HMS Belfast (C35)
Die HMS Belfast ist ein britisches Kriegsschiff, das heute als Bestandteil des Imperial War Museums auf der Themse in London verankert ist. Die Belfast gehört zur Town-Klasse, hatte die taktische Kennung C35 und war zusammen mit ihrem Schwesterschiff Edinburgh der größte Leichte Kreuzer der Royal Navy im Zweiten Weltkrieg.
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Bau
Das Schiff wurde im Dezember 1936 auf der Werft Harland & Wolff in Belfast auf Kiel gelegt, am 17. März 1938 vom Stapel gelassen und im August 1939 von der Royal Navy in Dienst gestellt. Es hat eine Länge von 187 m, eine Verdrängung von 11.553 tn.l. und hatte eine Besatzung von 750 bis 850 Mann. Von den insgesamt neun Decks befinden sich sechs innerhalb des Schiffskörpers und drei in den Aufbauten. Es ist mit zwölf Kanonen vom Typ BL 6-inch MK XXIII in vier Drillingstürmen vom Kaliber 15,2 cm (6 Zoll), sechs Zwillingslafetten mit zusammen zwölf Kanonen vom Kaliber 10,2 cm (4 Zoll) und war für die Flugabwehr zunächst mit sechzehn 4,0-cm-Flak („pom-pom“) bewaffnet. Das Schiff erreichte mit vier Parsons-Turbinen von zusammen 80.000 PS (rund 59.000 kW) mit einfacher Übersetzung eine Höchstgeschwindigkeit von 32 Knoten. Vier Admiralitäts-3-Trommel-Kessel lieferten den benötigten Hochdruckheißdampf. Die Antriebsanlage wurde nach dem Prinzip der „Unit-Propulsion“ aufgebaut, damit im Falle eines gegnerischen Treffers nicht mehr als 50 % der Antriebsleistung ausfallen konnte.
Einsatz (1939)
Schon kurz nach Beginn des Krieges, im November 1939, lief die Belfast auf eine deutsche Magnetmine. Die Reparaturen und Umbauten dauerten drei Jahre. Sie wurde danach unter anderem zur Begleitung der Nordmeergeleitzüge JW 53, JW 55B, JW 56A, JW 58 und RA 53 eingesetzt und spielte eine wichtige Rolle bei der Versenkung des deutschen Schlachtschiffs Scharnhorst. Bei der Landung in der Normandie im Juni 1944 (Operation Overlord) beschoss die Belfast den Küstenabschnitt, an welchem das 2. Bataillon der Royal Ulster Rifles landete.
Im Koreakrieg beschoss sie 1951 im Verband mit anderen UNO-Einheiten nordkoreanische Stellungen und unterstützte damit wieder Einheiten der Royal Ulster Rifles. Sie verschoss in kurzer Zeit mehr Granaten als im gesamten Zweiten Weltkrieg – sämtliche Geschützrohre waren ausgeschossen und mussten ersetzt werden.
Ausmusterung
Im Jahr 1965 wurde die Belfast außer Dienst gestellt und 1971 zu einem Museum umgebaut. Heute gehört das Schiff dem britischen Imperial War Museum und kann auch als Veranstaltungsort gebucht werden. Seit ihrer Umfunktionierung zum Museumsschiff verließ die Belfast ihren Liegeplatz lediglich zweimal für Instandhaltungsarbeiten im Trockendock, zuletzt 1999. Mit der Taufe ihrer gleichnamigen Namenschwester der City-Klasse soll sie in HMS Belfast (1938) umbenannt werden.[1]
- Seitenansicht
- Geschütze
- Hauptmast
- Die achternen Drillingstürme
- Brücke
- Sitz des "Captain" mit Blick auf die Themse
Trivia
- Die Belfast diente 1984 als Drehort zum Video der Single „People Are People“ der britischen Band Depeche Mode.
- 1985 fand auf der Belfast das Releasekonzert für das Album „Rum, Sodomy & the Lash“ der Band The Pogues statt.
- Die Kanonen der Bugtürme zielen auf die knapp 20 Kilometer entfernte Autobahnraststätte London Gateway Services an der M1. Als die HMS Belfast 1971 als Museumsschiff vor Anker ging, wurde aus PR-Gründen die bekannte Raststätte gewählt. Die Hecktürme haben in der Zeit ihre Ausrichtung öfters gewechselt.[2]
- Am Neujahrstag 2008 spielte die britische Band Simply Red ihre Hitsingle „Something Got Me Started“ an Deck der Belfast.
- Der vom Thames Festival beauftragte Komponist Orlando Gough setzte 2011 und 2012 den Schiffsrumpf als Klangkörper für Trommler ein.
- Im Film Harry Potter und der Orden des Phönix ist das Schiff von einem Überflug über die Themse zu sehen.
Weblinks
- Offizielle Website (englisch)
Fußnoten
- Defence Secretary names new warships HMS Belfast in Northern Ireland (Memento vom 27. September 2017 im Internet Archive)
- https://londonist.com/2015/02/why-do-the-guns-of-hms-belfast-point-at-a-motorway-service-station