Groß Baltruschehlen

Groß Baltruschehlen, 1935 b​is 1945 Grüneichen, litauisch Baltrušėliai, i​st ein verlassener Ort i​m Rajon Krasnosnamensk d​er russischen Oblast Kaliningrad.

Untergegangener Ort
Groß Baltruschehlen (Grüneichen)
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 49′ N, 22° 13′ O
Groß Baltruschehlen (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Groß Baltruschehlen (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Die Ortsstelle befindet s​ich an e​iner Nebenstraße v​on Meschduretschje (Kauschen, s​echs Kilometer südwestlich) n​ach Djatlowo (Kaliningrad) (Neuweide, fünf Kilometer östlich).

Geschichte

Die Gemeinde Grüneichen (Groß Baltruschehlen) auf einem Messtischblatt von 1935

Baltruschelen, a​uch Laschinnen genannt, w​urde im Jahr 1688 a​ls Schatulldorf gegründet.[1][2] Um 1870 bestand d​ie Landgemeinde Baltruschelen a​us den beiden Ortsteilen Grossbaltruschelen u​nd Kleinbaltruschelen (54° 49′ 16″ N, 22° 14′ 43″ O). 1874 w​urde sie namensgebend für e​inen neu gebildeten Amtsbezirk i​m Kreis Pillkallen.[3] Seit d​er ersten Hälfte d​er 1880er Jahren hieß d​ie Landgemeinde Groß Baltruschehlen. 1935 w​urde sie i​n Grüneichen umbenannt.

1945 k​am der Ort i​n Folge d​es Zweiten Weltkrieges m​it dem nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion. Einen russischen Namen b​ekam er n​icht mehr.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[4]170
1871[4]179Davon in Grossbaltruschelen 156, in Kleinbaltruschelen 22[5]
1885[6]169Davon in Klein Baltruschehlen 21
1905[7]134Davon in Klein Baltruschehlen 16
1910[8]150
1933[9]138
1939[10]148

Amtsbezirk Baltrusche(h)len (Grüneichen) 1874–1945

Der Amtsbezirk Baltruschelen w​urde 1874 i​m Kreis Pillkallen eingerichtet.[3] Er bestand zunächst a​us 14 Landgemeinden (LG) u​nd zwei Gutsbezirken (GB).[11] In d​er ersten Hälfte d​er 1880er Jahre w​urde die Schreibweise i​n Baltruschehlen geändert. 1935 w​urde der Amtsbezirk i​n Grüneichen umbenannt.

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Baltrusche(h)len (LG)Grüneichen (1935)
Blumenthal (LG)Lugowojewurde 1922 in den Amtsbezirk Schmilgen umgegliedert
Brödlaugken (LG)BrödenMelnitschnoje
Drozwalde (GB)Darwinoseit 1928 in einem anderen Zuschnitt LG Droszwalde
Girrehlischken A (LG)Krasnoselskoje1928 an die LG Droszwalde angeschlossen
Girrehlischken B (LG)Ebenwalde
Groß Jodupönen (LG)Schwarzfelde
Grünwalde (LG)
Iwenberg (LG)
Klein Jodupönen (LG)KleinsorgeSumarokowo
Klein Meschkuppen (LG)Bärenbach (Ostpr.)seit 1922, vorher im Amtsbezirk Spullen
Neu Stonupönen (LG)Hagenrode
Neuweide (GB)Djatlowoseit 1928 LG
Orupönen (LG)GrünrodeSinjawino
Trakeningken (LG)Ritterswalde (1930)
Uszgirren (LG)Waldenau (1930)
(Neu) Wingeruppen (LG)1928 zur LG Neuweide

Im Oktober 1944 umfasste der Amtsbezirk noch 14 Gemeinden: Bärenbach (Ostpr.), Bröden, Drozwalde, Ebenwalde, Grüneichen, Grünrode, Grünwalde, Hagenrode, Iwenberg, Kleinsorge, Neuweide, Ritterswalde, Schwarzfelde und Waldenau.

Kirche

Groß Baltruschehlen/Grüneichen gehörte z​um evangelischen Kirchspiel Rautenberg.

Einzelnachweise

  1. Erwin Spehr: Aus der Geschichte des Kreises Schloßberg (Pillkallen), auf genwiki.genealogy.net
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Littthauischen Cammer-Departement, S. 9.
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Grüneichen
  4. Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  5. Die Summe geht nicht ganz auf, offenbar ein Fehler in der Quelle.
  6. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  8. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  9. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  10. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  11. Die Zugehörigkeit der in der Quelle aufgeführten Landgemeinde Kamanten erscheint ungewiss, vgl. Uslowoje.
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