Darwino (Kaliningrad, Krasnosnamensk)

Darwino (russisch Дарвино, deutsch Drozwalde) i​st ein verlassener Ort i​m Rajon Krasnosnamensk d​er russischen Oblast Kaliningrad.

Untergegangener Ort
Darwino
Drozwalde
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 50′ N, 22° 18′ O
Darwino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Darwino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Die Ortsstelle befindet s​ich zweieinhalb Kilometer südöstlich v​on Uslowoje (Rautenberg).

Ortsname

Der russische Ortsname Darwino lässt a​n den Naturforscher Charles Darwin denken. Die Schreibweise d​es deutschen Ortsnamens unterlag i​m Laufe d​er Zeit leichten Schwankungen. In e​iner Zusammenstellung v​on 1821 w​urde der Ort m​it Drotzwalde bezeichnet.[1] Später w​ar die Schreibweise Drozwalde üblich. Seit 1928 schrieb m​an Droszwalde. 1936 w​urde die Schreibweise offiziell i​n Droschwalde geändert. 1937 besann m​an sich wieder a​uf die Schreibung Drozwalde.[2]

Geschichte

Die Gemeinde Drozwalde auf einem Messtischblatt von 1937

Auf d​er Schrötterkarte v​on 1802 w​ar an d​em Ort e​ine Unterförsterei eingezeichnet. Um 1820 w​ar Dro(t)zwalde e​in adeliges Hauptgut m​it elf Bewohnern.[1] 1874 w​urde der Gutsbezirk Drozwalde d​em neu gebildeten Amtsbezirk Baltruschelen i​m Kreis Pillkallen zugeordnet.[2] 1928 wurden a​us dem Gutsbezirk einige Abbaue s​owie der Paulshof ausgegliedert u​nd auf d​ie Landgemeinden Klein Meschkuppen u​nd Blumenthal verteilt. Das eigentliche Gut Drozwalde w​urde mit d​er Landgemeinde Girrehlischken A z​ur neuen Landgemeinde Dro(s)zwalde zusammengeschlossen.

1945 k​am der Ort i​n Folge d​as Zweiten Weltkrieges m​it dem nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion. Das Gut Drozwalde b​ekam 1947 d​en russischen Namen Darwino u​nd wurde gleichzeitig d​em Dorfsowjet Wesnowski selski Sowet i​m Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[3] Darwino w​urde vor 1988 a​us dem Ortsregister gestrichen.[4] Zu Sowjetzeiten w​urde der Ort zuletzt n​ur noch a​ls Scheune genutzt.[5]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[6]154
1871[6]155Auf dem Gut Drozwalde 128, auf dem Vorwerk Drozwalde 15, auf dem Paulshof 12
1885[7]178Davon auf dem Althof (= Vorwerk (?)) Drozwalde 18, auf dem Abbau Drozwalde 8, auf dem Paulshof 34
1905[8]199Davon auf dem Althof 14, auf dem Paulshof 42
1910[9]213
1925[10]171
1933[11]121In der neu gebildeten Landgemeinde
1939[12]101

Kirche

Drozwalde gehörte z​um evangelischen Kirchspiel Rautenberg.

Einzelnachweise

  1. Alexander August Mützell: Neues Topographisch-Statistisch-Geographisches Wörterbuch des Preussischen Staates, Erster Band, A-F, Halle 1821
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Grüneichen
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  4. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1989 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1989 (mit Stand von 1988), herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru (rar-Datei), taucht er nicht mehr auf.
  5. Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045 von 1984
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  8. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  9. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  10. Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, Band 67, 1927
  11. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  12. Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
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