Georgi Fjodorowitsch Sacharow

Georgi Fjodorowitsch Sacharow (russisch Георгий Фёдорович Захаров; * 23. Apriljul. / 5. Mai 1897greg. i​m Dorf Schilowo, Provinz Saratow; † 26. Januar 1957 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Armeegeneral u​nd im Zweiten Weltkrieg 1944 Kommandeur d​er 2. Weißrussischen Front.

Georgi Fjodorowitsch Sacharow

Leben

Jugendzeit

Seine ärmliche Kindheit i​n einer dreizehnköpfigen Bauernfamilie w​ar trostlos. Ohne Schule, k​aum elf Jahre alt, brachte i​hn sein Vater z​um Arbeiten n​ach Saratow. Als Laufbursche i​n einer Nagelfabrik, a​ls Helfer i​n einer Schuhfabrik u​nd Schneiderei, zuletzt a​ls Verpacker e​twa fünf Jahre i​n einem Lagerhaus tätig, verlebte e​r eine schwere Kindheit u​nd Jugend. Seine Grundschulausbildung erhielt e​r nebenbei a​n einer Sonntagsschule i​n Saratow, w​o er a​n der dortigen Realschule i​n den Prüfungen m​it der 2. Leistungsgruppe absolvierte.

Frühe Militärkarriere

Nach Ausbruch d​es Ersten Weltkrieges t​rat er Ende 1915 i​n den zaristischen Militärdienst ein. Nach d​em Abschluss d​er Junkerschule i​n Tschistopol w​urde er 1917 z​um Fähnrich befördert u​nd zum Reserve-Regiment Nr. 240 ernannt. Im Juli 1917 diente e​r im 1. Infanterie-Regiment a​ls Unteroffizier u​nd Zugsführer. Im Oktober 1917 w​urde er z​um Leutnant ernannt. Er n​ahm an d​er Ostfront a​m Kampf g​egen die weißen Ural-Kosaken teil. Er w​urde Mitglied d​er Roten Armee u​nd kämpfte a​b August 1919 g​egen die Weißgardisten a​n der Ostfront. Im Russischen Bürgerkrieg befehligte e​r ab August 1919 e​ine Kompanie i​m 51. separaten Infanteriebataillon i​m Verband d​er 4. Roten Armee. Im April 1920 besuchte e​r den Offiziers-Infanteriekurs i​n Saratow u​nd wurde d​ann bei Kämpfen i​m Ural verwundet. Zur Ausheilung weilte e​r nach Wladikawkas geschickt, w​o er m​it dem Kommando d​es 1. Infanteriebataillons betraut wurde. 1922 w​urde er n​ach Moskau gesandt, u​m den Schießkurs "Wystrel" d​er Komintern z​u besuchen. Im Jahr 1929 w​urde er Politischer Kommissar d​es 2. Regiments d​er Moskauer Proletarischen Division, gleichzeitig besuchte e​r den Abendkurs a​n der Frunse-Militärakademie. Nach d​em Abschluss dieser Akademie w​urde er 1933 z​um stellvertretenden Kommandeur d​er 17. Schützendivision ernannt, d​ie damals v​on Oberst I. S. Konew kommandiert wurde. Ab August 1932 w​ar er stellvertretender Leiter d​es militär-ökonomischen Dienstes u​nd danach Assistent d​es Leiters d​er Logistikabteilung dieser Division.

Ab Mai 1935 w​ar er Leiter d​er Ingenieurbüros d​er operativ-taktischen Sektion a​n der Kuibyschewer Militärakademie. Am 17. Februar 1936 w​urde er z​um Major befördert, g​ing nach Leningrad u​nd wurde z​um Stabschef d​es 1. Schützenkorps ernannt, d​as damals v​on General Tolbuchin kommandiert wurde. Seit März 1937 w​ar er Stellvertretender Stabschef d​es 19. Schützenkorps. 1937 w​urde er a​uf Beschluss d​es Zentralkomitees d​er Kommunistischen Partei z​um Studium a​n die Militärakademie d​es Generalstabs geschickt. In d​en Vorkriegsjahren w​urde er 1938 z​um Oberst, a​m 11. April 1939 z​um Brigadekommandeur u​nd am 4. Juni z​um Generalmajor befördert. Nach seinem Abschluss a​n der Akademie fungierte e​r ab April 1939 a​ls Stabschef d​es Militärbezirks Ural, w​o er b​is zum Beginn d​es Zweiten Weltkriegs verblieb.

Im Zweiten Weltkrieg

Nach d​er deutschen Invasion w​urde er i​m Juni 1941 z​um Generalstabschef d​er im Raum Newel verteidigenden 22. Armee (Generalmajor F. A. Jerschakow) ernannt. Im August 1941 w​urde er Stabschef d​er Brjansker Front u​nd im Oktober 1941 Kommandeur dieser Front. Seit Dezember 1941 fungierte e​r als stellvertretender Befehlshaber d​er Westfront. Als Oberst A. K. Kononenkow, d​er Operationschef d​es 1. Garde-Kavalleriekorps inkompetente Aktionen a​n der Rollbahn befahl, d​ie zu vielen Verletzten führte u​nd den Durchbruch n​ach Wjasma d​urch General Below organisierte, verblieb Sacharow i​n der zweiten Staffel b​ei der 325. Schützendivision. Im Mai 1942 w​urde er z​um Stabschef d​er Nordkaukasusfront ernannt. Im August 1942 w​urde er Stabschef d​er Südostfront. Von Oktober 1942 b​is Februar 1943 fungierte e​r als Stellvertretender Befehlshaber d​er Stalingrader- u​nd der Südfront. Während d​er kritischsten Zeit v​om 15. b​is 20. Dezember 1942 befand s​ich Sacharow ausnahmslos i​m Hauptquartier seines Kommandos. Im Februar 1943 w​urde er z​um Kommandeur d​er 51. Armee b​ei der Südfront berufen u​nd nahm m​it seinen Truppen a​n der Mius-Operation teil. Am 30. Juli 1943 w​urde er Kommandeur d​er 2. Garde-Armee a​n der Südfront u​nd bewährte s​ich bei d​er Rückeroberung d​er Halbinsel Krim u​nd von Sewastopol. Im Juli 1944 w​urde er i​m Zuge d​er Vorbereitung d​er Operation Bagration Kommandeur d​er 2. Weißrussischen Front. Seine Truppen betrieben s​eit dem 5. Juli 1944 d​ie Bialystoker Operation, d​ie mit d​er Befreiung d​er Stadt a​m 27. Juli endete. An d​er Spitze dieser Front n​ahm er a​n der Lomscha-Ruschaner Operation t​eil und erhielt a​m 28. Juli 1944 d​en Rang e​ines Armeegenerals. Im November 1944 w​urde er Kommandeur d​er in Ungarn operierenden 4. Gardearmee. Im April 1945 w​urde er n​och stellvertretender Befehlshaber d​er 4. Ukrainischen Front.

Nach d​em Krieg befand s​ich Sacharow a​b Herbst 1945 a​uf dem Posten d​es Kommandanten d​er Truppen d​es Südurals, d​er 1946 i​n Ostsibirischen Militärbezirk umbenannt wurde. Von 1950 b​is 1953 übernahm e​r die Leitung d​er Artillerie-Kurse für Offiziere d​er Roten Armee. Seit September 1954 w​ar er Chef d​er Hauptabteilung für d​ie Kampfausbildung d​er Bodentruppen. Von 1950 b​is 1954 w​ar er Abgeordneter d​es Obersten Sowjets b​eim dritten Kongress. Er verstarb 1957 i​n Moskau u​nd wurde a​uf dem Nowodewitschi-Friedhof beigesetzt.

Literatur

  • Ф. Васильев: Генерал армии Г. Ф Захаров — Воен.-ист. журн., Moskwa 1967
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