Florshain
Florshain ist ein Stadtteil von Schwalmstadt im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Florshain Stadt Schwalmstadt | |
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Höhe: | 258 m ü. NHN |
Fläche: | 3,91 km²[1] |
Einwohner: | 384 (31. Dez. 2018) HW[2] |
Bevölkerungsdichte: | 98 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1970 |
Postleitzahl: | 34613 |
Vorwahl: | 06691 |
Florshain |
Geographische Lage
Der aus einer hochmittelalterlichen Rodungssiedlung entstandene Ort liegt in einer Talmulde und ist von Westen nach Südosten von einem umschwingenden Feldrücken umgeben. Florshain ist über die Kreisstraße 101 von Mengsberg nach Treysa zu erreichen.
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Florshain erfolgte unter dem Namen Florshain im Jahr 1549,[3] als die Herren von Gilsa den Ort an einen Reinhard Rink verkauften. Vermutlich ist das Dorf wesentlich älter: zum einen wird es erst durch seinen Verkauf erwähnt, zum anderen stammt die Kirche bereits aus dem Jahr 1520 oder früher.
Ein ehemaliger Siedlungsplatz in der Gemarkung ist die Wüstung Biedenbach.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1970 die beiden Städte Treysa und Ziegenhain mit den umliegenden bis dahin selbständigen Gemeinden Ascherode, Florshain, Frankenhain, Niedergrenzebach, Rommershausen und Trutzhain auf freiwilliger Basis zur neuen Stadt Schwalmstadt.[4] Dadurch wurde Florshain ein Stadtteil von Schwalmstadt. Verwaltungssitz wurde Treysa. Für die ehemals eigenständigen Städte und Gemeinden von Schwalmstadt wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Florshain lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][6]
- vor 1450: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Ziegenhain
- ab 1450: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Ziegenhain
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Ziegenhain[7]
- 1623–1638: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (Pfandschaft), Amt Ziegenhain
- ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Ziegenhain
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Ziegenhain
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Treysa (Friedensgericht Treysa)
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Ziegenhain[8]
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain[9]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Ziegenhain
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis
Bevölkerung
Einwohnerzahlen
Quelle: Historisches Ortslexikon[3] | |
• 1585: | 16 Hausgesesse |
• 1639: | 8 Hausgesesse |
• 1681: | 10 Hausgesesse, 1 Ausschuss |
• 1782: | 152 Einwohner |
Florshain: Einwohnerzahlen von 1782 bis 2016 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1782 | 152 | |||
1800 | ? | |||
1834 | 229 | |||
1840 | 217 | |||
1846 | 222 | |||
1852 | 228 | |||
1858 | 221 | |||
1864 | 230 | |||
1871 | 222 | |||
1875 | 229 | |||
1885 | 216 | |||
1895 | 208 | |||
1905 | 193 | |||
1910 | 212 | |||
1925 | 246 | |||
1939 | 263 | |||
1946 | 407 | |||
1950 | 402 | |||
1956 | 338 | |||
1961 | 321 | |||
1967 | 334 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 369 | |||
2016 | 377 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[3]; Stadt Schwalmstadt[10]; Zensus 2011[11] |
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Florshain 369 Einwohner. Darunter waren kein Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 54 Einwohner unter 18 Jahren, 153 zwischen 18 und 49, 90 zwischen 50 und 64 und 69 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 153 Haushalten. Davon waren 39 Singlehaushalte, 57 Paare ohne Kinder und 51 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 30 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 99 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]
Erwerbstätigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[3] | |
• 1782: | 1 Schmied, 5 Leineweber, 2 Lohnschäfer, 3 Tagelöhner |
• 1838: | Familien: 20 Ackerbau, 3 Gewerbe, 5 Tagelöhner |
• 1961: | Erwerbspersonen: 101 Land- und Forstwirtschaft, 44 produzierendes Gewerbe, 10 Handel und Verkehr, 9 Dienstleistungen und Sonstiges |
Historische Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[3] | |
• 1861: | 225 evangelisch-reformierte Einwohner |
• 1885: | 215 evangelische (= 99,54 %), ein katholischer (= 0,46 %) Einwohner |
• 1961: | 312 evangelische (= 97,20 %), 8 katholische (= 4,49 %) Einwohner |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirche
Die Fachwerkkirche wurde 1520 erbaut; diese Jahreszahl lässt sich aus einem im Sockel eingemauerten Sandstein entnehmen. Im massiven Sandsteingeschoss der Kirche sind zwei gotische Fensterbögen eingemauert, die auf eine Entstehung im 13. oder 14. Jahrhundert schließen lassen. Im Kircheninneren befindet sich ein spätgotischer Taufstein mit den Jahreszahlen 1520 und 1740. Die Jahreszahl 1740 lässt sich jedoch nicht eindeutig zuordnen, vermutlich deutet sie auf einen Umbau hin. In den Jahren 1953/1954 wurde die Kirche erweitert.[12]
Kulturdenkmäler
Literatur
- HOL Ziegenhain, S. 39 f
- Höck, Florshain, S. 158 f.
- Reimer, Ortslexikon S. 141
- Literatur über Florshain nach Stichwort nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Stadtteil Florshain. Webauftritt der Stadt Schwalmstadt.
- Florshain, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Zahlen/ Daten/ Fakten. In: Webauftritt. Stadt Schwalmstadt, abgerufen im August 2020.
- Einwohnerzahlen 31.12.2018. In: Webauftritt. Stadt Schwalmstadt, abgerufen im August 2020.
- Florshain, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Zusammenschluss von Gemeinden zur Stadt „Schwalmstadt“ Landkreis Ziegenhein vom 7. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 139, Punkt 158 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
- Hauptsatzung. (DOCX; 30 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadtverwaltung Schwalmstadt, abgerufen im Januar 2022.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Die Zugehörigkeit des Amtes Ziegenhain anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 81 f. (online bei Google Books).
- Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 74 f.
- Einwohnerzahlen. Stadtverwaltung Schwalmstadt, abgerufen im Januar 2022.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 8,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 40 und 96 .
- Kirche in Florshain www.ekkw.de (Memento vom 1. Februar 2011 im Internet Archive)