Georg Oeder (Maler)
Georg Oeder (* 12. April 1846 in Aachen; † 4. Juli 1931 in Düsseldorf) war ein deutscher Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule.
Leben und Werk
Oeder war der Sohn des Bankiers Julius Oeder (1810–1861) und dessen in Gent geborenen Ehefrau Louise Pauli sowie Enkel des Wollhändlers und Beigeordneten Bürgermeisters Johann Christian Oeder. Er besuchte das Gymnasium in Duisburg, danach die Handelsschule in Wiesbaden. Anschließend war er drei Jahre Gutseleve in Westfalen.[1] 1866 trat er der Ersatz-Eskadron des 11. Husarenregiments in Düsseldorf bei. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 diente er als Reserveoffizier. Nach dem Krieg wandte er sich ganz der Malerei zu und war Mitarbeiter von Emil Hünten.
Bereits ab 1868 hatte er mit der Landschaftsmalerei begonnen, indem er sich an Studien nach der Natur versuchte. Ermutigt durch den damaligen Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie, Eduard Bendemann, ließ er sich 1869 in Düsseldorf nieder, wohnte auf der Jägerhofstraße,[2] blieb aber zeitlebens Autodidakt. Auf Reisen in Bayern, Holland, der Schweiz, Österreich, Italien, Frankreich und England vervollkommnete er seine Technik.
In seinen Bildern dominieren intime Landschaften vom Niederrhein, häufig auch in trüber herbstlicher oder winterlicher Stimmung.[3] Betont wird immer wieder der Einfluss Olof Jernbergs auf seine Malerei.[4]
Im Alter von 47 Jahren zwang ihn ein Kopfleiden, die Malerei aufzugeben. Kurz zuvor wurde ihm noch der Titel Professor verliehen.[5] Fortan widmete Oeder sich dem Sammeln asiatischer Kunst, wozu Schwertzierrat (Tsuba) und japanische Drucke unter anderem des Ukiyo-e gehören. Die Sammlung wurde nach dem Tode Oeders am 17. Oktober 1943 in Wien versteigert.
1872[6] baute er sich ein Haus am Düsseldorfer Hofgarten, unmittelbar neben dem Malkasten an der Jacobistraße 10, wo er bis zu seinem Tode wohnte. Der auch als Privatgalerie fungierende Wohnsitz wurde 1894 nach Plänen von Hubert Jacobs und Gottfried Wehling luxuriös umgebaut und erweitert. Verheiratet war Oeder seit dem 11. September 1879 mit Thusnelde (1860–1931), Tochter von Louis Haniel aus der berühmten Unternehmerfamilie Haniel[7] und 1890 Mitinhaberin der Maschinenfabrik „Haniel & Lueg“ an der Grafenberger Allee.[8]
1898 erhielten Georg Oeder, Albert Flamm und Otto Erdmann aus Anlass des 50-jährigen Bestehens des Malkastens den Roten Adlerorden 4. Klasse.[9]
Um 1900 gehörte Oeder zusammen mit Paul Clemen, Heinrich Lueg und Fritz Roeber zu den Initiatoren der Industrie- und Gewerbeausstellung Düsseldorf 1902. Seine Sammlung japanischer Kunst wurde im hierfür erbauten Ausstellungspalast auf der „Deutsch-Nationalen Kunstausstellung Düsseldorf 1902“ ausgestellt. 1904 war Oeder unter anderen im Kunst-Ausschuss und Delegierter der Internationalen Kunstausstellung für die Internationale Kunst-Ausstellung und Grosse Gartenbau-Ausstellung in Düsseldorf.
Oeder war Stifter der Fontänenskulptur „Jröne Jong“ von Joseph Hammerschmidt inmitten des „Runden Weihers“ im Düsseldorfer Hofgarten[10], der vier barocken Schmuckvasen desselben Künstlers und der Marmorbank, gefertigt von Rudolf Bosselt, in der Schmuckanlage und der Goltsteinparterre in der Goltsteinstraße.
Seine Frau Thusnelde Oeder, am kulturellen Leben Düsseldorfs beteiligt, war Beisitzende im 1905 gegründeten Rheinischen Frauenklub, dessen Vorsitz Minna Blanckertz hatte.[11]
1916 wurde er anlässlich einer Sonderausstellung seiner Bilder Ehrenmitglied der Kunstakademie Düsseldorf. Zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 1926 ernannte ihn die Stadt Düsseldorf zum Ehrenbürger. Ferner ehrte sie ihn durch die Benennung der Oederallee an der Tonhalle.
Oeder ruht auf dem Nordfriedhof (Düsseldorf).
Werke (Auswahl)
- Waldlandschaft mit Rehen (1874)
- Der Holzschlag (1876)
- Spätherbststimmung (1879)
- Novembertag (1880), Berliner Nationalgalerie (ab 1930 Leihgabe nach Hannover, dort 1943 verbrannt)
- Ein Herbstmorgen (1883)
- Waldinneres (1884)
- Motiv von der holländischen Küste (1886)
- Ein Landweg (vor 1888)
Literatur
- P. Vautier[12]: Japanische Stichblätter und Schwertzieraten. Sammlung Georg Oeder, Düsseldorf. Beschreibendes Verzeichnis. (hrsg. von Otto Kümmel) Oesterheid, Berlin 1916. (Katalog zu Oeders Sammlung japanischer Kunst)
- Robert Volz: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Band 2: L–Z. Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1931, DNB 453960294, S. 1348.
- Claudia Delank: Das imaginäre Japan in der Kunst. „Japanbilder“ vom Jugendstil bis zum Bauhaus. Iudicium, München 1996, ISBN 3-89129-310-0.
Weblinks
Belege
- Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Band 2: L–Z. S. 1348.
- Oeder, Georg, Maler, Jägerhofstr. 23, in: Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf, zusammengestellt am 1. Januar 1870
- AKL-online
- Wend von Kalnein: Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 414
- Personalnachrichten: Dem Landschaftsmaler Georg Oeder hierselbst ist der Titel „Professor“ verliehen worden., in Amtsblatt für den Regierungsbezirk Düsseldorf, 1893
- Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Band 2: L–Z. ebd.
- Artikel Thusnelde Haniel im Portal gedbas.genealogy.net (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 1. Dezember 2012
- Haniel & Lueg, Maschinenfabrik, Eisengießerei, Hammerwerk und Röhrengießerei, Grafenberger Chaussee 330, Inhaber: 1. Franz Haniel, Königsallee 19; 2. Heinrich Lueg, Sternstr. 18; 3. Hugo Haniel, Jägerhofstr. 28; 4. Thusnelda Haniel, Ehefrau des Malers Georg Oeder, Jacobistr. 10, in Adreßbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf, 1890
- Personalnachrichten. In: Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe, N.F. 9, 1898, Heft 32, S. 521 (Digitalisat)
- Im März 1900 wurde die Figurengruppe „Der ungebetene Gast“ aufgestellte., in Bericht über den Stand und die Verwaltung der Gemeinde-Angelegenheiten der Stadt für den Zeitraum vom 1. April 1899 bis 31. März 1900. Besonderer Theil.III. Die Fürsorge für das wirtschaftliche Leben.
- Rheinischer Frauenklub, Rosenstraße 20, für „gebildete Frauen und Mädchen“, unter den Beisitzerinnen: Frau Professor Oeder, in Adreßbuch für die Stadtgemeinde Düsseldorf, 1915, S. 52
- Paul Louis Vautier (1865–1930), Kaufmann, Kunstsammler, Numismatiker, Sohn des Malers Benjamin Vautier