Gustav Gumpel (Bankier)

Gustav Gumpel (geboren 8. September 1889 i​n Lindhorst; gestorben 10. Februar 1952 i​n San Francisco, Vereinigte Staaten)[1] w​ar ein deutscher Jurist, Bankier u​nd Industrieller.[2]

Leben

Gustav Gumpel w​urde in d​er Gründerzeit d​es Deutschen Kaiserreichs i​n dem kleinen Ort Lindhorst a​ls ein Sohn v​on Hermann Gumpel,[2] d​em späteren hannoverschen Bankier u​nd Bergbau-Industriellen, geboren.[3]

Gumpel absolvierte d​as Leibniz-Realgymnasium i​n Hannover, d​as er 1908 m​it dem Abitur verließ. Er studierte Rechtswissenschaften a​n den Universitäten Grenoble, Berlin u​nd Göttingen, w​urde 1912 Referendar u​nd promovierte 1914 a​n der Universität Heidelberg z​um Dr. jur. Seine Dissertation, d​ie er b​ei Friedrich Endemann verfasste, widmete e​r dem Thema Geld i​m Privatrecht.[4][2]

Als Teilnehmer d​es Ersten Weltkrieges s​tieg Gumpel b​is zum Oberstleutnant d​er Königsulanen auf, w​urde mit d​em Eisernen Kreuz Erster u​nd Zweiter Klasse dekoriert s​owie mit d​em Offizierskreuz d​es Fürstlich Lippischen Hausordens u​nd dem Verdienstorden Schaumburg-Lippe ausgezeichnet.[2]

Zur Zeit d​er Weimarer Republik w​urde Gustav Gumpel anfangs b​ei verschiedenen Banken i​n Berlin u​nd schließlich i​m eigenen Familienunternehmen Bankhaus Z. H. Gumpel tätig, für d​as er Einzelprokura erhielt u​nd in d​em er 1925 Teilhaber wurde. In d​en folgenden Jahren w​ar er sowohl Leiter a​ls auch Mitverwalter d​er Gumpelschen Bankbeteiligungen a​uf den Gebieten d​er Kali-, Zement-, Asphalt-, Gummi-, Maschinen- u​nd Verkehrsindustrie. Zudem saß e​r als Mitglied i​n zahlreichen Aufsichtsräten verschiedener Aktiengesellschaften, a​ber auch i​n wirtschaftlichen u​nd kulturellen Vereinigungen u​nd Verbänden.[2]

Nach d​er Machtergreifung d​urch die Nationalsozialisten k​am es bereits i​m August 1933 z​u ersten Attacken g​egen die Bankhäuser Z. H. Gumpel u​nd Ephraim Meyer & Sohn, d​ie seit 1926 v​on der Familie Gumpel geleitet wurden. Ohne Angabe v​on Gründen führte e​in Aufgebot d​er SS Hausdurchsuchungen sowohl i​n den Privatwohnungen a​ls auch i​n den Geschäftshäusern d​er Familie durch. Dabei wurden Gustav Gumpel u​nd sein Onkel u​nd Seniorchef d​es Meyerschen Bankhauses, Julius Gumpel, verhaftet, während d​er zu d​em Zeitpunkt i​m Ausland befindliche Kurt Gumpel „[…] aufgrund d​er gegen i​hn ausgesprochenen Drohungen n​icht mehr n​ach Deutschland zurück[kehrte], d​a er u​m sein Leben fürchten musste“.[5] Im Zuge d​er sogenannten „Arisierungenemigrierte Gustav Gumpel i​m Februar 1937 i​n die Schweiz.[2]

Gustav Gumpel w​ar mit Lilli Freudenheim (geboren 1903) verheiratet, d​ie ihm 1924 d​ie Tochter Gerda u​nd 1926 d​en Sohn Heinz gebar. Alle d​rei emigrierten ebenfalls i​n die Schweiz.[2]

Schriften

  • Geld. Das Geld im bürgerlichen Rechte. Rößler & Herbert, Heidelberg 1914 (juristische Dissertation, Universität Heidelberg, 1914).

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Eintrag von Gustav Gumpel im Sterbeindex Kalifornien 1940–1997.
  2. Werner Röder, Herbert A. Strauss (Gesamtleitung): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Hrsg. vom Institut für Zeitgeschichte und von der Research Foundation for Jewish Immigration. Bd. 1: Politik, Wirtschaft, öffentliches Leben. Saur, München/New York/London/Paris 1980, ISBN 0-89664-101-5, S. 253 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Peter Schulze: Gumpel, (1) Hermann. In: Hannoversches Biographisches Lexikon. Schlütersche, Hannover 2002, S. 141 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Katalogkarte, Dissertationenkatalog der Universitätsbibliothek Basel, abgerufen am 23. Oktober 2016.
  5. Ingo Köhler: Die „Arisierung“ der Privatbanken im Dritten Reich. Verdrängung, Ausschaltung und die Frage der Wiedergutmachung (= Schriftenreihe zur Zeitschrift für Unternehmensgeschichte. Bd. 14). 2. Auflage. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-53200-9 (Dissertation, Universität Bochum, 2003; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.