Gelsenkirchen-Buer
Buer [buːɐ̯] (Dehnungs-e) ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Gelsenkirchen in Nordrhein-Westfalen. Er bildet zusammen mit den Stadtteilen Scholven und Hassel den Stadtbezirk Gelsenkirchen-Nord.
Der Stadtteil Buer führt den Namen der 1911 gegründeten ehemaligen Stadt Buer, die 1928 – zusammen mit Horst – mit Gelsenkirchen vereinigt wurde (bis Mai 1930 hieß die vereinigte Stadt Gelsenkirchen-Buer, dann Gelsenkirchen). Der heutige Stadtteil nimmt nur das Kerngebiet der vormaligen Stadt Buer ein (der Umkreis des alten Dorfes einschließlich der Gebiete der ehemaligen Bauerschaften Löchter, Bülse und Heege). Das ehemalige Stadtgebiet von Buer war wesentlich größer und umfasste alle nördlich der Emscher liegenden heutigen Stadtteile Gelsenkirchens mit Ausnahme von Horst. Die drei Stadtbezirke Gelsenkirchen-Nord, Gelsenkirchen-West und Gelsenkirchen-Ost, die von den acht heutigen Stadtteilen nördlich der Emscher inklusive Horst gebildet werden und historisch großteils zu Buer gehörten, stellen etwas mehr als die Hälfte der Einwohner Gelsenkirchens. Immer noch wird Buer in der Bevölkerung teilweise als eine nach Lokalkolorit „eigenständige Altgemeinde“ angesehen. Diese Abgrenzung äußert sich neben der geographischen Lage und den historischen Begebenheiten in der Größe des Ortszentrums und der im Verhältnis zur Gesamtstadt vorliegenden Häufung gehobener Wohnlagen in Buer.
Geographie
Lage
Bis zum Jahre 1928 war Buer als „Freiheit“ (ab 1448) und als Stadt „Buer in Westfalen“ (ab 1911) selbständig. Während die Grenzen des Buerschen Gebiets bis Mitte des 19. Jahrhunderts ständig wanderten, kann Anfang des 20. Jahrhunderts die Lage der damaligen Stadt Buer inklusive Amt Horst wie folgt beschrieben werden: Im Süden grenzt sie an die kreisfreien Städte Herne und Essen. Der Rhein-Herne-Kanal grenzte im Süden die Stadt Buer von der Stadt Gelsenkirchen ab. Im Norden grenzt sie an die Städte des Kreises Recklinghausen Dorsten, Marl bzw. Polsum und Herten bzw. Westerholt. Im Westen an Gladbeck und Bottrop-Kirchhellen.
Angemerkt sei, dass „Buer in Westfalen“ bzw. das Amt Buer die heutigen Gelsenkirchener Stadtteile Scholven inklusive Bülse, Hassel, Beckhausen inklusive Schaffrath und Sutum, Resse, Resser Mark und Erle beinhaltet hat.
Der Stadtteil Gelsenkirchen-Buer ist umgeben von folgenden Gelsenkirchener Stadtteilen: Im Norden durch die Stadtteile Scholven, Hassel, sowie im Westen Angrenzung an die Stadt Gladbeck im Kreis Recklinghausen; im Osten durch die Stadtteile Resse und Erle, sowie Angrenzung an den Hertener Stadtteil Westerholt; im Süden durch Beckhausen.
Buer liegt im Grünen und ist unter anderem umgeben von Ackerland und kleineren Waldgebieten. Es beinhaltet mehrere Grünzonen und Parkanlagen mit Teichen und Seen wie Schloss Berge, Berger See, Lohmühlenteich, Hülser Heide, Löchterheide, Stadtwald, Gebiet des ehemaligen Löwenparks oder den Zentralfriedhof Buer-Mitte an der Haunerfeld- und Ortbeckstraße bzw. den Alten Friedhof an der Mühlenstraße, sowie mehrere Kleingärten- und Sportanlagen. Ebenfalls ein Naherholungsgebiet ist die begrünte und bepflanzte Abraumhalde Rungenberg der ehemaligen Zeche Hugo.
Verkehrsanbindung
Buer hat zwei abseits des Stadtteilzentrums gelegene Bahnhöfe: Gelsenkirchen-Buer Nord an der Hamm-Osterfelder Bahn nebst Strecke Richtung Haltern. Von hier verkehrt die S-Bahn-Linie 9 der S-Bahn Rhein-Ruhr einmal stündlich zum Bahnhof Haltern am See und nach Wuppertal über Gladbeck, Bottrop, Essen und Velbert-Langenberg.
An der zu einem Haltepunkt zurückgebauten Station Gelsenkirchen-Buer Süd in Gelsenkirchen-Beckhausen hält die Emschertal-Bahn RB43 ebenfalls stündlich auf dem Weg von Dorsten via Gladbeck Ost über Wanne-Eickel, Herne, Castrop-Rauxel Süd nach Dortmund.
Zentraler Knotenpunkt im Nahverkehr in Gelsenkirchen ist in Buer jedoch Buer Rathaus.
Es existieren zwei Autobahnanbindungen des Stadtteils Buer, und zwar im Norden an die A52 bzw. die alte Bundesstraße 224 und im Süden an die A2. Durch Buer verläuft die B226.
Buer Rathaus
Der zentrale Umsteigepunkt in Gelsenkirchen-Buer ist die Haltestelle Buer Rathaus.
Diese wird von den Straßenbahnen und von den Bussen und SchnellBus-Linien betrieben.
Folgende Linien halten dort: Straßenbahnlinien: 301 und 302
Buslinien: 211, 212, 222, 238, 243, 244, 247, 249, 255, 380, 381, 396, 397, 398 und 399
SchnellBus-Linien: SB 28, SB 49 und SB 91
NachtExpress-Linien: NE 2, NE 9, NE 10, NE 11, NE 12 und NE 14
Die Buslinien und SchnellBus Linien halten am Busbahnhof Buer Rathaus.
Linie | Verlauf | Betreiber | Haltepunkt |
---|---|---|---|
301 | Gelsenkirchen Hbf – Marktstraße – Buer Rathaus – Buer Süd Bahnhof –
Buerer Straße – Schloß Horst – Gelsenkirchen-Horst, Essener Straße |
BOGESTRA | Buer Rathaus
Kunstmuseum |
302 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Emscherstraße – Gelsenkirchen Hbf – August-Bebel-Platz –
Bochum Hbf – Laer Mitte (O-Werk) – Unterstraße – Bochum-Langendreer |
BOGESTRA | Straßenbahn-Haltestelle |
211 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Valentinstraße – Egonstraße – Herten-Westerholt Bahnhof –
Schloß Herten – Herten Mitte |
VESTISCHE | Busbahnhof |
212 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Buer Nord – Hassel – Herten-Westerholt Bahnhof –
Schloß Herten – Herten Mitte |
VESTISCHE | Busbahnhof |
222 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Buer Nord – Polsum Ehrenmal –
Liegnitzer Straße – Marl Mitte – Marl-Sinsen Bahnhof – Holunderstraße – Marl-Sinsen, Wacholderstraße |
VESTISCHE | Busbahnhof |
238 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Baut – Herten Ehrenmal – Recklinghausen Hbf | VESTISCHE | Busbahnhof |
243 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Pfefferackerstraße – Buer Nord – Egonstraße – (Hassel Friedhof – Hassel ) –
Westerholt Friedhof – Westerholter Straße – (Ebbelicher Weg) – Herten Mitte |
VESTISCHE | Busbahnhof |
244 | Gelsenkirchen-Hassel, Hassel Friedhof – Bahnübergang – Buer Nord – Buer Rathaus –
Hauptfriedhof GE – Weiterbildung Emscher-Lippe – Gelsenkirchen-Resse, Cäcilienhof |
VESTISCHE | Busbahnhof |
247 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – (Pfefferackerstraße) – St. Marienhospital Buer – Forstweg –
Nienkampstraße – Voßstraße – Gladbeck, Mentzelstraße |
VESTISCHE | Busbahnhof |
249 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Waldschenke – Am Markt – Schloß Herten –
Herten Mitte – St. Suitbert-Platz – Recklinghausen Hbf |
VESTISCHE | Busbahnhof |
255 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Buschgrundstraße – Nienkampstraße – Voßstraße –
Kotten Nie – Gladbeck Ost Bahnhof – Gladbeck, Goetheplatz |
VESTISCHE | Busbahnhof |
380 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Schloß Berge – Sport-Paradies – Schalker Meile –
Musiktheater – Machensplatz – Gelsenkirchen Hbf |
BOGESTRA | Busbahnhof |
381 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Görtzhof – Marktstraße / Darler Heide – Sport-Paradies –
Maybachstraße / Freiligrathstraße – Schalker Meile – Leipziger Straße – Grillo-Gymnasium – Gelsenkirchen Hbf – Rotthausen – Gelsenkirchen-Rotthausen, Landschede |
BOGESTRA | Busbahnhof |
396 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Wörthstraße – Neidenburger Straße – Schaffrathstraße – Gladbeck Nelkenstraße –
Buerer Straße – Schloß Horst – (Marie-Juchacz-Weg) – Fischerstraße – Drosteweg (Richtung Lucasstraße) – Gelsenkirchen-Horst; Lucasstraße |
BOGESTRA | Busbahnhof |
397 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Görtzhof – Marktstraße – Herzfelder Straße –
Im Emscherbruch – Gelsenkirchen-Resser Mark, Im Eichkamp |
BOGESTRA | Busbahnhof |
398 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Görtzhof – Marktstraße – Thorner Platz – Herzfelder Straße –
Emscherstraße – Gelsenkirchen-Sutum, Schäferstraße |
BOGESTRA | Busbahnhof |
399 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Wörthstraße – Gelsenkirchen-Buer, Westfälische Hochschule | BOGESTRA | Busbahnhof |
SB 28 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Buer Nord – Koesfeld – Im Erlenkamp – Dorsten ZOB | DB
Rheinlandbus |
Busbahnhof |
SB 49 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Am Markt – Herten Mitte – St. Suitbert-Platz – Recklinghausen Hbf | VESTISCHE | Busbahnhof |
SB 91 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Forstweg – Gladbeck Ost Bahnhof – Goetheplatz – Rockwool –
Eigen Markt – Prosper III – Bottrop ZOB Berliner Platz – Oberhausen-Osterfeld Süd Bahnhof – Neue Mitte OB – Oberhausen Hbf – Oberhausen, Bero-Zentrum |
VESTISCHE
STOAG |
Busbahnhof |
NE 2 | Bottrop ZOB Berliner Platz – Bottrop Eigen Markt – Gladbeck Goetheplatz – Gelsenkirchen Nienkampstraße –
Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Gelsenkirchen Am Markt – Herten Mitte – Recklinghausen St. Suitbert-Platz – Recklinghausen Hbf |
VESTISCHE | Busbahnhof |
NE 9 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Gelsenkirchen-Buer Nord – Gelsenkirchen-Hassel –
Herten Westerholt Friedhof – Herten Ehrenmal – Herten Copa Ca Backum – Herten Mitte |
VESTISCHE | Busbahnhof |
NE 10 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Gelsenkirchen, Schalker Meile – Gelsenkirchen Musiktheater – Gelsenkirchen Hbf –
Gelsenkirchen Ückendorfer Platz – Bochum August-Bebel-Platz – Bochum Hbf |
BOGESTRA | Busbahnhof |
NE 11 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Marktstraße / Darler Heide – Sport-Paradies – Emscherstraße – Schalker Meile –
Leipziger Straße – Musiktheater – Machensplatz – Gelsenkirchen Hbf |
BOGESTRA | Busbahnhof |
NE 12 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Waldschenke – Weiterbildung Emscher-Lippe – Herzfelder Straße – ZOOM Zoo –
Haverkamp – Kopernikusstraße – Grillo-Gymnasium – Gelsenkirchen Hbf – Ückendorfer Platz – Gelsenkirchen-Ückendorf, Südfriedhof |
BOGESTRA | Busbahnhof |
NE 14 | Gelsenkirchen-Buer Rathaus – Neidenburger Straße – Schaffrathstraße – Buer Süd Bahnhof – Buerer Straße –
Schloß Horst – Nordsternpark – Melanchthonstraße – Hans-Böckler-Allee – Machensplatz – Gelsenkirchen Hbf – Rotthausen – Gelsenkirchen-Resse, Landschede |
BOGESTRA | Busbahnhof |
Geschichte
Die Gemeinde Buer gehörte vor ihrer Erlangung der Kreisfreiheit und Vereinigung mit Gelsenkirchen, wie auch Horst, zu Vest und dem Kreis Recklinghausen. Zur Geschichte Buers vor 1928 siehe Geschichte der früheren Gemeinde und Stadt Buer.
Mit Wirkung vom 1. April 1928 wurde die Stadt Buer mit dem Amt Horst und der kreisfreien Stadt Gelsenkirchen zur neuen kreisfreien Stadt Gelsenkirchen-Buer vereint.[1] 1929 gründete die Bergbau-Berufsgenossenschaft das Knappschaftskrankenhaus Bergmannsheil, das 2002 mit den Städtischen Kinderkliniken zur Bergmannsheil und Kinderklinik Buer fusionierte. Am 21. Mai 1930 wurde der Name der jungen Stadt in „Gelsenkirchen“ geändert.[1] Seither wird Buer als Stadtteil geführt, zunächst im Sinne der Ausdehnung der ehemaligen Stadt Buer. Im Zweiten Weltkrieg wurde der 100 m hohe Turm der Propsteikirche St. Urbanus von Bomben getroffen. Seitdem hat er ein Flachdach und ist nur noch etwa 50 m hoch.
Im Rahmen der Gebietsreform 1975 wurden alle kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen in Stadtbezirke unterteilt. Auf dem Gebiet der ehemaligen Stadt Buer entstanden die Stadtbezirke Gelsenkirchen-West, -Ost und insbesondere -Nord, mit dem Stadtteil Buer, der nur mehr den zentralen Stadtkern enthält.
Im Jahr 2003 wurde mit einer großen 1000-Jahr-Feier an die erste schriftliche Erwähnung von Buer erinnert.
Bevölkerung
Zum 30. Dezember 2021 lebten 32.751 Einwohner in Gelsenkirchen-Buer.[2]
- Anteil der weiblichen Bevölkerung: 51,9 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 50,3 %)[2]
- Anteil der männlichen Bevölkerung: 48,1 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 49,7 %)[2]
- Ausländeranteil: 13,4 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 23,5 %)[2]
Einwohnerentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen des Stadtteils Buer seit 2000; für die Entwicklung der Einwohnerzahlen des Gesamtgebietes der früheren Stadt Buer seit dem Jahr 1535 siehe hier.
Jahr | Einwohner[3] |
---|---|
31. Dezember 2000 | 35.274 |
31. Dezember 2001 | 35.257 |
31. Dezember 2002 | 35.304 |
31. Dezember 2003 | 34.995 |
31. Dezember 2004 | 34.872 |
31. Dezember 2005 | 34.877 |
31. Dezember 2006 | 34.707 |
31. Dezember 2007 | 34.600 |
31. Dezember 2008 | 34.308 |
31. Dezember 2009 | 34.130 |
31. Dezember 2010 | 33.969 |
31. Dezember 2011 | 33.917 |
31. Dezember 2012 | 33.799 |
31. Dezember 2013 | 33.730 |
31. Dezember 2014 | 33.656 |
31. Dezember 2015 | 33.651 |
31. Dezember 2016 | 33.533 |
31. Dezember 2017 | 33.374 |
31. Dezember 2018 | 33.429 |
31. Dezember 2019 | 33.127 |
31. Dezember 2020 | 32.915 |
Bauwerke
Siehe auch Bauwerke in Gelsenkirchen
Das Rathaus Buer wurde 1912 eingeweiht. Es ist heute das technische Rathaus der Stadt Gelsenkirchen.
Zur Zeit des Baus des Rathauses, 1906–1908, wurde das Lyzeum (Leibnizgymnasium) an der Breddestraße erbaut. Über dem Eingang befindet sich das schöne Relief der grünen Buerschen Linde, darüber das kurkölnische Kreuz, denn Buer gehörte früher zum Erzbistum Köln.
Die moderne evangelische Stephanuskirche an der Westerholter Straße ragt wie der Bug eines Schiffes auf. Sie wurde 1964 von dem Architekten Peter Grund entworfen, aber erst nach seinem Tod 1968–1970 ausgeführt. Die Inneneinrichtung und die abstrakten Betonglas-Fenster stammen von der Künstlerin Inge Vahle. Das kleinformatige Altarkreuz, eine blaugrundige Emaille-Arbeit, entstand nach Entwurf von Elisabeth Grund als Stiftung zum Andenken an ihren verstorbenen Mann. Die Kirche steht seit 2004 unter Denkmalschutz.[4]
Religionen
Dieser Abschnitt behandelt vor allem das 20. und 21. Jahrhundert. Zur Vorgeschichte siehe den Abschnitt Religionen im Artikel über die ehemalige Stadt Buer.
Katholische Gemeinde
Das Gebiet gehörte um 1000 zum Kloster Werden. Bereits 1160 wurde die Kirche Sankt Urbanus zur „Pfarrkirche“ ernannt. Die heutige Sankt-Urbanus-Kirche mit ihrem zunächst 100 Meter hohen Kirchturm wurde im Jahr 1893 erbaut. Der Turm wurde im Zweiten Weltkrieg bombardiert, so dass der heutige nur noch etwa 50 m hoch ist und seitdem ein Flachdach besitzt. Bereits zuvor waren verschiedene Vorgängerbauten im romanischen Stil (1302 Umbau im gotischen Stil) und nach einem Großbrand (1688) im frühen 18. Jahrhundert entstanden.
1955 erfolgte die Ernennung der Pfarrkirche Sankt Urbanus zur Propsteikirche. Der damalige Pfarrer von St. Urbanus, Theodor Lange (* 26. November 1905 in Dortmund, † 9. Februar 1984), trug als erster den Titel Propst. Sein damals noch in der Gemeinde im Ruhestand lebender Vorgänger Pfarrer Ernst Roosen (* 27. November 1883 in Essen-Altenessen, † 30. April 1958) wurde gleichzeitig zum Propst h. c. ernannt.
Ein eigenes Dekanat in Buer wurde 1915 gegründet. 1954 wurde es in Nord und Süd geteilt. Ab dem 1. Januar 1958 wurde das Dekanat Buer dem neu gegründeten Ruhrbistum Essen angegliedert.
Folgende Gemeinden wurde wegen der zunehmenden Zahl von katholischen Zuwanderern ins Ruhrgebiet Ende des 19. Jahrhunderts bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts und Mitte des 20. Jahrhunderts wegen des Zuzugs von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den vormals deutschen Ostgebieten und später aus der damaligen DDR direkt von der ursprünglichen Pfarrgemeinde Sankt Urbanus abgepfarrt:
- Sankt Barbara (1892) in Erle, Tochtergemeinden: Sankt Konrad (1939), Sankt Ida (1948), Sankt Suitbert (1962), Sankt Bonifatius (1959)
- Herz Jesu in Resse (1904), (Tochtergemeinde: Sankt Hedwig)
- Liebfrauen in Beckhausen (1900), (Tochtergemeinde: Sankt Clemens in Sutum)
- Sankt Michael in Hassel (1911), (Tochtergemeinden: Sankt Theresia in Hassel, Sankt Pius in Hassel)
- Sankt Josef (1912) in Scholven
- Sankt Ludgerus (1915) (Tochtergemeinden: Heilig Geist (1964) in Schaffrath)
- Christus König (1954) in Buer (Bergmannsglück)
- Mariä Himmelfahrt (1954) in Buer
Wegen des Priestermangels in der deutschen katholischen Kirche, der schwindenden Zahl von Katholiken in Buer sowie infolge wirtschaftlicher Probleme des Bistums Essen wurden zwischen 2000 und 2004 einzelne katholische Kirchengemeinden wieder zusammengelegt bzw. gingen Kooperationen ein:
- Die Muttergemeinde Sankt Urbanus fusionierte im Jahr 2000 mit der Tochtergemeinde Christus König in Bergmannsglück
- Im Jahre 2001 fusionierten die Erler Gemeinden Sankt Barbara, Sankt Bonifatius, Sankt Ida und Sankt Suitbert zur neuen Kirchengemeinde Sankt Barbara.
- Die Pfarrgemeinden Liebfrauen (Beckhausen) und Sankt Clemens (Sutum) arbeiten zusammen.
- Weiterhin arbeiten die selbständigen Kirchengemeinden Buers Propstei Sankt Urbanus, Mariä Himmelfahrt und Sankt Konrad zusammen.
- Im Jahre 2004 fusionierte Sankt Ludgerus (Buer-Süd) mit Heilig Geist (Schaffrath) zur Kirchengemeinde Sankt Ludgerus mit Filialkirche Heilig Geist.
Die Pfarrgemeinde St. Urbanus ist durch die vom Bistum Essen im Rahmen seiner Strukturreform für 2008 beschlossene und bereits am 19. August 2007 umgesetzte Fusion mit den Kirchengemeinden St. Mariä Himmelfahrt in Buer-Mitte, St. Konrad in Middelich, St. Pius in Hassel, Herz Jesu in Resse, St. Josef in Scholven, St. Ludgerus in Buer, Hl. Geist in Schaffrath, St. Barbara in Erle, St. Suitbert in Bergerfeld, St. Ida in Resser Mark, Christus König in Bergmannsglück, St. Michael in Hassel, St. Theresia in Hassel, St. Hedwig in Resse und St. Bonifatius in Erle nach der Zahl ihrer Gemeindemitglieder größte katholische Pfarrgemeinde in Deutschland. Mit ihren ca. 40.000 Gemeindemitgliedern ist die neue Großgemeinde St. Urbanus größer als das Bistum Görlitz, das ca. 30.000 Katholiken aufweist.
Evangelische Gemeinden
Die damalige Gemeinde Buer bestand vorwiegend aus der katholischen Konfession. Erst mit dem Bergbau (ab 1873) und dem damit verbundenen Städtewachstum kamen andere Konfessionen hinzu. Am 4. Mai 1888 erstand die erste selbständige evangelische Kirchengemeinde Buers – die heutige Apostelkirche – an der Essener Straße (heute: Horster Straße). 1886 entstand die evangelische Gemeinde Erle-Middelich und der evangelische Pfarrverbund Horst-Buer wurde aufgelöst. 1906 entstand die evangelische Gemeinde Resse. 1911 wurde die evangelische Christuskirche Beckhausen an der Bergstraße gebaut. Von den genannten evangelischen Kirchen sind in einigen Stadtteilen bis in die 1960er Jahre noch Tochterkirchen entstanden.
Jüdische Gemeinde
Im Jahre 1922 wurde an der Maelostraße in Buer eine Synagoge errichtet, die in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 von den Nationalsozialisten niedergebrannt wurde. An Stelle der Synagoge wurde später ein städtisches Hallenbad errichtet. Einige Fundamente der Synagoge sind durch Pflastersteine sichtbar gemacht. Der Rest wird vom Hallenbad überdeckt. Außerdem erinnern ein großer Gedenkstein und ein Schild mit der Aufschrift „Mahnmal“ an die Synagoge. Auguste van Pels (1900–1945), Freundin der Familie Anne Franks, die sich zusammen mit den Franks in Amsterdam versteckte, wurde in Buer (seit 1928 Gelsenkirchen) geboren.[5]
Muslimische Gemeinde
Die muslimische Gemeinde in Gelsenkirchen-Buer wurde von Gastarbeitern der ersten Generation aus der Türkei und Nordafrika in den 1980er Jahren gegründet. Es gibt drei Moscheen, die von Vereinen finanziert werden.
Söhne und Töchter der Stadt
- Marco Buschmann, Politiker (FDP), Bundesjustizminister
- Halil Altıntop, türkischer Fußballnationalspieler
- Hamit Altıntop, türkischer Fußballnationalspieler
- Tom Angelripper, Musiker
- Heinz Assmann, Politiker
- C. C. Bergius, Schriftsteller und Verleger
- Hubert Berke, Maler und Grafiker
- Ludwig Bredenbrock, Heimatschriftsteller, Journalist, Schriftleiter der Buerschen Zeitung
- Eduard Claudius, Schriftsteller und DDR-Diplomat
- Jörg Dahlmann, Fußballkommentator
- Pater Stefan Dartmann SJ, erster Provinzial der vereinigten deutschen Provinzen des Jesuitenordens
- Sebastian Ernst, Leichtathlet
- Gerd Faltings, Mathematiker und Träger der Fields-Medaille
- Klaus Farin, Schriftsteller
- Hermann Fredersdorf, Finanzbeamter und Parteipolitiker
- Peter Hanfland, Hämatologe, Transfusionsmediziner und Hochschullehrer
- Josef Harpe, Generaloberst im Zweiten Weltkrieg
- Harald zur Hausen, Mediziner, Nobelpreisträger 2008
- Norbert Huda, Wasserspringer
- Hermann Ilaender, Politiker (CDU), Verwaltungsbeamter und Forst-Verbandsfunktionär
- Alfred Kelbassa, Fußballnationalspieler
- Willi Koslowski, Fußballnationalspieler
- Matthias Lemke, Politikwissenschaftler
- Jordan Mai, Franziskaner
- Ludwig Marmulla, kommunistischer Aktivist, Widerstandskämpfer und Parteifunktionär (KPD, SED)
- Andreas Maurer, Tennisspieler
- Manuel Neuer, Fußballnationaltorhüter
- Mesut Özil, Fußballnationalspieler
- Peter Paziorek, Politiker
- Auguste van Pels, Freundin der Familie Anne Franks, die sich zusammen mit den Franks in Amsterdam versteckte.
- Heinz Renneberg, Ruderer
- Ulrich Rützel, Musikproduzent und -verleger
- Bernhard Sann, Rektor der RWTH Aachen
- Claus Schiprowski, Leichtathlet
- Klaus Schneider, Jurist und Brandschutzfachmann
- Hermann Steinkamp, römisch-katholischer Theologe
- Rudolf Schwietering, Volleyball Nationalmannschaft der Behinderten, 3 mal Paralympics Gold
- Theo Uppenkamp, Fußballspieler
- Fritz Vahrenholt, Politiker (SPD), Buchautor und Manager.
Fotos
Der Blick in alle vier Himmelsrichtungen vom Buerer Rathausturm:
1955
- gen Norden
- gen Osten
- gen Süden
- gen Westen
2005
- gen Norden
- gen Osten
- gen Süden
- gen Westen
Literatur
- Buersches Lesebuch – 1000 Jahre Buer 1003–2003. Hrsg. Verein für Orts- und Heimatkunde e.V. Gelsenkirchen-Buer, Gelsenkirchen 2002.
- Beiträge zur Stadtgeschichte – 1000 Jahre Buer. Band XXIII, Verein für Orts- und Heimatkunde e.V. Gelsenkirchen-Buer, Gelsenkirchen 2003.
- Kira Schmidt (Hrsg.): Kicker, Kumpel, Kohlrouladen – Ein Buersches Bergbau-Lesebuch. Verlag Beluga New Media, Gelsenkirchen 2006, ISBN 3-938152-10-9.
- Dietmar Ahlemann: Die Herren von Buer – Eine westdeutsche Familiengeschichte vom Hochmittelalter bis in das 19. Jahrhundert. In: Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e.V. (Hrsg.): Jahrbuch 2012, Band 274, Köln 2012, S. 213–300.
- Karl Machtan: Die Geschichte derer von Buer. In: Beiträge zur Stadtgeschichte (Gelsenkirchen-Buer). Band 7, Gelsenkirchen-Buer 1973, S. 5–10.
Weblinks
Einzelnachweise
- Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
- Gesamtbevölkerung nach deutscher Staatsangehörigkeit und Geschlecht auf Ebene der Stadtteile (vierteljährlich) | Offene Daten Gelsenkirchen. Abgerufen am 10. Januar 2022.
- Bevölkerungsentwicklung in Stadtteilen ab 1975 | Offene Daten Gelsenkirchen. Abgerufen am 28. August 2021.
- http://www.kirchegelsenkirchen.de/infos/unsere-kirchen/stephanuskirche.html
- Auguste van Pels, geborene Röttgen, stammt nicht aus Buer bei Melle, sondern aus Buer bei Gelsenkirchen