Hefenhofen
Hefenhofen ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[5] im Bezirk Arbon des Schweizer Kantons Thurgau.
Hefenhofen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Thurgau (TG) |
Bezirk: | Arbon |
BFS-Nr.: | 4416 |
Postleitzahl: | 8580 |
Koordinaten: | 740173 / 269794 |
Höhe: | 451 m ü. M. |
Höhenbereich: | 414–470 m ü. M.[1] |
Fläche: | 6,08 km²[2] |
Einwohner: | 1277 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 210 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 14,9 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.hefenhofen.ch |
Lage der Gemeinde | |
Bis 2002 war Hefenhofen eine Einheitsgemeinde.[6]
Geographie
Die nördlich von Amriswil gelegene Gemeinde umfasst die 11 Weiler Hefenhofen, Brüschwil, Hamisfeld, Auenhofen, Chappehuse, Chatzerüti, Sonnenberg, Chressibuech, Hatswil, Tohueb und Moos. Niederaach gehörte 1816 bis 1936 zu Hefenhofen. Hefenhofen grenzt an die Gemeinden Sommeri, Kesswil, Dozwil, Uttwil, Romanshorn, Salmsach und Amriswil.
Geschichte
Hefenhofen wurde 817 erstmals urkundlich erwähnt.[7] Hefenhofen war ein äbtisch-sankt-gallisches Lehen und bis ins 17. Jahrhundert Teil der Herrschaft Hagenwil (Offnung 1467). 1600 wurde das Niedergericht Hefenhofen gebildet, das Hefenhofen, Auenhofen, Hatswil, Moos und Tonhub umfasste. 1644 teilten die Herren von Bernhausen die Herrschaft auf, dann folgten bis 1798 einige Besitzerwechsel. Kressibuch war vor 1798 ein sogenanntes Hohes Gericht und dem eidgenössischen Landvogt im Thurgau direkt unterstellt. Das seit der Reformation evangelische Hefenhofen gehörte kirchlich stets zu Sommeri. 1870 wurden die Verwaltungen der räumlich identischen Orts- und Munizipalgemeinde Hefenhofen zur Einheitsgemeinde Hefenhofen zusammengelegt.
Im 19. Jahrhundert war in Hefenhofen Acker- und Obstbau vorherrschend, ausserdem bestand eine Weberei. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte der Übergang zur Vieh- und Milchwirtschaft. Um 1900 zählte Hefenhofen einige Stickereibetriebe und eine Seidenwirkerei. Neben dem 1877 gegründete Baugeschäft Stutz, das 2003 rund 260 Mitarbeiter beschäftigte, und der Mühle Hatswil erfolgte die Ansiedlung weiterer Gewerbebetriebe erst nach 1950. Die 1975 eröffnete Kehrichtverbrennungsanlage der Region Oberthurgau schloss ihre Tore 1996. Heute prägen neben Gewerbebauten zahlreiche Ein- und Mehrfamilienhäuser die ländliche Wohngemeinde.[8]
Wappen
Blasonierung: In Schwarz ein gekrönter gelber Bärenkopf.[6]
Der Bärenkopf und die Farben symbolisieren die früheren engen Beziehungen zwischen Hefenhofen und dem Kloster St. Gallen.[6] Die Krone des Bären bringt zum Ausdruck, dass der Kaiser Ludwig der Fromme die Urkunde mit der ersten Erwähnung Hefenhofens ausstellte.
Bevölkerung
Jahr | 1850 | 1900 | 1930 | 1941 | 1950 | 1980 | 2000 | 2010 | 2018 |
Einwohner | 795 | 873 | 1060 | 926 | 913 | 711 | 1108 | 1188 | 1193 |
Der 1936 von Hefenhofen abgetrennte Weiler Niederaach hatte im Jahr 1960 79 Einwohner.[9]
Von den insgesamt 1193 Einwohnern der Gemeinde Hefenhofen im Jahr 2018 waren 174 bzw. 14,6 % ausländische Staatsbürger.[5]
Wirtschaft
Im Jahr 2016 bot Hefenhofen 564 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 9,4 % in der Land- und Forstwirtschaft, 61,3 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 29,3 % im Dienstleistungssektor tätig.[10]
Politisches
Der Gemeinderat besteht aus 5 Mitgliedern, inklusive des Gemeindepräsidenten.
«Fall Hefenhofen»
Im Jahr 2017 erlangte die Gemeinde als Namensgeberin eines Tierschutzskandals überregionale Bekanntheit. Im «Fall Hefenhofen» hatte sich ein Pferdehalter aus dem Ortsteil Brüschwil jahrelang über Vorschriften und Gesetze hinweggesetzt sowie mehrfach Beamte bedroht. Am 31. Oktober 2018 gestand die Thurgauer Regierung anlässlich der Vorstellung eines externen Untersuchungsberichts zahlreiche Fehler und Versäumnisse ein.
Sehenswürdigkeiten
In Hefenhofen (Sonnenberg) findet man das Haus «zum Roten Öpfel». Es handelt sich um einen Fachwerkbau, der 1811 von Zimmermeister Knup errichtet worden ist.[11]
Persönlichkeiten
- Ernst Ackermann (1886–1978), Statistiker
- Emma Coradi-Stahl (1846–1912), Schweizer Frauenrechtlerin, unternehmerisch tätig
- Robert Hunger-Bühler (* 1953), Schauspieler
- Bernhard Oberholzer (* 1985), Radrennfahrer
- Heinrich Ott (1780–unbekannt), Herr von Hefenhofen und Moos sowie Bürgermeister von Zürich
- Frank Cabrera Hernandez / Kiko (* 1991), Schweizer Comedian, in Hefenhofen aufgewachsen
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
- StiASG, Urk. EE5 E15a. Online auf e-chartae, abgerufen am 19. Juni 2020.
- Verena Rothenbühler: Hefenhofen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 und Wohnbevölkerung der Gemeinden und Vorjahresveränderung. Kanton Thurgau, 1990–2018. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabellen; jeweils 0,1 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- Kulturführer der Schweiz, Zürich 1982, s. v. «Hefenhofen», S. 177