Gefechtsverband Kuhlmey

Der Gefechtsverband Kuhlmey (benannt n​ach Oberstleutnant Kurt Kuhlmey, d​em damaligen Kommodore d​es Schlachtgeschwaders 3) w​ar im Zweiten Weltkrieg e​in aus mehreren Einheiten d​er Luftwaffe zusammengestellter Gefechtsverband, d​er von Juni b​is August 1944 existierte u​nd in Finnland operierte. Er unterstützte d​ie finnischen Streitkräfte b​ei der Abwehr e​ines Großangriffs d​er Roten Armee a​uf der Karelischen Landenge (Wyborg-Petrosawodsker Operation). Die finnische Bezeichnung d​es Verbandes lautet: Lento-osasto Kuhlmey.

Eine Ju 87D-5, der 1./SG 3 in Immola (21. Juni 1944)

Als der Angriff der Roten Armee am 9. Juni 1944 begann, bat Marschall Mannerheim aufgrund der kritischen Lage Deutschland um Hilfe. Daraufhin schickte Adolf Hitler am 12. Juni den Gefechtsverband nach Finnland, wo er am 16. Juni auf dem Flugplatz in Immola (heute ein Teil von Imatra) eintraf. Ergänzt wurde der Verband durch bereits in Petsamo stationierte Verbände. Somit stand der gesamte Flugplatz dem Gefechtsverband zur Verfügung. Die Flugzeuge operierten rund um die Uhr, 10–15 km hinter den russischen Kampflinien. Die Zielzuweisung geschah durch die finnische Führung. Die Einheit führte in den fünf Wochen andauernden Kämpfen auf der Karelischen Landenge 1242 Stuka- und Jaboeinsätze und die Jäger 702 Einsätze in Freier Jagd durch. Dabei wurden 577 Tonnen Bomben abgeworfen, etwa 150 gegnerische Maschinen abgeschossen, und etwa 200 Panzer sowie Brücken und Versorgungstransporte zerstört. 23 Piloten der Einheit starben und 24 wurden schwer verletzt. Die Einheit selbst verlor 41 Maschinen als Totalverlust, davon 27 Maschinen im Kampf.

Zum Flugverband gehörten in der Regel 60 bis 70 Flugzeuge, die genaue Stärke in den einzelnen Einsätzen variierte jedoch je nach Verfügbarkeit bedingt durch Verluste sowie Nachschub und Truppenstärke. Aus Finnland wurde der Verband mit folgenden Abteilungen und Maschinen ergänzt:

  • I./SG 3: 33 St. Junkers Ju 87 D5 Stuka
  • II./JG 54 (4. und 5. Staffel): 29–62 St. Focke-Wulf Fw 190 A-6 -Jagdflieger von Estland.
  • I./SG 5 (1. Staffel): 16 St. Focke-Wulf Fw 190 F-3 und F-8 -Jagdbomber aus Alakurtti.
  • Teile NaGr 5 (Nahaufklärergruppe 5): 8 St. Messerschmitt Bf 109 G-8 -Aufklärungsmaschinen
  • sowie eine Transportmaschinengruppe TGr. 10, aus 35 Savoia Marchetti SM.81/AR, sowie einer Anzahl von Transport-, Verbindung- und Aufklärungsmaschinen.

Der größte Teil d​es Geschwaders w​urde am 23. Juli 1944 a​us Finnland abgezogen. Die I./SG 5 b​lieb bis z​um 13. August 1944.

Auf d​em Flugplatz i​n Immola w​urde zum Gedenken a​n den Gefechtsverband Kuhlmey a​m 23. Juli 1994 e​in Gedenkstein eingeweiht.

Literatur

  • Lena Schön: Gefechtsverband Kuhlmey. Deutsch-Finnische Rundschau Juni 2005
  • Hannu Valtonen: Lento-Osasto Kuhlmey. Saksan Luftwaffe suomen tukena kesällä 1944. Keski-Suomen Ilmailumuseo, Tikkakoski 1991, ISBN 951-95688-1-6, (Keski-Suomen Ilmailumuseon julkaisuja 2), (2. korrigierte Auflage: ebenda 2007, ISBN 978-952-999890-6, (Keski-Suomen Ilmailumuseon julkaisuja 2 B)).
  • Kari Stenman: The short saga of Battle Unit Kuhlmey. In: AIR Enthusiast Thirty-four, September – Dezember 1987, S. 1–6
Commons: Detachment Kuhlmey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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