Deutsche Rentenversicherung Bund
Die Deutsche Rentenversicherung Bund ist ein bundesweit tätiger Träger der gesetzlichen Rentenversicherung in der Bundesrepublik Deutschland.
Deutsche Rentenversicherung Bund | |
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Sozialversicherung | Gesetzliche Rentenversicherung |
Rechtsform | Körperschaft des öffentlichen Rechts |
Gründung | 1. Oktober 2005 vormals BfA: seit 1. August 1953 |
Zuständigkeit | Deutschland |
Sitz | Berlin |
Vorstand | Christian Amsinck und Hans-Werner Veen
(Alternierende Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Rentenversicherung Bund) |
Geschäftsführung | Gundula Roßbach Präsidentin |
Versicherte | 23,2 Millionen |
Rentner | 10,3 Millionen |
Haushaltsvolumen | 146 Milliarden Euro |
Mitarbeiter | 24.351 |
Website | www.deutsche-rentenversicherung.de |
Die Deutsche Rentenversicherung Bund ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung. Sie hat ihren Sitz in Berlin und unterhält Dienststellen in Brandenburg an der Havel, Gera, Stralsund und Würzburg. Als größter der 16 deutschen Rentenversicherungsträger nimmt sie außer der Betreuung der Versicherten und Rentner auch Grundsatz- und Querschnittsaufgaben sowie die gemeinsamen Angelegenheiten aller Träger der Rentenversicherung wahr, etwa in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Statistik und Finanzen.
Aufgaben und Leistungen
Versicherung und Rente
Im Jahr 2019 wurden von der Deutschen Rentenversicherung Bund rund 714.000 Versicherungskonten geklärt. Hinzu kamen rund 12,3 Millionen erstmalige oder erneute Renteninformationen sowie rund 1,5 Millionen Rentenauskünfte, die versendet wurden. Außerdem wurden 2019 über 748.000 Rentenanträge gestellt, davon waren über 697.000 Neuanträge.[1]
Rehabilitation und Teilhabe am Arbeitsleben
2019 gingen bei der Deutschen Rentenversicherung Bund rund 729.000 Anträge auf medizinische Rehabilitation ein. Dazu kommen rund 118.000 Anträge auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (berufliche Rehabilitation).[1]
Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat ein dichtes Netz an Reha-Zentren aufgebaut. Diese sind an 22 Standorten bundesweit verteilt.[2] Damit haben die Reha-Zentren der Deutschen Rentenversicherung eine qualitative Leitfunktion für die gesamte rehabilitative Versorgung inne.
Betriebsprüfung
Im Rahmen der turnusmäßigen Betriebsprüfungen[3], die grundsätzlich alle vier Jahre bei den Arbeitgebern stattfinden, wurden 2019 rund 405.000 Arbeitgeber mit insgesamt 15,5 Millionen Beschäftigungsverhältnissen hinsichtlich der ordnungsgemäßen Zahlung des Sozialversicherungsbeitrages, der Künstlersozialabgabe und der Beiträge zur Gesetzlichen Unfallversicherung geprüft.
Auskunft und Beratung
Auskunft und Beratung der Deutschen Rentenversicherung fand vorwiegend in den örtlichen Auskunfts- und Beratungsstellen und Sprechtagsorten, bei den ehrenamtlichen Versichertenberatern und Versichertenältesten sowie dem Rehabilitationsberatungs- und dem Betriebsprüfdienst statt.
Am kostenlosen Servicetelefon der Deutschen Rentenversicherung Bund (0800 1000 48070) wurden 2019 insgesamt rund 1,6 Millionen Anfragen beantwortet. Zusätzlich wurden mehr als 385.000 Anfragen per E-Mail beantwortet.
Ausbildungs- und Studienplätze
Die Deutsche Rentenversicherung Bund bietet jedes Jahr verschiedene Studien- und Ausbildungsplätze an.
- Studiengänge: Sozialversicherungsrecht, Informatik, IT-Management und Verwaltungsinformatik
- Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten und zum Sozialversicherungsfachangestellten in Berlin, Gera oder Stralsund
- Ausbildung zur Fachinformatikerin und zum Fachinformatiker in den Bereichen Systemintegration, Anwendungsentwicklung, Daten- und Prozessanalyse oder Digitale Vernetzung an den Standorten Berlin oder Würzburg
- Zusätzlich bietet die DRV Bund diverse Ausbildungen in einem von deutschlandweit 27 Reha-Zentren an.
Weiterführende Informationen gibt es auf dem Ausbildungsportal der Deutschen Rentenversicherung Bund.[4]
Firmenservice
Der Firmenservice der Deutschen Rentenversicherung Bund berät Arbeitgeber, Betriebs- und Werksärzte, Betriebsräte und Schwerbehindertenvertretungen zum Thema "Gesunde Mitarbeiter" und ist auch Ansprechpartner für die Themen Rente und Altersvorsorge sowie Sozialabgaben. Er ist bundesweit unter der Rufnummer 0800 1000 453 erreichbar.[5]
Rente und Ausland
Die Deutsche Rentenversicherung Bund zahlt derzeit über 368.000 Renten in über 190 Staaten der Welt.[6]
Zusätzliche Altersvorsorge
Die Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) in Brandenburg/Havel führt die Aufgaben im Zusammenhang mit der staatlich geförderten Altersvorsorge durch. Dort werden die Zulageanträge bearbeitet und die Zulagen ausgezahlt. Zum Anfang des Jahres 2016 bestanden bei der ZfA rund 16,7 Millionen Zulagenkonten.
Rentenblicker
Der „Rentenblicker – Die Jugendinitiative der Deutschen Rentenversicherung“[7] erleichtert jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren den Einstieg in das Thema Altersvorsorge. Die hierbei angebotenen Beratungs- und Dienstleistungen sollen jungen Menschen deutlich machen, wo die gesetzliche Rentenversicherung für junge Leute von Bedeutung ist, zum Beispiel bei Umschulungen oder bei der Erwerbsminderungsrente. Ferner wird aufgezeigt, warum man sich bereits als junger Mensch mit Fragen der zusätzlichen Altersvorsorge beschäftigen sollte.
Im Rentenblicker sind Informationen über die gesetzliche Rentenversicherung auf die Lebenssituation junger Menschen zugeschnitten – sei es bei Fragen zur Ausbildung, Wehr- und Zivildienst oder zu den Leistungen für junge Familien.
Darüber hinaus bietet der Rentenblicker Unterrichtsmaterial zum Thema Altersvorsorge an.
Generationenmanagement im Arbeitsleben
Unter der Kurzbezeichnung GeniAL bietet die Deutsche Rentenversicherung einen neuen Arbeitgeberservice. In einer Erstberatung sollen Betriebe auf die Herausforderungen des demographischen Wandels vorbereitet werden und sich den Fragen der älter werdenden Belegschaft stellen. Bisher wird dieser Service nur flächendeckend in Baden-Württemberg und Schwaben angeboten. Andere Rentenversicherungsträger bieten diesen Service in Teilregionen an.
Organisation
Dienststellen
Hauptsitz der Deutschen Rentenversicherung Bund ist Berlin. Außenstellen befinden sich in Gera, Stralsund, Brandenburg an der Havel und Würzburg. Insgesamt sind bei der Deutschen Rentenversicherung Bund über 24.300 Personen beschäftigt.[8] Die Leistungsabteilung genannten Arbeitseinheiten sind tätig für Versicherte und Rentner in Abhängigkeit von deren Geburtsdatum.[9] Danach werden Versicherte und Rentner, die
- am 2., 3., 4. oder 17. Tag eines Monats geboren wurden, in Gera (Deutsche Rentenversicherung Bund, 07497 Gera);
- am 12., 13., 14., 15., 21., 22. oder 24. Tag eines Monats geboren wurden, in Stralsund (Deutsche Rentenversicherung Bund, 18431 Stralsund);
- an den restlichen Tagen eines Monats geboren wurden, in Berlin (Deutsche Rentenversicherung Bund, 10704 Berlin)
betreut.
Brandenburg an der Havel ist der Sitz der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen, einer gesonderten Verwaltungseinheit, die die "Riester-Renten" verwaltet. In Berlin befinden sich zudem die Abteilungen 50 (Internationale Aufgaben und Beratungsdienst) und 80 (Rehabilitation) sowie Grundsatzabteilung, Personalverwaltung und andere Arbeitseinheiten.
Die Deutsche Rentenversicherung Bund ist auch für die Überführung der Zusatzversorgungssysteme der DDR zuständig: Deutsche Rentenversicherung Bund – Versorgungsträger für Zusatzversorgungssysteme – Hirschberger Straße 4, 10317 Berlin.[10]
Die Zentrale Speicherstelle für das ELENA-Verfahren befand sich in der Dienststelle Würzburg.
Organe
Organe der Deutschen Rentenversicherung Bund sind die Selbstverwaltungsorgane und das Direktorium.
Selbstverwaltungsorgane sind die Bundesvertreterversammlung und der Bundesvorstand, die Vertreterversammlung und der Vorstand. Die Zusammensetzung der Organe erfolgt teilweise durch Benennung und teilweise durch Sozialwahlen.
Bundesvertreterversammlung
Die Bundesvertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund (bis 22. Juli 2009: Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund) besteht aus
- 30 Mitgliedern, die von den Versicherten und Arbeitgebern der Deutschen Rentenversicherung Bund gewählt werden,
- je zwei Mitgliedern aus den Selbstverwaltungsorganen der Regionalträger und
- zwei Mitgliedern aus der Selbstverwaltung der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See.
Aufgaben der Bundesvertreterversammlung sind u. a. die Entscheidung über Grundsatz- und Querschnittsaufgaben der Rentenversicherung in Deutschland sowie die Feststellung der Anlage und das Beschließen der Jahresrechnung zur Anlage zum Haushaltsplan.
Vertreterversammlung
Die Mitglieder der Vertreterversammlung werden durch die Sozialwahl bestimmt und findet alle sechs Jahre statt. Die letzte Sozialwahl war im Jahr 2017. Alternierende Vorsitzende der Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund (bis 22. Juli 2009: Trägerausschuss der Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund) sind Frank Böker (Gruppe der Arbeitgeber) und Klaus Overdiek (Gruppe der Versicherten). Das komplette Wahlergebnis der Sozialwahl 2017 der Deutschen Rentenversicherung Bund finden Sie auf der Website der Sozialen Selbstverwaltung.[11]
Bundesvorstand
Der Bundesvorstand der Deutschen Rentenversicherung Bund (bis 22. Juli 2009: Vorstand der Deutschen Rentenversicherung Bund) besteht aus 22 Mitgliedern. Zwölf Mitglieder werden auf Vorschlag der Vertreter der Regionalträger und zwei Mitglieder auf Vorschlag der Vertreter der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See gewählt. Weitere acht Mitglieder werden auf Vorschlag der im Rahmen der Sozialwahl gewählten Vertreter der Versicherten und Arbeitgeber der Deutschen Rentenversicherung Bund gewählt. Diese acht Mitglieder des Bundesvorstandes stellen zugleich den Vorstand (siehe unten) dar.[12] Aufgaben des Bundesvorstandes sind u. a. die Verwaltung der Deutschen Rentenversicherung Bund und die Entscheidung über Grundsatz- und Querschnittsaufgaben der Rentenversicherung in Deutschland. Aktuelle Vorsitzende des Bundesvorstandes sind Christian Amsinck (Gruppe der Arbeitgeber) und Hans-Werner Veen (Gruppe der Versicherten).
Vorstand
Der Vorstand verwaltet die Deutsche Rentenversicherung Bund, soweit nicht Grundsatz- und Querschnittsaufgaben und gemeinsame Angelegenheiten der Träger der Rentenversicherung berührt sind. Weitere Aufgaben des Vorstandes sind insbesondere die Aufstellung des Haushaltsplans, die Prüfung der Jahresrechnung und die Erstellung des Geschäftsberichts.[13]
Direktorium
Die Aufgaben des Direktoriums sind u. a. die Führung der laufenden Verwaltungsgeschäfte sowie die Wahrnehmung von Grundsatz- und Querschnittsaufgaben.
Das Direktorium der Deutsche Rentenversicherung Bund besteht aus einem Präsidenten und zwei Direktoren; dies sind:
- Präsidentin Gundula Roßbach
- Direktor Stephan Fasshauer
- Direktorin Brigitte Gross
Die Bundesvertreterversammlung hatte Gundula Roßbach zur zukünftigen Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund gewählt. Sie übernahm das Amt zum 1. Januar 2017 vom vorherigen Präsidenten Axel Reimann. Als weitere künftige Mitglieder des Direktoriums wurden Brigitte Gross und Stephan Fasshauer gewählt. Der Amtsantritt von Gross erfolgte ebenfalls mit Wirkung zum 1. Januar 2017. Mit Ausscheiden des Direktoriumsmitglieds Herbert Schillinger folgte Fasshauer nach. Die Amtszeit von Schillinger endete im Dezember 2017.[14]
Geschichte
Die Deutsche Rentenversicherung Bund ging am 1. Oktober 2005 aus der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte hervor. Sie hat zudem Aufgaben des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR) übernommen.
Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte
Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) wurde zum 1. August 1953 (BGBl. I S. 857) gegründet; 1911 bis 1945 bestand als Träger für die Angestelltenversicherung die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte (RfA), deren Aufgaben 1945 bis 1953 in Westdeutschland bzw. der Bundesrepublik Deutschland von den Landesversicherungsanstalten wahrgenommen wurden.
Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 übernahm die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte die Rentenzahlungen der Sozialversicherung der DDR und überführte diese in das bundesdeutsche System. Nach Beschlüssen der Unabhängigen Föderalismuskommission eröffnete die BfA Abteilungen in Gera (am 3. Januar 1999) und in der Hansestadt Stralsund (4. Oktober 1999). In diesen Abteilungen wurden von ca. 2200 Mitarbeitern bundesweit Versicherte und Rentner betreut. Zudem war die in der Stadt Brandenburg für die sog. „Riester-Rente“ ebenfalls aufgrund oben genannten Beschlüsse errichtete Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) Teil der BfA.
Im gesamten Bundesgebiet betrieb die BfA Auskunfts- und Beratungsstellen sowie einen Prüfdienst für den korrekten Beitragseinzug. Die Zahl der Auskunfts- und Beratungsstellen wurde von 2005 an auf die Standorte beschränkt, an denen das „Haupthaus“ vertreten ist, also Berlin, Gera, Stralsund und Brandenburg. Die übrigen Auskunfts- und Beratungsstellen gingen/gehen an die Regionalträger über. Der Prüfdienst der Deutschen Rentenversicherung Bund hat seit Januar 2010 die Prüfung der Unfallversicherung übernommen.
Bis zum 31. Dezember 2004 war sie allein zuständig für abhängig beschäftigte Angestellte, freiwillig Versicherte sowie gesetzlich pflichtversicherte selbständige Lehrer, Hebammen, Seelotsen, Künstler und Publizisten u. a. Aufgrund der Aufhebung des bisherigen Versichertenbegriffes werden seit dem 1. Januar 2005 – wie bei allen anderen Rentenversicherungsträgern – Versicherte aus allen Berufen betreut.
Die BfA besaß im gesamten Bundesgebiet Mietwohnungen, die an Berechtigte vermietet wurden. Im Zuge der Umstrukturierung der BfA wurden um die Jahrhundertwende 81.000 Wohnungen an den privaten Immobilieninvestor Deutsche Annington (heute Vonovia) verkauft.[15]
Verband Deutscher Rentenversicherungsträger
Der Verband Deutscher Rentenversicherungsträger war der freiwillige Zusammenschluss der 26 deutschen Rentenversicherungsträger. Sein Sitz war bis zum 31. März 2005 Frankfurt am Main, zum 1. April 2005 erfolgte der Umzug nach Berlin. Der VDR ist aus dem 1919 gegründeten Verband Deutscher Landesversicherungsanstalten hervorgegangen.[16] Er wurde zum 1. Oktober 2005 im Rahmen der Organisationsreform der deutschen Rentenversicherung als Grundsatz- und Querschnittsbereich der neu gebildeten Deutschen Rentenversicherung Bund mit der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) fusioniert.
Die Mitglieder des VDR waren:
- die 22 Landesversicherungsanstalten (LVA)
- die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA)
- die Bundesknappschaft
- die Bahnversicherungsanstalt
- die Seekasse
Zu den Hauptaufgabengebieten des Verbandes gehörten:
- Wahrnehmung gemeinsamer Angelegenheiten,
- Beratung bei Gesetzesvorhaben,
- Aufklärung der Bevölkerung,
- Statistisches Berichtswesen,
- Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter(innen) und
- Wahrnehmung der Aufgaben einer Datenstelle der Rentenversicherungsträger.
Die größte Abteilung des VDR war die Hauptabteilung 4 in Würzburg. Sie war zuständig für Datenverarbeitung, Organisation und Berufliche Bildung. Sie verwaltete kraft Gesetzes die von den Trägern der Rentenversicherung unterhaltene „Datenstelle“ (DSRV),[17] die seit 1975 dort untergebracht war. Diese führte Stammdatensätze von Versicherten und Rentnern zur Aufdeckung und Verhinderung von Doppel- und Mehrfachvergaben von Versicherungsnummern. Außerdem können mit den Daten Querverbindungen zwischen Rentenversicherungsträgern und anderen Stellen hergestellt sowie der Datenaustausch und die Herstellung von Querverbindungen im Rentenversicherungsbereich der Europäischen Union gesteuert werden.
Derzeit werden durchschnittlich ca. eine Million Datensätze pro Tag verarbeitet. Bei der DSRV sind ca. 105 Millionen Stammsätze für Versicherte und Hinterbliebene der Rentenversicherung gespeichert.
Organisationsreform in der Rentenversicherung
Im Rahmen der Organisationsreform in der gesetzlichen Rentenversicherung treten die Rentenversicherungsträger seit dem 1. Oktober 2005 unter dem neuen Namen Deutsche Rentenversicherung jeweils mit einem bezeichnenden Zusatz (Bund, Knappschaft-Bahn-See, Berlin-Brandenburg etc.) auf. Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte fusionierte mit dem Verband Deutscher Rentenversicherungsträger, der als Grundsatz- und Querschnittsbereich der neuen Institution seine Aufgaben fortführt, zur Deutschen Rentenversicherung Bund.
Dabei wurde die Regelung getroffen, dass die Deutsche Rentenversicherung Bund Teile ihres Versichertenbestandes an die Regionalträger und die Knappschaft-Bahn-See abzugeben hat. Vorher hatte die Deutsche Rentenversicherung Bund aufgrund der historischen Unterscheidung zwischen Angestellten und Arbeitern einen Anteil von zuletzt ca. 55 Prozent am Versichertenbestand. Aufgrund des Wandels im Arbeitsleben nahm die Zahl der Versicherten bei der BfA zulasten der Landesversicherungsanstalten immer mehr zu; um diese Entwicklung zu stoppen, wurde in der Strukturreform festgelegt, dass die Deutsche Rentenversicherung Bund mittelfristig nur noch 40 % des Versichertenbestandes und die Regionalträger 55 % verwalten sollen. Die restlichen 5 % entfallen auf den zweiten Bundesträger, die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn See, um auch ihr die für eine Verwaltungstätigkeit wirtschaftlich sinnvolle Anzahl an Versicherten zuzuordnen. Zum 1. Oktober 2005 wurden von der Vertreterversammlung die neuen Gremien der Deutschen Rentenversicherung Bund gewählt.
2012 wurde die Deutsche Rentenversicherung Bund mit dem Integrationspreis für die vorbildliche Beschäftigung schwerbehinderter Menschen im Land Berlin ausgezeichnet.
Haushalt
Die Organisationsreform der gesetzlichen Rentenversicherung zum 1. Oktober 2005 führte im Finanzbereich der Deutschen Rentenversicherung dazu, dass die bis dato für jeden einzelnen Rentenversicherungsträger ausgewiesenen Zahlen nur noch nach einem festgelegten Schlüssel angegeben werden. Einzig die Ausgaben für Rehabilitation, Investitionen und Verwaltung können weiter klar den einzelnen Trägern zugeordnet werden.[18]
Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat mit 143 Milliarden Euro (2016) den zweitgrößten öffentlichen Haushalt nach dem Bundesetat. Größter Einnahmeposten sind die Beitragszahlungen der Versicherten und Arbeitgeber mit 103 Milliarden Euro (2016). Größter Ausgabeposten sind die Rentenleistungen mit 124 Mrd. Euro (2016).[19]
„Zukunft jetzt“ – Magazin der Deutschen Rentenversicherung
Die Zeitschrift „Zukunft jetzt“ erscheint viermal im Jahr und informiert in Reportagen, Interviews und Berichten über die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung wie zum Beispiel Rente, Altersvorsorge, Reha oder Gesundheit.[20]
Literatur
- Deutsche Rentenversicherung Bund (Hrsg.): 125 Jahre gesetzliche Rentenversicherung, München 2014.
Weblinks
Einzelnachweise
- Geschäftsbericht Deutsche Rentenversicherung Bund 2019
- Übersicht der Standorte der Rehabilitationszentren (Memento vom 30. August 2012 im Internet Archive)
- § 28p SGB 4 - Einzelnorm. Abgerufen am 14. Februar 2020.
- Ausbildungsportal der Deutschen Rentenversicherung Bund. In: Nachwuchskräfte DRV Bund. Abgerufen am 11. Dezember 2020.
- Deutsche Rentenversicherung - Startseite - Firmenservice. In: firmenservice.drv.info. Abgerufen am 21. Juli 2016.
- admin: Geschäftsbericht 2019. 29. Oktober 2020, abgerufen am 11. Dezember 2020.
- Deutsche Rentenversicherung: Deutsche Rentenversicherung (Rentenblicker). In: www.rentenblicker.de. Abgerufen am 27. Juli 2016.
- Deutsche Rentenversicherung Bund - Das Unternehmen (Memento vom 7. Oktober 2012 im Internet Archive), deutsche-rentenversicherung-bund.de, aufgerufen am 14. April 2019
- Deutsche Rentenversicherung Bund Geschäftsverteilungsplan Stand 9/2010 (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- DRV Bund - Zusatzversorgung
- Ergebnis der Sozialwahl 2017
- Archivlink (Memento vom 6. Oktober 2013 im Internet Archive) Homepage der Deutschen Rentenversicherung Bund. Abgerufen am 14. April 2019.
- Archivlink (Memento vom 7. August 2013 im Internet Archive) Homepage der Deutschen Rentenversicherung Bund. Abgerufen am 14. April 2019
- Deutsche Rentenversicherung - Direktorium. Abgerufen am 14. April 2019.
- Werner Rügemer: Der große Ausverkauf. In: ver.di Publik, 4/2018, S. 9
- Zu den Vorläuferverbänden ab 1891 vgl. Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, III. Abteilung: Ausbau und Differenzierung der Sozialpolitik seit Beginn des Neuen Kurses (1890–1904), 6. Band, Die Praxis der Rentenversicherung und das Invalidenversicherungsgesetz von 1899, bearbeitet von Wolfgang Ayaß und Florian Tennstedt, Darmstadt 2014.
- Willkommen bei der Datenstelle der Rentenversicherung , auf dsrv.info
- Jürgen Genzke: Finanzsituation 2010 auf der Basis des vorläufigen Rechnungsergebnisses für das Jahr 2009 in „RVaktuell“, April 2010
- Deutsche Rentenversicherung Bund - Jahresbericht 2009, Seite 16, deutsche-rentenversicherung-bund.de, pdf 7,3 MB
- Zeitschrift "Zukunft Jetzt". In: www.deutsche-rentenversicherung.de. 2019, abgerufen am 19. August 2019.