Golineh Atai
Golineh Atai (; * 8. Dezember 1974 in Teheran) ist eine deutsche Fernseh-Korrespondentin. Sie machte sich insbesondere als Russlandexpertin einen Namen.
Leben
Im Alter von fünf Jahren zog Atai mit ihren Eltern aus dem Iran nach Deutschland und wuchs in Hoffenheim auf. Nach dem Abitur am Wilhelmi-Gymnasium in Sinsheim[1] schloss sie ihr Studium an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg (1993 bis 2000) mit dem Magister in den Fächern Romanistik, Politologie sowie Iranistik ab und wurde danach Journalistin.
Anschließend absolvierte Atai ein Volontariat beim Südwestrundfunk und war unter anderem als Fernseh-Reporterin am Standort Mainz für die Berichterstattung aus Rheinland-Pfalz zuständig. Von 2006 bis 2008 war sie für die ARD als Korrespondentin in Kairo tätig. Von 2010 bis 2011 war Atai Redakteurin beim ARD-Morgenmagazin. Ab Dezember 2011 arbeitete sie als Redakteurin und Reporterin bei der Tagesschau für den WDR in Köln. Von Februar 2013 bis Sommer 2018 war sie für die ARD als Korrespondentin in Moskau tätig.[2] Während des Euromaidan in der Ukraine berichtete Atai aus Kiew für die ARD. In einem Beitrag für den Weltspiegel dokumentierte sie manipulative Praktiken russischer und ukrainischer Fernsehsender.[3] Im Sommer 2018 kehrte Atai zurück in die Tagesschau-Redaktion des WDR und war auch für das Magazin Monitor im Einsatz. Zum 1. Januar 2022 wechselte sie zum ZDF und übernahm die Leitung des Studios in Kairo.
2019 veröffentlichte Atai im Rowohlt Verlag ihr Buch Die Wahrheit ist der Feind. Warum Russland so anders ist.[4]
Auszeichnungen
- 2005: Recherchestipendium der Otto-Brenner-Stiftung für kritischen Journalismus für das Projekt Auslandsadoptionen im globalen Kindermarkt
- 2007: Nominierung für den Adolf-Grimme-Preis in der Kategorie Information und Kultur/Spezial
- 2008: Nominierung für den Reemtsma Liberty Award[5]
- 2010: Medienpreis „Kinderrechte in der Einen Welt“ der Kindernothilfe[6]
- 2014: Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus[7]
- 2014: Journalistin des Jahres für ihre „herausragende Berichterstattung in der seit über einem Jahr andauernden Debatte über die Ukraine-Krise“[8]
- 2015: Peter-Scholl-Latour-Preis für ihren Weltspiegel-Beitrag Ukraine: Quo vadis? [9]
Werke
- Die Wahrheit ist der Feind. Warum Russland so anders ist. Rowohlt, Berlin 2019, ISBN 978-3-7371-0061-8.[4]
- Iran: die Freiheit ist weiblich. Rowohlt, Berlin 2021, ISBN 978-3-7371-0118-9
Weblinks
- Mitarbeiterin-Profil beim WDR
- Golineh Atai in der Internet Movie Database (englisch)
- Golineh Atai im Munzinger-Archiv
- Mutig in Moskau: TV-Reporterin Golineh Atai. Bei: Deutsche Welle, 23. Februar 2015
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Golineh Atai bei perlentaucher.de
Einzelnachweise
- Meine alte Schule, das Wilhelmi-Gymnasium Sinsheim, ist „Schule ohne Rassismus“ geworden. Und ich Patin. Freue mich!. 4. Februar 2015.
- Golineh Atai ist seit 2013 Fernsehkorrespondentin im Studio Moskau. WDR, abgerufen am 28. Mai 2013.
- Russland/Ukraine: Medienkrieg. In: Weltspiegel vom 7. Dezember 2014, 6:39 min, abgerufen am 11. August 2020
- Interview zum Buch; Leseprobe PDF
- Nominierte Reemtsma Liberty Award 2008, abgerufen am 17. März 2018.
- Kindernothilfe e.V.: Medienpreis/Archiv, abgerufen am 15. April 2018.
- tagesschau.de: Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis: Ehrung für Atai und Lamby (Memento vom 25. Oktober 2014 im Internet Archive) Artikel vom 15. April 2014
- Golineh Atai ist „Journalistin des Jahres“ – Branchenzeitschrift „medium magazin“ zeichnet ARD-Korrespondentin aus. WDR, 19. Dezember 2014, abgerufen am 20. Dezember 2014.
- WDR-Journalistin Golineh Atai ausgezeichnet. In: WDR.de. 24. September 2015, abgerufen am 11. August 2020.