 26. Jänner 2018)
- Gemeinde Moschendorf: Gemeinderat (abgerufen am 26. Jänner 2018)
- Gemeinde Moschendorf: Gemeindeamt (abgerufen am 26. Jänner 2018)
- Gemeinde Moschendorf: Wappen (abgerufen am 26. Jänner 2018)
- https://www.bvz.at/guessing/moschendorf-zwei-neue-ehrenbuerger-moschendorf-verena-dunst-peter-schlaffer-175906885# (abgerufen am 7. Dezember 2019)
- https://www.bvz.at/guessing/moschendorf-zwei-neue-ehrenbuerger-moschendorf-verena-dunst-peter-schlaffer-175906885# (abgerufen am 7. Dezember 2019)