Groß Neukirch

Groß Neukirch, polnisch Polska Cerekiew, i​st eine Ortschaft i​n Oberschlesien. Sie i​st Sitz d​er Gemeinde Groß Neukirch i​m Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski (Landkreis Kandrzin-Cosel) i​n der Woiwodschaft Oppeln. Seit 2011 i​st Groß Neukirch offiziell zweisprachig (Polnisch u​nd Deutsch).

Groß Neukirch
Polska Cerekiew
Groß Neukirch
Polska Cerekiew (Polen)
Groß Neukirch
Polska Cerekiew
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Opole
Powiat: Kędzierzyn-Koźle (Kandrzin-Cosel)
Gmina: Groß Neukirch
Fläche: 11,25 km²
Geographische Lage: 50° 14′ N, 18° 8′ O
Einwohner: 1429 ([1])
Postleitzahl: 47-260
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OK
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Katowice



Schloss in Polska Cerekiew nach Renovierung

Geschichte

Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Schloss

Im Jahre 1617 stiftete Friedrich von Oppersdorff den Neubau der Pfarrkirche als massiven Steinbau. 1767 wurde die Kirche unter Graf Anton von Gaschin unter anderem mit einer Kapelle ergänzt. Polnisch Neukirch war Mittelpunkt einer ausgedehnten Herrschaft der Grafen von Gaschin und gelangte später an die Freiherren von Seherr-Thoss.[2] Im Jahre 1884 gelangten Schloss und Herrschaft Neukirch an die Familie von Matuschka, die das Schloss zehn Jahre später renovieren ließen.[3] 1914 wurde der Ort von Polnisch Neukirch in Groß Neukirch umbenannt. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 wurden in Polnisch Neukirch 626 Stimmen (81,6 %) für den Verbleib bei Deutschland abgegeben, 141 Stimmen waren für den Anschluss an Polen. Im Gutsbezirk Polnisch Neukirch waren es 92 zu 2 Stimmen. Folglich verblieb das Dorf in der Weimarer Republik.[4]

Von 1816 b​is 1945 gehörte Groß Neukirch d​em Landkreis Cosel an. Seit 1874 bestand e​in Amtsbezirk Groß Neukirch. 1928 w​urde der Gutsbezirk Groß Neukirch, b​is dahin kommunal eigenständig, i​n die Landgemeinde Groß Neukirch eingemeindet. Zum 31. Januar 1936 wurden d​ie Gemeinden Millowitz u​nd Schwerfelde eingemeindet.[5]

Nach d​er Besetzung d​urch die Rote Armee 1945 w​urde Groß Neukirch a​ls Polska Cerekiew Teil Polens.

Da n​icht alle deutschen Bewohner vertrieben wurden, konnte s​ich in d​er Gegend e​ine deutsche Minderheit halten. Laut d​er letzten Volkszählung i​n Polen 2002 s​ind 22,0 % d​er Einwohner Deutsche, weitere 3,9 % bezeichneten s​ich als „Schlesier“ u​nd 13,8 % machten k​eine Angaben z​u ihrer Nationalität.[6] Die Gemeinde h​at somit d​as Recht, Deutsch a​ls Hilfssprache einzuführen.

Am 29. April 2011 erhielt d​er Ort zusätzlich d​en amtlichen deutschen Ortsnamen Groß Neukirch.[7]

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen v​on Polnisch Neukirch (inkl. Gutsbezirk):[8]

Jahr Einwohner
1830423
1844587
1855793
1861949
Jahr Einwohner
19101.320
19332.904
19393.010

Sehenswürdigkeiten

  • Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt im barocken Stil
  • Das 2012/14 renovierte Schloss Groß Neukirch im Renaissancestil, das im Jahre 1617 für Friedrich von Oppersdorff errichtet und 1894 von der Familie von Matuschka erneuert wurde.[9]
  • Die Nebengebäude des Schlosses mit Torturm und aufwendig gestaltetem Renaissanceportal

Wappen

Altes Siegel der Gemeinde von 1927

Das heutige Wappen d​es Ortes u​nd der Gemeinde Groß Neukirch z​eigt den heiligen Florian m​it einer Flagge b​eim Löschen e​ines Feuers. Bereits a​lte Siegel u​nd Stempel d​es Ortes zeigen d​as gleiche Motiv.

Söhne und Töchter des Ortes

  • Hans Piontek (1876–1930), deutscher Beamter, Landeshauptmann der Provinz Oberschlesien von 1924 bis 1930
Commons: Polska Cerekiew – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 27. Oktober 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.polskacerekiew.pl
  2. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865
  3. Reiseführer Oberschlesien. Abgerufen am 22. Juli 2018.
  4. Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung (Memento des Originals vom 8. November 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oberschlesien-ka.de abger. am 30. Januar 2011
  5. Vgl. territorial.de abger. am 30. Januar 2011
  6. Vgl. Polnisches Statistisches Amt (Memento des Originals vom 4. Oktober 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stat.gov.pl
  7. Polnisches Innenministerium
  8. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1830: – 1844: – 1855, 1861: – 1910: – 1925, 1933:
  9. Reiseführer Oberschlesien. Abgerufen am 22. Juli 2018.
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