Friedrich III. (Brandenburg-Bayreuth)
Friedrich III. von Brandenburg-Bayreuth (* 10. Mai 1711 in Weferlingen; † 26. Februar 1763 in Bayreuth) war Markgraf des Fürstentums Bayreuth.
Friedrich gilt als aufgeklärter Fürst. Man nannte ihn zu Bayreuth auch den „Vielgeliebten“, da er auch beim einfachen Volk, mit den Maßstäben seiner Zeit gemessen, recht beliebt war. Von seiner Residenz in Bayreuth aus und v. a. unterstützt von seiner ersten Frau Wilhelmine förderte er Wissenschaft und Kunst. Dem Markgrafen ist als Gründer der Erlanger Universität, der heutigen Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Namensbestandteil Friedrich gewidmet.
Aufgrund des fehlenden männlichen Erben wurde Friedrichs Onkel Friedrich Christian sein Nachfolger.
Leben
Herkunft und Studienjahre
Friedrich stammte aus der Verbindung des Markgrafen Georg Friedrich Karl mit Dorothea, Tochter von Friedrich Ludwig von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck und damit aus einer Nebenlinie der fränkischen Hohenzollern in Weferlingen.
Markgraf Friedrich genoss eine umfassende Erziehung und Ausbildung und studierte acht Jahre an der calvinistisch geprägten Genfer Universität. Genf war zu jener Zeit eine europäische Bildungsmetropole, in die Fürstenhäuser, die der Reformierten Kirche wohlwollend gegenüberstanden, ihre Kinder schickten. Neben Friedrich hielten sich auch seine älteren Onkel Friedrich-Ernst und Friedrich Christian in Genf auf. Der Geist war geprägt von Persönlichkeiten wie Jean-Alphonse Turrettini oder Jean-Jacques Rousseau. Die Erziehung Friedrichs lag in den Händen des Hofmeisters Johann Georg Erckert, später war es Friedrich Carl Freiherr Voit von Salzburg. Früh schloss sich Friedrich den Freimaurern an.
Am 21. November 1730 brach er zu einer Bildungsreise auf, die ihn über Lyon nach Paris führte. Er reiste mit wenigen Personen Gefolge in einer Kutsche, begleitet von Reitern. Diese Reise ist durch eine erhaltene Reisekostenabrechnung sehr detailliert bei Müssel beschrieben. Auf der von seinem Hofmeister vorbereiteten Route konnte Friedrich künstlerische wie technische Errungenschaften kennenlernen und einen Eindruck von der französischen Kultur und der standesgemäßen Lebensart gewinnen. Friedrich widmete sich dem Erlernen der französischen Sprache und vervollkommnete sich im Flötenspiel, das er in der Heimat erlernt hatte. In Paris hatte er Flötenunterricht bei Michel Blavet, nahm an Theateraufführungen teil, besuchte zahlreiche Baudenkmäler und lernte verschiedene Kunsthandwerke kennen.
Der dänische Botschafter führte ihn als einen Neffen der dänischen Königin Sophie Magdalene in die Pariser Gesellschaft ein. In Versailles erweckten die Parklandschaften und die Wasserspiele sein Interesse. Sie dienten später als Vorbilder bei der Erweiterung der Bayreuther Eremitage. Seine Reise führte durch weitere Städte, in denen auch militärische Anlagen besichtigt wurden, in die Österreichischen Niederlande und die Nördlichen Niederlande. In Amsterdam nahm er an Gottesdiensten verschiedener Konfessionen und Religionen teil. Auf der Rückreise machte er Station in Düsseldorf und Frankfurt am Main. Eine Unterredung mit dem preußischen Legationsrat Luiscius fand wahrscheinlich bereits vorbereitend für die Verlobung mit Wilhelmine von Preußen statt. Am 18. Mai 1731 erreichte er, vermutlich erstmals in seinem Leben, seine künftige Residenz in Bayreuth.
Regierungsgeschäfte und Militär
Friedrich von Brandenburg-Bayreuth folgte seinem Vater Georg Friedrich Karl nach dessen Tod am 17. Mai 1735 nach. Er war jedoch hoffnungslos überfordert von seinen Aufgaben als Souverän, hatten sich doch der Vater und dessen Minister stets bemüht, ihn von allen Regierungsangelegenheiten fernzuhalten – aus Sorge, Wilhelmine, die starke Persönlichkeit, könnte den schwachen und labilen Friedrich in ihrem Sinne und zum Nutzen von Preußen beeinflussen. Widerstandslos beugte er sich nun seinen Beratern und Wilhelmines Argumente prallten von ihm ab. Schließlich gelang es seiner Frau aber doch, Einfluss zu nehmen und ein junger Sekretär, Philipp Elrodt, wurde mit den finanziellen Geschäften beauftragt. Dieser stieg bald zum Ersten Minister auf, entwirrte er doch das Dickicht von Korruptheit und Klüngelei unter Ministern und Beamten, entdeckte Mängel der Finanzgebarung, trieb alte Schulden ein und erschloss neue Einnahmequellen. Endlich wurde auch die Apanage von Wilhelmine erhöht und von ihrem Mann erhielt sie das Lustschlösschen Eremitage geschenkt.[1]
Der sehr gebildete Markgraf zeigte sein Verständnis für Kunst und Wissenschaft unter anderem durch die Gründung der markgräflichen Landesuniversität in Bayreuth im Jahr 1742, die ein Jahr später, 1743, nach Erlangen verlegt wurde. Er gründete 1756 die Bayreuther Kunstakademie und ließ von 1744 bis 1748 in Bayreuth das Markgräfliche Opernhaus als reich ausgestattetes Barocktheater errichten. Unter seiner Regentschaft entstanden zahlreiche weitere repräsentative Bauten und Anlagen: die Umgestaltung und Erweiterung der Eremitage mit dem Bau des neuen Eremitage-Schlosses mit Sonnentempel (1749–1753) und das neue Stadtschloss mit Hofgarten (1754 ff.), nachdem das Alte Schloss ausgebrannt war. Das Neue Schloss wurde nach dem Tod seiner ersten Frau um den sogenannten Italienischen Bau erweitert.
Markgraf Friedrich erfüllte auch militärische Aufgaben. Von seinem Schwiegervater erhielt er das Dragonerregiments „Schulenburg“ schon während der Verlobungszeit mit Wilhelmine übertragen. Das in Pasewalk (Uckermark) stationierte altpreußische Regiment wurde seitdem als „Bayreuth-Dragoner“ bezeichnet. Prinz Friedrich inspizierte seine Truppe mehrfach. Nachdem er aber die Regierung in Bayreuth angetreten hatte, konnte er sich nicht mehr um sein Regiment kümmern. Das tatsächliche Kommando führte daher ein preußischer Oberst. Die „Bayreuth-Dragoner“ kamen nicht aus Bayreuth, wie mitunter zu lesen ist. Das Regiment kämpfte erfolgreich in den Kriegen König Friedrichs II.; es erscheint im Text zum Hohenfriedberger Marsch als „Auf, Ansbach-Dragoner! Auf, Ansbach-Bayreuth!“[2]
Später war Friedrich Generalfeldmarschall des Fränkischen Kreises und Chef des fränkischen Kreis-Kürassierregiments[3] und darum bemüht, sein Land aus den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Österreich und Preußen herauszuhalten, was ihm auch gelang, wenn auch während des Siebenjährigen Krieges nur mit großer Mühe. In seine Regierungszeit fielen auch umfangreiche Vermittlungsversuche, hauptsächlich durch Wilhelmine veranlasst, den Siebenjährigen Krieg zu beenden.
Ehen und Nachkommen
- Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen (1709–1758)
Am 23. Mai 1731 reiste Friedrich über Hof und Leipzig weiter nach Potsdam, wo er am 28. Mai eintraf. Der preußische König Friedrich Wilhelm I. und Königin Sophie Dorothea trafen Vorbereitungen, ihre älteste Tochter Wilhelmine zu verheiraten. Politische Erwägungen spielten dabei eine große Rolle und neben Friedrich standen noch andere Kandidaten zur Auswahl. Lange Zeit galt Prince of Wales Friedrich Ludwig von Hannover als Verlobter der Prinzessin. Doch nach dem Fluchtversuch und Prozess gegen den preußischen Kronprinzen Friedrich (Kronprinzenprozess) sprach der Vater Friedrich Wilhelm I. ein Machtwort und die sogenannte „englische Heirat“ wurde ad acta gelegt. Für Friedrich als Heiratskandidat sprach vor allen Dingen, dass mit dieser Heirat sein Land näher an Brandenburg-Preußen angebunden werden konnte. Die Verlobung fand am 3. Juni 1731 statt, die Hochzeit, der noch etliche Verhandlungen zwischen den beiden Staaten vorausgegangen waren, am 20. November im Berliner Schloss.[4]
Wilhelmines Schilderung der Persönlichkeit ihres Gatten fiel positiv aus:
„Er ist fröhlich und angenehm in der Unterhaltung, obwohl er eine Mühe hat, sich verständlich zu machen, weil er nuschelt. Er hat eine leichte Auffassungsgabe und einen durchdringenden Verstand. Seine Herzensgüte verschafft ihm Zugang aller, die ihn näher kennen. Er ist großmütig hilfsbereit, mitfühlend, höflich, zuvorkommend, immer gut gelaunt, kurz, er besitzt alle Tugenden ohne jedes Laster. Die einzige Schwäche, die ich an ihm gefunden habe, ist ein wenig Leichtsinn.“[5]
Den ersten Eindruck schildert Wilhelmine 1731 so:
„Dieser Fürst ist groß und von schönem Wuchs; er sieht vornehm aus; seine Züge sind weder regelmässig noch schön, jedoch seine offene, einnehmende und sympathische Physionomie entschädigt ihn für mangelnde Schönheit. Er schien sehr lebhaft, schlagfertig und keineswegs schüchtern.“[6]
Aus dieser Ehe ging die Tochter Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth als einziges Kind hervor, die ihrerseits eine im Kleinkindalter verstorbene Tochter hatte.
Ende der 1730er begann es in der Ehe zu kriseln. Markgraf Friedrich erwählte Wilhelmine Dorothee von der Marwitz (* April 1718 in Berlin; † 16. Januar 1787) zu seiner Favoritin, diese war lange Zeit Mündel und Hofdame von Wilhelmine gewesen.
Nach dem Tod Wilhelmines 1758 heiratete Friedrich Sophie Caroline Marie von Braunschweig-Wolfenbüttel (1737–1817), Tochter von Karl I. und Philippine Charlotte von Preußen und Nichte seiner ersten Frau. Diese Ehe blieb kinderlos.
Bildergalerie
- Schabkunstblatt von Gottfried Eichler dem Jüngeren, 1744
- Porträt eines unbekannten Malers, um 1750
- Gemälde von Francesco Pavona, 1759
- Reichstaler von 1752
- Giovanni Battista Pedrozzi: Büste Friedrichs III., Burg Zwernitz
Sonstiges
Ende September 2019 brachte der mittelfränkische Spielwarenhersteller Playmobil eine Figur Friedrichs III. heraus, die von der Universität Erlangen-Nürnberg vorgestellt wurde und verkauft wird.[7][8]
Literatur
- Karl Müssel: Markgraf Friedrich von Brandenburg Bayreuth 1711–1763. Teil I: Die Jugendjahre (1711–1731), Bayreuth 1954.
- Karl Müssel: Markgraf Friedrich von Brandenburg Bayreuth 1711–1763. Teil II: Von der Verlobung bis zum Regierungsantritt (1731–1735), Bayreuth 1956.
- Günther Berger (Bearb.): Memoiren einer preußischen Königstochter, Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth. Übersetzung, Anmerkungen und Nachwort, Bayreuth (Ellwanger) 2007. ISBN 978-3-925361-58-6.
- Wolfgang Wüst: Ordnung, Recht und Wohlfahrt in Brandenburg-Bayreuth im Spiegel „guter“ Policey, in: Georg Seiderer/Clemens Wachter (Hrsg.), Markgraf Friedrich von Brandenburg-Bayreuth 1711–1763 (Franconia 5, Beihefte zum Jahrbuch für fränkische Landesforschung), Erlangen 2012, S. 103–124. ISBN 978-3-940049-15-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- Thea Leitner: Skandal bei Hof. Ueberreuter, 1993, ISBN 3-8000-3492-1.
- Text zum Hohenfriedberger Marsch. (PDF; 42 kB) Ansbach, 2018, abgerufen am 29. Dezember 2021.
- Vgl. Liste der Regimenter des fränkischen Reichskreises.
- Chronologie Wilhelmine von Bayreuth, Abschnitt 1731. unterhaltung.freepage.de, 2018, abgerufen am 29. Dezember 2021.
- Memoiren einer preußischen Königstochter, Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth. Übersetzung, Anmerkungen und Nachwort von Günther Berger. Ellwanger Bayreuth 2007, ISBN 978-3-925361-58-6, S. 178.
- Wilhelmine von Bayreuth: Memoiren, aus dem Französischen übersetzt von Annette Kolb, Frankfurt am Main 1981.
- FAU enthüllt Sonderfigur. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 24. September 2019, abgerufen am 15. Oktober 2019.
- Die FAU hat nun eine eigene Playmobil-Figur: Erlanger Universitätsgründer Markgraf Friedrich III. aus Kunststoff. Nordbayern.de, 24. September 2019, abgerufen am 15. Oktober 2019.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Georg Friedrich Karl | Markgraf von Brandenburg-Bayreuth 1735–1763 | Friedrich Christian |