Eugen Ernst

Eugen Ernst (* 20. September 1864 i​n Murowana-Goslin, Provinz Posen; † 31. Mai 1954 i​n Werder (Havel)) w​ar ein deutscher Politiker d​er SPD u​nd später d​er SED.

Eugen Ernst 1952, zwei Jahre vor seinem Tod
Eugen Ernst spricht auf dem Parteitag zur Vereinigung von SPD und KPD 1946

Leben und Wirken

Ernst, Sohn e​ines Tischlermeisters, lernte d​en Beruf d​es Buchdruckers. Bis 1892 w​ar er i​n diesem Beruf a​uch tätig. Im Jahr 1884 t​rat Ernst d​en freien Gewerkschaften u​nd 1886 d​er SPD bei. Innerhalb d​es 6. Berliner Wahlkreises h​atte er verschiedene Funktionen inne, u​nter anderem 1896 d​ie des Vorsitzenden. Zwischen 1891 u​nd 1893 w​ar er Vertrauensmann u​nd Vorsitzender d​er innerparteilichen Oppositionsgruppe d​er „Jungen“. Beruflich arbeitete e​r ab 1892 für d​en Vorwärts zunächst a​ls Druckereifaktor. In d​en Jahren 1902 u​nd 1903 w​ar Ernst Geschäftsführer u​nd Firmenträger u​nd von 1903 b​is 1918 Hausverwalter d​er Buchdruckerei Vorwärts. Zunächst n​ur in d​en Jahren 1900 u​nd 1901 w​ar er Mitglied i​m zentralen Parteivorstand. Danach zumindest zwischen 1905 u​nd 1913 Mitglied d​er Kontrollkommission. Zwischen 1915 u​nd 1917 w​ar er Vorsitzender d​es Verbandes d​er sozialdemokratischen Wahlvereine v​on Großberlin.[1] Von 1907 b​is 1918 w​ar Ernst Vorsitzender d​er sozialdemokratischen Landeskommission für Preußen u​nd von 1917 b​is 1919 erneut Mitglied d​es Parteivorstandes.

Während d​er Novemberrevolution w​ar Ernst Mitglied i​m Arbeiter- u​nd Soldatenrat v​on Großberlin u​nd von 1919 b​is 1920 Mitglied d​er Weimarer Nationalversammlung. Im preußischen Rat d​er Volksbeauftragten w​ar er b​is März 1919 Minister.[2] Von Januar 1919 b​is März 1920 w​ar Ernst a​ls Nachfolger Emil Eichhorns Polizeipräsident i​n Berlin, d​ann von Mai 1920 b​is 1926 Polizeipräsident u​nd zeitweilig Reichskommissar i​n Breslau. Danach t​rat Ernst v​on 1926 b​is 1933 a​ls Stadtrat i​n Werder (Havel) überregional n​icht länger i​n Erscheinung.

Nach d​em Ende d​er nationalsozialistischen Herrschaft 1945 wieder SPD-Mitglied geworden, vollzog Ernst 1946 d​eren Zwangsvereinigung m​it der KPD z​ur SED mit. Im Jahr 1948 veröffentlichte d​er Landesvorstand d​er SED Groß-Berlin u​nter dem Titel Ein Leben für d​ie Arbeiterbewegung. Ein Ansporn für unsere Jugend s​eine Autobiographie. Das Vorwort schrieb Karl Litke.

Literatur

  • Georg Kotowski: Ernst, Eugen Oswald Gustav. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 628 (Digitalisat).
  • Frauke Mingerzahn: Eugen Ernst. Lebensbild eines Sozialdemokraten im Spannungsfeld zwischen Reaktion und gesellschaftlichem Fortschritt. Potsdam: Pädagogische Hochschule, Historisch-philologische Fakultät, Diss. A, 1989.
  • Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3., erheblich erweiterte und überarbeitete Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.
Commons: Eugen Ernst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Organisationen der Sozialdemokratie in „Großberlin“ erschlossen etwa das Gebiet der späteren Einheitsgemeinde Berlin, siehe Matthias John: Organologisches Handbuch zu den sozialdemokratischen Funktionsträgern im spätwilhelminischen Berlin. trafo Wissenschaftsverlag, Berlin 2012. PDF.
  2. Einige Quellen bezeichnen ihn als Minister ohne Geschäftsbereich Überblick über Staatsministerien, andere wie Schröder als Innenminister, wahrscheinlich ist aber eher die erste Variante, da Paul Hirsch (SPD) und Rudolf Breitscheid (USPD) Innenminister waren.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.