Gabriela von Habsburg
Gabriela von Habsburg (eigentlich Gabriela Maria Habsburg-Lothringen[1]; * 14. Oktober 1956 in Luxemburg als Gabriela von Österreich-Ungarn[2]) ist eine österreichische Bildhauerin und Kunstprofessorin. Im Jahr 2007 wurde ihr anlässlich der Einweihung des von ihr geschaffenen Denkmals für die Rosenrevolution vom Staatspräsidenten Micheil Saakaschwili die georgische Staatsbürgerschaft verliehen.[3] Vom 6. November 2009 bis zum 14. März 2013 war sie Botschafterin Georgiens in der Bundesrepublik Deutschland.[4][5]
Ausbildung und Werdegang
Nach dem Abitur 1976 in Tutzing (Bayern) studierte sie von 1976 bis 1978 Philosophie an der Universität München und anschließend von 1978 bis 1982 Kunst an der Akademie der bildenden Künste in München bei Robert Jacobsen und Eduardo Paolozzi.
Seit 2001 hält sie eine Professur an der Kunstakademie Tiflis (Georgien) und hatte von 2001 bis 2005 einen Lehrauftrag an der Sommerakademie in Neuburg an der Donau. Seit 2005 hat sie zudem einen Lehrauftrag an der Akademie von Bad Reichenhall. Daneben unterrichtet sie seit 2004 Kunst an der BOS Scheyern.
Am 6. November 2009 wurde im georgischen Parlament die Entsendung Habsburgs als georgische Botschafterin in der Bundesrepublik Deutschland beschlossen.[6] Seit 22. März 2010 war Gabriela Habsburg-Lothringen vom Auswärtigen Amt als Botschafterin akkreditiert[4][7] und lebt seither unter der Woche in Berlin[3] und am Wochenende daheim in Bayern[3] am Starnberger See.[8]
Seit März 2010 vertritt Gabriela von Habsburg Georgien im Internationalen Rat des Vereins Österreichischer Auslandsdienst.[9]
Familie
Gabriela von Habsburg ist das vierte Kind Otto von Habsburgs und seiner Frau Regina von Habsburg. Sie war von September 1978 bis 1997 mit dem deutschen Anwalt Christian Meister verheiratet, mit dem sie einen Sohn (* 1981) und zwei Töchter (* 1983; * 1986) hat.[10]
Nach dem Tod ihrer Mutter übernahm Gabriela von Habsburg im Februar 2010 deren Amt als Großmeisterin des Sternkreuzordens, das mit dem Titel der Höchsten Ordensschutzfrau verbunden ist.[11]
Zitate
Im Interview mit der Presse vom 17. Juli 2011 wurde Gabriele von Habsburg unter anderem gefragt:[2]
- „Was steht in Ihrer Geburtsurkunde?“: „Gabriela von Österreich-Ungarn. Das war mein Name. Habsburg ist ein Konstrukt, eine Bezeichnung für den Familienstamm, nicht ein Familienname.“
- „Sie heißen eigentlich Österreich?“: „Was heißt eigentlich? Das steht in meiner Geburtsurkunde. Im Endeffekt ist es nicht so wichtig, wie man heißt. Ich bleibe derselbe Mensch.“
Bezogen auf ihre erste Reise nach Wien, nachdem sie 1971 oder 1972 einen unbeschränkt gültigen Pass auch für Österreich bekommen hatte,[12] meinte sie:[2]
- „Wir sind nach Schönbrunn gegangen. Ich habe meinen Schülerausweis gezeigt, wo Habsburg drinnen stand und musste Eintritt zahlen. Es war ein großes Amusement, zu sehen, wie sich ein System verhält gegenüber einer Familie, die mit Sicherheit in Wien die Basis jedes touristischen Einkommens stellt.“
Werke
Ausstellungen
Gabriela von Habsburg erstellt hauptsächlich abstrakte Edelstahlskulpturen, aber auch Grafiken und Lithographien. Sie hat jährlich mehrere Ausstellungen in verschiedenen Städten Europas und der USA. Seit 1990 ist sie auch besonders in den osteuropäischen Ländern aktiv.
Ständige Ausstellungen und Vertretung
- seit 2000 Galerie Leupi, Zofingen, Schweiz
- seit 1989 Susan Conway Carrol Gallery, Washington D.C., USA
- seit 1989 Autoren Galerie 1, München[13]
Gestaltung von Preisen und Denkmälern
- 2000 Kunstpreis der Europäischen Art Union
- 1996 Denkmal zur Grenzöffnung bei Sopron
- 1995 Kunstpreis der Masaryk Kunstakademie
- 1991 Förderpreis für bildende Kunst und Architektur der Sudetendeutschen Landsmannschaft
- seit 1998 Gestaltung des Filmpreises „Deutscher Filmschulpreis“
- seit 1997 Gestaltung des Filmpreises „CineMerit Award“
- seit 1997 Gestaltung des Filmpreises „High Hopes Award“
- seit 1996 Gestaltung des Filmpreises „VFF TV-Movie Award“
- seit 1994 Gestaltung des Filmpreises „MediaNet-Award“
Öffentliche Ankäufe von Werken der Künstlerin
- 2007 Rosenrevolutionsdenkmal in Tbilisi, Georgien[14]
- 2007 Brunnen „Horseshoe and Wheel“, Astana, Kasachstan
- 2004 Stiftung Skulpturschweiz, Luzern-Ennetbürgen, Schweiz.[15]
- 2000 Stadt Tiflis, Georgien
- 1999 Stadt Bethlehem, Palästina
- 1998 Skulpturenpark Sárospatak, Ungarn
- 1998 Galeria Murska Sobota, Slowenien
- 1998 Muzej na grad Skopje, Makedonien
- 1997 Städtische Galerie, Budapest
- 1997 Gemeinde Hesperingen, Luxemburg
- 1997 Stadt Letenye, Ungarn
- 1996 Museum Würth, Künzelsau
- 1995 Universität Salzburg, Österreich
- 1995 Museum für Ausländische Kunst, Riga, Lettland
- 1994 Ernst Museum, Budapest, Ungarn
- 1994 Achmatowa Museum, St. Petersburg
- 1994 Museion Bozen, Bozen, Italien
- 1994 Voest Alpine MCE, Linz
- 1992 Stadt Veszprém, Ungarn
- 1992 Lankó Dezsö Múzeum Veszprém, Ungarn
- 1990 National Academy of Science, Washington
- 1985 Museum Ferdinandeum, Innsbruck
Literatur
- Gabriela von Habsburg: Skulpturen. Mit Texten von Mathias Frehner und Carla Schulz-Hofmann. Bucher Druck Verlag Netzwerk, 1. Auflage, Hohenems 2007, ISBN 978-3-902612-20-5.
- Gabriela von Habsburg: Sculptures (englische Ausgabe), ISBN 978-3-902612-31-1.
Weblinks
- Literatur von und über Gabriela von Habsburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Website von Gabriela von Habsburg
- Lebenslauf der Botschafterin: Gabriela von Habsburg, - Botschaft von Georgien in der Bundesrepublik Deutschland.
- Gabriela von Habsburg im Stammbaum-Wiki
- Gabriela von Habsburg auf Royaute-News Interview
Einzelnachweise
- Lexikon „Unser Würzburg“: Die letzte „Kaiserin“ und „Würzburgerin“ Regina von Habsburg ist gestorben. (abgerufen am 21. August 2010): „1957 legte das österreichische Innenministerium den Namen „Dr. Otto Habsburg-Lothringen“ fest, die Führung des dynastischen Namens „Otto von Österreich“ wurde amtlich untersagt.“ Damit wurde auch der amtliche Name der als Österreicherin geborenen Tochter zu Gabriela Habsburg-Lothringen.
- Christian Ultsch: Gabriela von Habsburg: „Riesenvorteil, heute zu leben“. Interview in: Die Presse, Print-Ausgabe 17. Juli 2011. Abgerufen am 20. Juli 2011.
- Wie die Kaiser-Enkelin zur Botschafterin Georgiens wurde. („… zur Einweihung kam der Präsident und hat mir einen Pass verliehen. Das war für mich eine große Ehre und Überraschung.“) In: Die Presse, Print-Ausgabe 12. Mai 2011. Abgerufen am 17. Juli 2011.
- Auswärtiges Amt: Botschaft von Georgien: I.E. Frau Gabriela Habsburg-Lothringen, außerordentliche und bevollmächtigte Botschafterin (22.03.2010). Abgerufen am 4. Dezember 2010.
- Bilaterale Beziehungen - Botschaft von Georgien (Memento vom 21. Februar 2014 im Internet Archive), abgerufen am 8. Februar 2014
- Civil Georgia, Daily News Online:Parliament Approves New Ambassador to Germany, 6. November 2009. Abgerufen am 23. August 2010.
- Elke Windisch: Porträt: Gabriela von Habsburg: „Neue Durchblicke bekommen“. In: Der Tagesspiegel, 28. Oktober 2009. Abgerufen am 20. Juli 2011.
- Wohnhaus Habsburg in Seeheim. In: muenchenarchitektur.com, Plattform für zeitgenössische Architektur, Design und Kunst in München und Bayern, ohne Datum. Abgerufen am 17. Juli 2011.
- Internationaler Rat – Österreichischer Auslandsdienst. Abgerufen am 4. Juni 2010.
- Gabriela Maria Erzherzogin von Österreich auf thepeerage.com, abgerufen am 12. August 2015.
- Stephan Baier: Habsburgische Charmeoffensive für Georgien. In: Die Tagespost, 11. Mai 2010, S. 8.
- Wie ihr Vater Otto Habsburg-Lothringen und ihre Geschwister, hatte auch Gabriela bis nach der Verzichtserklärung des Vaters, 1961, einen Pass mit dem Eintrag: „Für alle Länder gültig, außer für die Einreise nach Österreich.“ Deutsche Staatsbürgerin war sie, nach eigener Angabe im Interview mit der Presse vom 17. Juli 2011, nie.
- Zeitgenössische Kunst - Gallerien München (Memento vom 1. Oktober 2007 im Internet Archive)
- Gourmetwelten: Georgien im Adlon. Abgerufen am 22. November 2020.
- Skulpturenausstellung in der Landschaft - Home. Abgerufen am 22. November 2020.