Groß Kölzig
Groß Kölzig (niedersorbisch Wjeliki Kólsk)[2] ist ein Ortsteil der Gemeinde Neiße-Malxetal im Landkreis Spree-Neiße im südöstlichen Brandenburg. Es gehört zum angestammten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden.
Groß Kölzig Gemeinde Neiße-Malxetal | |
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Höhe: | 120 m ü. NN |
Fläche: | 11,32 km² |
Einwohner: | 769 (30. Jun. 2021)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 68 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 2001 |
Postleitzahl: | 03159 |
Vorwahl: | 035600 |
Geographie
Groß Kölzig liegt in der Niederlausitz, östlich des Muskauer Faltenbogens, zwischen Forst und Weißwasser/Oberlausitz. Die Grenze zwischen Deutschland und Polen ist ca. 10 Kilometer entfernt. Die nächste Großstadt ist Cottbus.
Geschichte
Der Ort wird zum ersten Mal 1346 als Kolczig in einem öffentlichen Verzeichnis des Bistums Meißen erwähnt. Durch die historische Form des Dorfes ist allerdings davon auszugehen, dass Groß Kölzig wesentlich älter ist. Der Ortsname wird vom altsorbischen kelc (Kiefernwald oder Heide) oder kol (Pfahl oder Pflock) abgeleitet und ist daher mit Heidedorf bzw. Pfahldorf zu übersetzen.
Seit dem 14. Jahrhundert war Groß Kölzig Stammsitz des Geschlechts von Berge. Sie waren Vasallen der Biebersteiner.
Groß Kölzig war noch bis ins 19. Jahrhundert hinein überwiegend sorbischsprachig. Trotzdem wurde der Gottesdienst in sorbischer Sprache, den es hier seit dem 16. Jahrhundert gegeben hatte, 1840 endgültig abgeschafft. Das entsprach der von der Obrigkeit angestrebten Ausrottung der Sprache im ehemals fast ausschließlich sorbischsprachigen Gebiet. In Preschen wurde der letzte sorbische Gottesdienst bereits 1797 gehalten.[3]
Mit der Industrialisierung kam der Braunkohlebergbau nach Groß Kölzig. 1860 eröffnete die Grube Conrad, die 1959 geschlossen wurde. Der Bergbau brachte aber auch weitere Betriebe mit sich, was zu einer Steigerung der Einwohnerzahl führte und 1933 in der Ortschaft 1740 Einwohner lebten. Mit dem Niedergang des Braunkohlebergbaus schrumpfte die Anzahl der Bewohner auf gegenwärtig 940.
Die eigenständige Gemeinde Groß Kölzig schloss sich freiwillig zum 31. Dezember 2001 mit den Gemeinden Jerischke, Klein Kölzig, Preschen und Jocksdorf zur Gemeinde Neiße-Malxetal im Amt Döbern-Land zusammen.[4]
Sankt-Marien-Kirche
Die St.-Marien-Kirche ist das älteste Gebäude des Ortes und steht unter Denkmalschutz. Ihre Ersterwähnung ist gleichzeitig die des Dorfes Groß Kölzig. Allerdings wurde sie wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bereits errichtet. Die Dorfkirche besaß zunächst keinen Turm. Die Glocken wurden bis ins 17. Jahrhundert von einem separaten Glockenhaus aus geläutet.
Verkehr
Die Hauptstraße von Groß Kölzig wird durch die Döberner Straße, die Dorfstraße und die Bahnhofstraße gebildet. Westlich der Ortschaft führt die Bundesstraße 115 vorbei. Über diese ist die A 15 an der Anschlussstelle Forst zu erreichen.
Am Westrand lag der Bahnhof Groß Kölzig. Hier führte die Bahnstrecke Weißwasser–Forst entlang, die 1996 stillgelegt wurde.
Groß Kölzig ist sehr gut an das Radfernwegenetz in Brandenburg angeschlossen. Die Niederlausitzer Bergbautour führt direkt durch das Dorf.
Sehenswürdigkeiten
- Eiche im Gutspark mit einem Brusthöhenumfang von 7,07 m.[5]
Literatur
- Kurt Noack: Chronik von Groß Kölzig. Druckerei und Verlag Forst. 2012.
Einzelnachweise
- Fakten und Zahlen. In: amt-doebern-land.de. Amt Döbern-Land, abgerufen am 11. August 2021.
- Eintrag „Wjeliki Kólsk“ in der niedersorbischen Ortsnamendatenbank auf dolnoserbski.de
- Kunze, Peter: Sorbische Reminiszenzen aus Forst und Umgebung in: Lětopis 53 (2006) 1, S. 35 ff, Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin/Bautzen 2006
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
- Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.