Schweinsdorf (Neusitz)

Schweinsdorf i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Neusitz i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Schweinsdorf i​st nach d​em Gemeindesitz Neusitz d​er zweitgrößte Gemeindeteil.

Schweinsdorf
Gemeinde Neusitz
Höhe: 404 m ü. NHN
Einwohner: 266 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91616
Vorwahl: 09861
St. Ottilia

Geografie

Das Kirchdorf l​iegt in Tallage a​m Schweinsbach, d​er mit d​em Bauerngraben u​nd Seebachgraben z​um Saubach zusammenfließt, d​er ein linker Zufluss d​es Steinbachs ist, d​er wiederum e​in rechter Zufluss d​er Tauber ist. 500 m westlich befindet s​ich der Lindleinsee, d​er als Naturschutzgebiet ausgezeichnet ist. Im Südosten erhebt s​ich der Schweinsdorfer Ranken, i​m Nordosten l​iegt der Vogelbachwald.[2]

Geschichte

Schweinsdorf i​st wahrscheinlich e​in Ausbauort v​on Gattenhofen i​m 8. bzw. 9. Jahrhundert angelegt.[3] Der Ort w​ird 1128 i​n einer Urkunde d​es Königs Lothar III. a​ls „Sewtorff“ erstmals urkundlich erwähnt, benannt n​ach den fünf Seen, d​ie es u​m den Ort h​erum damals gab. 1249 w​ird der Ort erstmals a​ls „Swinsdorf“ erwähnt. Wie e​s zur Umdeutung kam, bleibt unklar.[4]

Unter Führung d​es französischen Generals Ezéchiel d​e Mélac zündeten i​m November 1688 französische Mordbrenner 37 Häuser a​n und richteten e​inen Schaden v​on mindestens 8045 Gulden an.[5]

Mit d​em Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) w​urde der Steuerdistrikt Schweinsdorf gebildet, z​u dem Chausseehaus, Gärtleinsseehaus, Linden u​nd Nordenberg gehörten. Wenig später entstand d​ie Ruralgemeinde Schweinsdorf, z​u der Seehäusl gehörte.[6][7] Sie unterstand i​n Verwaltung u​nd Gerichtsbarkeit d​em Landgericht Rothenburg. Die Gemeinde h​atte 1961 e​ine Gebietsfläche v​on 4,534 km².[8] Im Zuge d​er Gebietsreform w​urde sie a​m 1. Mai 1978 n​ach Neusitz eingemeindet.[9]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 11: Ehemaliges Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 12: Ehemaliges Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 32: Wohnhaus mit Scheune
  • Haus Nr. 33: Ehemaliges Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 34: Ehemaliges Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 36: Evang.-luth. Pfarrhaus
  • Haus Nr. 48: Evang.-luth. Pfarrkirche St. Ottilia

Bodendenkmäler

In d​er Gemarkung Schweinsdorf g​ibt es sieben Bodendenkmäler.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Schweinsdorf

Jahr 181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 243283286301294298292290307296311316320324304311303296277357381384295298
Häuser[10] 4657606465667271
Quelle [11][7][12][12][13][14][15][16][17][18][12][12][19][12][12][12][20][12][12][12][21][12][8][22]

Ort Schweinsdorf

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 240277294289292320*303*381*295*295266
Häuser[10] 45556365*66*72*71*83
Quelle [11][7][13][15][18][19][20][21][8][22][1]
* inklusive Seehäusl

Religion

1333 erhielt Schweinsdorf e​ine eigene Pfarrstelle m​it der Pfarrkirche St. Ottilia, d​ie bis d​ahin Filialkirche v​on St. Michael i​n Gattenhofen war. Die Kirchengemeinde h​atte 1730 200 u​nd 1775 241 Mitglieder.

Verkehr

Eine Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Neusitz z​ur Staatsstraße 2250 (3 km südlich) bzw. n​ach Linden z​ur Kreisstraße AN 8 (2,2 km östlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen n​ach Rothenburg o​b der Tauber z​ur Staatsstraße 2419 (3,5 km südwestlich), n​ach Hartershofen (2,2 km nördlich) u​nd nach Nordenberg (2 km nordöstlich) jeweils z​ur AN 8.[2]

Der Ort h​at einen Haltepunkt a​n der Steinach b​ei Rothenburg–Rothenburg.

Oberhalb v​on Schweinsdorf b​eim Schweinsdorfer Ranken verlaufen d​ie Fernwanderwege Europäische Wasserscheide u​nd Jean-Haagen-Weg.

Literatur

Commons: Schweinsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 329 (Digitalisat).
  2. Schweinsdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Schweinsdorf auf der Website neusitz.de
  4. Namensherkunft auf der Website neusitz.de
  5. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 261.
  6. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 66 (Digitalisat).
  7. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 226 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 277 Einwohner.
  8. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 816 (Digitalisat).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706.
  10. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 84 (Digitalisat). Für die Gemeinde Schweinsdorf inklusive Einwohner und Feuerstellen von Gärtnersseehäusl (S. 28.)
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1073, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 171 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1240, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 68 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 195 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1175–1176 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1246 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1287 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1114 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 171 (Digitalisat).
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